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Rain: VG-Haus: Ringen um den Kompromiss

Grundsätzlich herrscht Einigkeit. Dennoch gestaltet es sich äußerst schwer, eine gemeinsame Lösung zu finden. Das wurde einmal mehr in dieser Woche deutlich, als sich die Gemeinschaftsversammlung der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Rain zu einer weiteren nicht öffentlichen Sitzung getroffen hat. Dabei ging es um ein Thema, das bereits seit Längerem die Politiker in Stadt und Umland beschäftigt: das eigene VG-Bürgerhaus.

Bislang sind im Rainer Rathaus die Verwaltungen von Stadt und VG gemeinsam untergebracht. Dort aber herrscht, so die mehrheitliche Ansicht in den politischen Gremien der fünf Mitgliedskommunen sowie die einhellige Meinung der Bürgermeister, mittlerweile viel zu wenig Platz. Deshalb soll das Bürgerbüro der VG in ein anderes Gebäude ausgelagert werden.

Ein geeignetes Objekt dafür wird schon lange gesucht – bisher erfolglos. „Es gibt mehrere Angebote, die noch nicht abschließend geprüft sind“, sagt Rains Bürgermeister und VG-Vorsitzender Gerhard Martin auf Nachfrage unserer Zeitung zur jüngsten Sitzung. Dem Vernehmen nach hat die Versammlung dabei drei Liegenschaften genauer diskutiert. Eine davon steht zum Verkauf, die zweite könnte angemietet werden und bei einer weiteren sind offenbar beide Varianten denkbar. Zu einem Ergebnis kam das Gremium aber nicht. Bis es soweit ist, muss auch erst noch eine große Hürde aus dem Weg geräumt werden. Denn die Kommunen sind sich untereinander nicht einig, ob gekauft oder gemietet werden soll.

In Genderkingen plädiert man für eine Eigentumslösung, wie Rathauschef Roland Dietz erklärt. „Dann gehört das Objekt irgendwann uns.“ Bei einer Miete müssten aus seiner Sicht die Rahmenbedingungen schon sehr gut passen. Ähnlich sieht es sein Niederschönenfelder Amtskollege Peter Mahl: „Uns wäre ein Kauf lieber.“ In Holzheim dagegen hält man sich beide Möglichkeiten offen. „Wir sollten flexibel bleiben“, sagt der dortige Bürgermeister Robert Ruttmann. In Münster favorisiert man die Mietvariante, genauso wie in Teilen des Rainer Stadtrats.

Dort aber gibt es auch ganz andere Meinungen – etwa die von Florian Riehl. Er hatte im Jahr 2013 den Bürgerentscheid mitinitiiert, bei dem sich knapp 60 Prozent der Einwohner Rains dafür ausgesprochen hatten, dass sowohl Stadt als auch VG unter dem Dach des Rathauses vereint bleiben sollen. „Ich will nach wie vor an dieser Meinung der Bürger festhalten, obwohl die Bindungsfrist seit September 2014 vorbei ist. Aber bislang gibt es keinen anderen Entscheid der Bevölkerung“, sagt Riehl, der auch Mitglied der VG-Versammlung ist. Kommt es dort zur Abstimmung, will er deshalb weder für Kauf noch für Miete eines zweiten Gebäudes votieren.

Pattsituation in der VG-Versammlung

22 Sitze hat die VG-Versammlung insgesamt, zehn Vertreter der Stadt Rain und je drei aus den übrigen vier Gemeinden. Nach momentanem Stand kommt wohl für keine der im Raum stehenden Optionen eine Mehrheit zusammen. „Es wird keinen Königswegs geben, wir brauchen einen Kompromiss“, so Ruttmann. Er hofft, dass man auf diesem Wege dann auch bald zu einem Ergebnis kommt. „Diese Entscheidung sollte dann auch von allen getragen werden.“ Münsters Bürgermeister Gerhard Pfitzmaier teilt diese Ansicht: Man müsse konsensfähig sein, wenn eine gemeinsame Lösung erzielt werden soll. Dies sei nach wie vor sein Ziel und auch das seines Gemeinderats.

In einigen Wochen will die VG-Versammlung wohl wieder zusammentreten. „So wie bisher können wir nicht weitermachen, es muss bald etwas passieren“, sagt Peter Mahl – und stellt zugleich ein mögliches Entgegenkommen von Niederschönenfeld in Aussicht: „Wenn es gar nicht anders geht, müssen wir vielleicht in den sauren Apfel beißen und doch einer Miete zustimmen.“

Mahl betont aber ausdrücklich, dass es sich hierbei um seine persönliche Meinung handle. Er könne nicht für die zwei anderen beiden Vertreter aus Niederschönenfeld sprechen, die der VG-Versammlung angehören. „Die stimmen nach eigenem besten Wissen und Gewissen ab. Da kann auch unser Gemeinderat nur eine Empfehlung abgeben.“

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