Startseite
Icon Pfeil nach unten
Donauwörth
Icon Pfeil nach unten

Rain: Teure Fassade für das Schulzentrum bereitet dem Landrat "Bauchweh"

Rain

Teure Fassade für das Schulzentrum bereitet dem Landrat "Bauchweh"

    • |
    So sah ein früherer Entwurf des Architekturbüros  Obel und Partner aus. Inzwischen   schlagen die Architekten zwar weiter Lamellen als Fassadengestaltung des Schulzentrums vor, aber in unterschiedlicher Farbigkeit und verschieden großen Abständen.
    So sah ein früherer Entwurf des Architekturbüros  Obel und Partner aus. Inzwischen   schlagen die Architekten zwar weiter Lamellen als Fassadengestaltung des Schulzentrums vor, aber in unterschiedlicher Farbigkeit und verschieden großen Abständen. Foto: Foto: Obel und Partner

    Wie soll die Fassade des Schulzentrums in Rain einmal aussehen? Nicht zum ersten Mal haben Kreis-Bauausschuss (für die Staatliche Realschule) und Schulverband Rain (für die Gebrüder-Lachner-Mittelschule) diese Frage diskutiert. Und nicht zum ersten Mal ist die Lösung (noch) nicht gefunden. Aber dramatische Eile ist derzeit ja auch nicht geboten, denn der erste Bauabschnitt hat gerade erst begonnen. Vor dem Haupteingang der Gebrüder-Lachner-Mittelschule hat der Bagger ab 28. Januar erste Gebäudeteile abgerissen, nun werden Fundamente betoniert.

    Die Idee des beauftragten Architekturbüros Obel sieht bekanntlich eine Lamellenlösung vor: Um das Äußere des neuen Schulbaus optisch und architektonisch aufzuwerten, sollen die Fluchtbalkone in den ersten und zweiten Obergeschossen mit unterschiedlich bunten senkrechten Aluminium-Streben in unregelmäßigen Abständen von 25 bis 65 Zentimetern verkleidet werden – so jedenfalls der Entwurf der Planer. Je nach Gebäudetrakt sollen verschiedene Farbpaletten gewählt werden. So soll etwa Bauteil A in Gelb-Orange-Tönen gehalten werden, Bauteil C in Nuancen aus dem Grün-Blau-Spektrum. Die Kostenberechnung für diese Art von Fassadengestaltung liegt bei 427000 Euro.

    Eine Summe, die Landrat Stefan Rößle „Bauchweh“ verursacht, wie er in der gestrigen Sitzung sagte. So pfiffig die Idee sei und so schön die dadurch entstehende Optik für dieses große Bauwerk in so zentraler Lage, so wenig behagt ihm die Höhe der Kosten. Zumal die Aluminium-Lamellen über die Ästhetik hinaus keinerlei Funktion erfüllen – also etwa Sonnenschutz. Sein Vorschlag lautet, zu überlegen, ob nicht eine anderweitige farbliche Fassadengestaltung ähnlich attraktiv, aber wesentlich kostengünstiger sein könne. Er nannte als Beispiel das Theodor-Heuss-Gymnasium in Nördlingen, wo mit unterschiedlicher Farbigkeit an Fenstern, Türen und Balkonen gearbeitet werde. Rößle regte an, eine endgültige Entscheidung nochmals zu vertagen.

    Auch Gerhard Martin als Vorsitzender des Mittelschul-Verbands folgte dieser Überlegung. Er vertritt zwar grundsätzlich die Meinung, eine Fassadengestaltung könne „nicht nur praktisch sein“, sondern müsse auch eine „architektonisch gute Lösung“ darstellen. Allerdings sei man gut beraten, nochmals darüber nachzudenken.

    Für die CSU-Fraktion stimmte Georg Vellinger ebenfalls zu, nichts übers Knie zu brechen. „Vielleicht bringt man die Fassadengestaltung auch mit Farbe ansehnlich hin“, argumentierte er.

    Wie sieht der Sonnenschutz aus?

    Ursula Straka (SPD) vertrat zum einen die Meinung: „Architektonisch Gutes darf auch etwas kosten“ und wollte zum anderen wissen, wie denn der Sonnenschutz gelöst sei, wenn doch die Lamellen diese Funktion nicht erfüllen. Joachim Aurnhammer vom Hochbauamt am Landratsamt erklärte, dazu werden Außenjalousien angebracht. Er wies auch darauf hin, dass die Entscheidung für Lamellen in der Tat noch eine Weile warten könne. Soll es aber eine anderweitige farbliche Gestaltung werden, also etwa an Fenstern, Türen und so weiter, dränge die Zeit etwas mehr. Andreas Becker (parteilos) lobte die Lamellen-Lösung als gelungen. Die veranschlagten Kosten von 427000 Euro machen nicht einmal ein Prozent der Gesamtsumme aus, so seine Argumentation und farbige Fenster Türen und anderes mehr würden schließlich auch etwas kosten. Becker würde lieber später auf Kunst am Bau verzichten, als auf die Lamellen, die – wenn schon kein ausgesprochener Sonnenschutz – dennoch Einfluss auf die Lichtverhältnisse hätten.

    Ursula Kneißl-Eder hingegen empfindet angesichts der 427000 Euro noch deutlich größeres Unwohlsein, als Landrat Rößle. „Ich habe nicht nur Bauchweh, sondern Magenkrämpfe“, erklärte sie. Sie würde sehr gerne Geld investieren, wenn es den Schülern zugute käme. Diese rein optische und nicht funktionale Fassadengestaltung aber lehnte sie ab.

    Der Blick nach außen ist nicht schön

    Johannes Schachaneder (Schulverband) begrüßte ausdrücklich die Suche nach Alternativen zu den Lamellen, die seiner Meinung – im Unterschied zu Andreas Beckers Auffassung – nach „keinen großen Einfluss auf die Lichtverhältnisse im Klassenzimmer haben“. Der Blick von innen nach außen hingegen sei nicht schön.

    Beide Gremien, Kreis-Bauausschuss und Mittelschulverband, stimmten am Dienstag einmütig für eine Vertagung des Themas. Die Verwaltung solle alternative Lösungen nach anderweitiger farblicher Fassadengestaltung in Auftrag geben.

    Lesen Sie hierzu auch: Schulzentrum: Startschuss für das 60-Millionen-Projekt

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden