Startseite
Icon Pfeil nach unten
Donauwörth
Icon Pfeil nach unten

Sonderausstellung: Viel mehr als nur das Kasperle

Sonderausstellung

Viel mehr als nur das Kasperle

    • |
    Viel mehr als nur das Kasperle
    Viel mehr als nur das Kasperle

    Donauwörth Puppentheater – das bedeutet Kasperle, Seppl und Spaß nur für Kinder? Falsch gedacht, zeigt jetzt die Sonderausstellung „Vorhang auf!

    Bei der feierlichen Eröffnung am Dienstagabend erklärte Thomas Heitele, seit Februar Leiter der Donauwörther Museen: „Zuerst gab es Puppentheater auf Volksfesten und für Erwachsene. Gespielt wurden klassische Theaterstücke und derbe Volksstücke“. Nach dem Motto „Mit Humor wird alles Bedrohliche und Unabänderliche erträglich“ zog so manches Stück Männer und Frauen in seinen Bann – und das in Europa schon im 15. Jahrhundert. Vielseitige Puppen, Bühnenaufbauten und Bilder aus drei Jahrhunderten sind ab kommenden Samstag in Donauwörth für jedermann zu sehen. „Spannend, sehr anregend und generationenübergreifend von Interesse“ soll Puppentheater im Idealfall sein, betonte Oberbürgermeister Armin Neudert in seinem Grußwort.

    Modellierte Puppen aus dem Hause Käthe Kruse

    Dass die Sonderausstellung genau so ist, zeigte sich bei den ersten zwei Führungen anlässlich der Eröffnungsfeier.

    Heitele und seine Mitarbeiterin Kirsten Göbner – sie hatte ihm zum Dienstantritt in Donauwörth ein „fast fertiges Konzept“ für die Ausstellung präsentiert, wie er lobend erwähnte – erzählten Faszinierendes aus der Welt der Stab- und Handpuppen, Tischfiguren und Marionetten.

    Welcher Laie hätte vorher gewusst, dass zwischen Kasper und seiner Gretel und den Märchenfiguren Hänsel und Gretel, zwischen Kasper und dem deutschen Michel so viele Parallelen bestehen?

    Viele hörten auch zum ersten Male von Pimperln (kleinen einfachen Püppchen) oder Tischfiguren (Puppen, die von einem sichtbaren Spieler bewegt werden). Was jedem Besucher, klein oder groß, ins Auge stach: Viele Puppen sind, aus der Nähe betrachtet, beeindruckende Kunstwerke. Das Unternehmen Käthe Kruse, dessen Geschäftsführerin Andrea Christenson anwesend war, hatte modellierte Figuren aus den Jahren 1916 und 1925 beigesteuert.

    Die tschechischen Kult-Puppen Spejbl und Hurvinek, das Vater-Sohn-Duo mit den abstehenden Ohren, eine Leihgabe von Fotograf Stefan Sisulak, brachte viele zum Grinsen.

    Thomas Heitele machte die Besucher auf eine Männer-Puppe aufmerksam, die zwischen Teufeln und Krokodil, also unter den Bösen, erstmal auffällt. „Manch ein Teufel ist halt nicht gleich zu erkennen“, lachte Heitele, und tatsächlich: unter der Haarpracht des Galans ragen spitze Hörnlein hervor.

    Auch moderne Theater kann man erleben

    Auch Oberbürgermeister Armin Neudert verriet sein Lieblings-Exponat: „Den Räuber Hotzenplotz“. Diesen gibt es nicht einfach so – Stefan und Silvia Beyrer vom Klick-Klack Theater erzählen in der Ausstellung vielmehr die ganze Entstehungsgeschichte, Skizzen und Puppen-Einzelteile inklusive. Puppentheater früher und heute? Klar, dass die Augsburger Puppenkiste und Max Kruse da nicht fehlen dürfen.

    Drei junge zeitgenössische Puppentheater gibt es ebenfalls zu entdecken: Das Moussong Theater, 1991 in Stadtbergen gegründet, das ebenso alte Klick-Klack-Theater aus Niederbergkirchen und die erst achtjährige Ugglbühne aus Holzheim machen mit anrührenden Figuren und Bühnenaufbauten Appetit auf mehr. Manch ein Ausstellungs-Gast, den Kinderschuhen längst entwachsen, wird sich ihr Puppentheater wohl noch genauer ansehen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden