Die Stadt Rain hat bislang für heuer alle Märkte und Feste abgesagt und diese Tendenz setzt sich auch für den Rest des Jahres fort: Auch der traditionelle Martinimarkt im November mit über 70 Buden und Fieranten in Haupt- und Schlossstraße fällt diesmal aus: zu eng, zu viel Gedränge, zu sehr Publikumsmagnet, der auch Besucher von außerhalb anzieht. In Coronazeiten ist eine solche Veranstaltung unverantwortlich – davon ist der Kultur- und Festausschuss überzeugt.
Auch für eine abgespeckte Variante mit deutlich weniger Ständen und größeren Zwischenräumen konnte sich die Mehrheit der Ausschussmitglieder nicht erwärmen. Märkte aller Art sind zwar generell in Bayern zulässig, Großveranstaltungen indes bis Jahresende landesweit untersagt. Die Stadt Rain will auf Nummer sicher gehen. Rain soll auf keinen Fall ein Corona-Hotspot werden.
Veranstaltung vom 27. bis 29. November
Eine Ausnahme allerdings wird es in diesem Pandemie-Jahr bei den städtischen Freiluft-Veranstaltungen dennoch geben: Ein Christkindlmarkt rings ums Schloss soll vom 27. bis 29. November stattfinden. Bei Weitem nicht in der gewohnten Form, nicht mit der üblichen Vielfalt und auch nicht mit Rahmen- und Bühnenprogramm.
Deshalb ist auch heuer nicht von der „Rainer Schlossweihnacht“ die Rede, sondern von einem „Adventsmarkt mit verkaufsoffenem Sonntag“. Das Konzept, das der Kultur- und Festausschuss jetzt abgesegnet hat, sieht eine ganze Menge an Einschränkungen und Veränderungen vor, mit denen die Besucherzahlen im Rahmen gehalten und dichtes Gedränge ausgeschlossen werden sollen.
Kein Essen und keine Getränke
Menschenansammlungen soll es in Coronazeiten nicht geben. Deshalb hat der Kultur- und Festausschuss beschlossen, keine Verzehr- und Getränkestände auf dem Schlossareal zuzulassen. Gastronomische Angebote darf es am geplanten Wochenende allerdings in der Hauptstraße geben, wo in Zusammenarbeit mit der Werbegemeinschaft „Wir aus Rain“ auch der verkaufsoffene Sonntag am 29. November gestaltet wird.
Am Schloss sind hingegen ausschließlich Buden genehmigt, an denen Dekoartikel, Kunsthandwerk und ähnliche Waren feilgeboten werden. Damit können Hygieneregeln leichter umgesetzt werden. Vergleicht man mit den Zahlen des vergangenen Jahres, wären somit – laut Tourismusamt – etwa 19 Standbetreiber dabei, anstatt der 42 Gesamtteilnehmer von 2019. Allerdings gebe es jetzt schon ein paar Absagen. Als Anreiz erlässt die Stadt Rain heuer die sonst übliche Standgebühr.
"Das sind wir den Bürgern schuldig"
„Man lechzt nach solchen Veranstaltungen“, stellte Zweite Bürgermeisterin Claudia Marb fest. „Wir müssen Bürgern und Gewerbetreibenden die Gelegenheit dazu bieten. Das sind wir ihnen schuldig.“ Und auch andere Stadträte bestätigten diesen Eindruck.
Dennoch hatte der Sicherheitsaspekt für alle Ausschussmitglieder oberste Priorität. Stadtrat Degmayr formulierte seinen Zwiespalt, den viele teilten, so: „Zwei Herzen schlagen in meiner Brust.“ Einerseits sei man „hungrig nach solchen Veranstaltungen“, andererseits „sehe ich ein sehr hohes Risiko bei der Durchführung“. Am Ende einer längeren, auch kontroversen Diskussion stand fest: Der Martinimarkt wird abgesagt (einstimmiger Beschluss), der Christkindlmarkt hingegen wird in stark reduzierter Form umgesetzt (Beschluss mit der Gegenstimme von Christian Martin). Ziel müsse es im Unterschied zu früheren Jahren diesmal sein, so sagte Bürgermeister Karl Rehm, „möglichst wenige Besucher von außerhalb anzuziehen“. Der Adventsmarkt solle hauptsächlich den Rainern etwas bieten.
Umfangreiches Hygienekonzept
Die Umsetzung wird noch eine Herausforderung für die Stadt Rain werden. Wie die Mitarbeiterinnen des Tourismus-Büros ausführlich vorstellten, wird ein umfangreiches Schutz- und Hygienekonzept vonnöten sein. Unter anderem gelte es, das Schlossgelände einzuzäunen, um die Besucherzahlen zu kontrollieren, Laufwege auszuweisen, das Gelände zu beschildern, Desinfektionsmittelspender aufzustellen, sich mit den Standbetreibern noch intensiver als bisher abzusprechen, die Einhaltung der Maskenpflicht und Mindestabstände zu kontrollieren, die Besucherströme an den Ein- und Ausgängen zu überwachen, Schlangenbildung zu vermeiden und vieles mehr. Maximal 600 Besucher gleichzeitig sind rings ums Schloss erlaubt. Karussell, Strohlager, Stockbrot, Krippenausstellung und Bühnenprogramm sind heuer nicht möglich.
Auch die Kunsteisbahn gibt es wieder
Auch die Kunsteisbahn wird im Januar wieder aufgebaut werden, steht aber ebenfalls unter den coronabedingten Einschränkungen. Wie der Kulturausschuss – mit der Gegenstimme von Stadtrat Johannes Schachaneder – beschloss, wird es entsprechende Regeln geben. Unter anderem dürfen sich maximal 20 Eisläufer gleichzeitig auf der Bahn aufhalten, es wird diesmal keine Speisen und Getränke geben, der Betreiber „Integra soziale Dienste“ wird die Leihschlittschuhe desinfizieren, ein Sicherheitsdienst wird zur Kontrolle da sein und auf begleitende Veranstaltungen wird man verzichten. Ändern wird sich diesmal auch der Standort der Eisbahn: Statt wie bislang an der Vorderseite des Schlosses wird sie diesmal im Bereich des Schlossgartens aufgebaut. Dort sind der Ein- und Ausgang besser zu überwachen.
Info: Der Adventsmarkt in Rain dauert vom Freitag, 27., bis Sonntag, 29. November. Öffnungszeiten: Freitag von 13 bis 20 Uhr, Samstag von 13 bis 20 Uhr, Sonntag von 13 bis 18 Uhr (entsprechend der Öffnungszeit der Geschäfte an diesem verkaufsoffenen Sonntag).
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