Startseite
Icon Pfeil nach unten
Donauwörth
Icon Pfeil nach unten

Referat: Ermutigung zur Treue

Referat

Ermutigung zur Treue

    • |
    Gottfried Fellner
    Gottfried Fellner

    Holzheim Die provokative Frage „Würde Jesus heute aus der Kirche austreten?“ versuchte Regionaldekan Monsignore Gottfried Fellner, Dillingen, beim „Männertag“ im Gasthaus Höß in

    Kritik an Sprache und „erhobenem Zeigefinger“

    Man müsse der Tatsache, dass gerade in der Diözese Augsburg die meisten Austritte aus der katholischen Kirche deutschlandweit zu verzeichnen seien, ins Auge sehen. Viele sprächen der Kirche die Glaubwürdigkeit ab und beriefen sich dabei auf schlimme Vorkommnisse. Sie bemängelten den „erhobenen Zeigefinger“ und eine Sprache, die sie nicht verstehen. „Schließlich wird gesagt: ‚Jesus ja – Kirche nein‘ oder gar ‚Jesus nein – Kirche nein‘“, meinte der Referent.

    „Kirche“ erfahre man in der konkreten Pfarrei, die Ortsgemeinde sei Kirche im eigentlichen Sinn. „Ich bin mir ganz sicher: Jesus würde aus der Ortskirche nicht austreten“, erklärte Monsignore Gottfried Fellner, der auch von „Versagern“ in der Kirche sprach, derer man sich schämen müsse.

    Freilich habe sogar Jesus Versager zu Aposteln gemacht. Jesus sei sehr tolerant mit den Schwächen der Menschen umgegangen. „Kritik an der Kirche ist immer auch Kritik an uns selbst, sonst sind wir Heuchler“, betonte Fellner und fuhr fort: „Kehrt um, erneuert Euer Denken und Handeln, versöhnt euch, nehmt einander an.“ Wer an der Kirche etwas ändern wolle, müsse in der Kirche bleiben, sich engagieren und dürfe nicht „aussteigen“.

    Die Kirchensteuer habe es zwar zurzeit Jesu nicht gegeben, „aber ohne Finanzen kann heute keine Gemeinschaft leben und karitative Dienste in sozialen Einrichtungen erfüllen“, stellte der Regionaldekan fest. Darüber hinaus gebe es „Hunderttausende ehrenamtliche Mitarbeiter im kirchlichen und sozialen Bereich“. Die Kirche habe Entwicklungshilfe geleistet, als es dieses Wort noch gar nicht gegeben habe. Er dankte speziell der Pfarrei Holzheim dafür, „dass von hier schon seit Jahrzehnten viel Geld für Projekte in Afrika gespendet wurde.“

    Drei Säulen der christlichen Gemeinden

    Der Referent stellte fest, dass die christliche Gemeinde auf drei „Säulen“ ruhe, nämlich auf Gottesdienst, Verkündigung und karitativen Diensten.

    Man bemühe sich, die kirchliche Spaltung zu überwinden. „In Bezug auf Ökumene ist in den vergangenen Jahren viel passiert“, stellte Gottfried Fellner fest. „Ich glaube als Christ an die Kirche, weil ich an Jesus glaube“, sagte er. „Kirche ist die Gemeinschaft, in die man eintritt, weil man Jesus liebt“. Da spüre man auch, dass man nicht allein in der Welt sei, dass man ein gutes Zuhause habe.

    Regionaldekan Fellner beantwortete nach seinem Referat auch Fragen zu weiteren aktuellen Anliegen. Der Hirtenbrief von Bischof Konrad Zdarsa habe „Wirbel ausgelöst“, stellte er fest. „Wenn wir den Sonntagsgottesdienst in den Pfarrkirchen aufgeben, geben wir unsere Identität auf“, mahnte der Geistliche. Das Problem sei der Priestermangel. Die Bedeutung von Wortgottesdiensten sollte erkannt werden und Gottesdienstbeauftragte „dürfen nicht auf die Seite gestellt werden“.

    Die Rolle des Zölibats

    Auch eine Frage zum brisanten Thema „Zölibat“ griff Regionaldekan Fellner auf. „Das Zölibat ist ein Kirchengesetz und muss in unserer Zeit diskutiert werden“, stellte er fest. Es gelte zwar der Grundsatz „Wer es fassen kann, der fasse es“, aber man dürfe einen Priester, der heiraten wolle, „nicht in die Wüste schicken“. (ma)

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden