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Rain: Schulzentrum Rain: Keine Lamellen, dafür bunte Farben

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Schulzentrum Rain: Keine Lamellen, dafür bunte Farben

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    Fluchttüren und Fensterläden sollen jetzt bunt werden und zwar in verschiedenen Rot-, Gelb- und Orangetönen, wie es hier der Entwurf des Architekturbüros Obel und Partner zeigt. 
    Fluchttüren und Fensterläden sollen jetzt bunt werden und zwar in verschiedenen Rot-, Gelb- und Orangetönen, wie es hier der Entwurf des Architekturbüros Obel und Partner zeigt.  Foto: Obel und Partner

    Über ein Jahr lang hat der Bauausschuss des Kreistags über die Fassadengestaltung des 60-Millionen-Euro-Projekts Schulzentrum in Rain diskutiert. Bewilligt war rund eine halbe Million Euro dafür, dass das stark vertikal ausgerichtete Bauwerk architektonisch und städtebaulich ansprechend gestaltet wird.

    Das Donauwörther Planungsbüro Obel und Partner hatte eine Lösung mit senkrechten Lamellen favorisiert. Die Fluchtbalkone in den ersten und zweiten Obergeschossen sollten mit unterschiedlich farbigen Aluminium-Streben in unregelmäßigen Abständen von 25 bis 65 Zentimetern verkleidet werden. Kostenpunkt: 427000 Euro.

    Schon zuvor „Bauchschmerzen“

    Jetzt allerdings ist wieder alles anders: Nachdem es schon in der gemeinsamen Sitzung vom 20. März „Bauchschmerzen“ über diese finanziell aufwendige Idee gegeben hatte, haben sich nun Kreis-Bauausschuss (für die Realschule) und Mittelschulverband Rain (für die Mittelschule) gegen die Lamellenlösung entschieden.

    Einzig Kreisrat Andreas Becker hob bei der Abstimmung noch die Hand dafür. Die Fassade – bisher grau geplant – soll nun stattdessen Fensterflügel und Fluchttüren in unterschiedlichen Gelb-, Orange- und Rot-Tönen bekommen. Von zusätzlichen Markisen will man absehen. Denn Joachim Aurnhammer vom Hochbauamt am Landratsamt Donau-Ries hat wegen der zu erwartenden Windanfälligkeit technische Bedenken.

    Einsparungen von bis zu 350000 Euro

    Diese farblich abgesetzte Lösung wird deutlich billiger, als die Lamellen-Variante. Das Architekturbüro Obel rechnet mit 283000 Euro Kosten weniger – Aurnhammer geht sogar von Einsparungen in Höhe von 350000 Euro aus. Eine zeitliche Verzögerung ergibt sich aus dieser Änderung nicht, wie der Hochbauamts-Leiter sagt. Anders sieht das das Büro Obel, das etwa zwei Monate Terminverschiebung befürchtet.

    In der Diskussion um die Lamellen ging es gestern stets um drei Fragen: um die der städtebaulichen Attraktivität durch die Lamellen, um die Beeinträchtigung für Lehrer und Schüler durch eingeschränkte Sicht von innen nach außen und um die Kostenhöhe.

    Sichtbehinderung bisher kein Thema?

    Georg Vellinger (CSU) unterstrich für seine Fraktion erneut seine schon früher geäußerte Haltung, man könne auch durch farbliche Gestaltung Akzente setzen. SPD-Fraktionsvorsitzende Ursula Straka regte sich über das „Hin und Her“ auf. Sie könne sich nicht erinnern, dass Sichtbehinderung bisher ein Thema gewesen sei. „Wenn Lamellen Nachteile für die Sicht bringen, dann hätte das unser Argument dagegen sein müssen.“

    Da sich nun die Mehrheit der Ausschussmitglieder an den Kosten orientiere, stellte sie folgende Forderung auf: „Wir sparen Geld und ich möchte dieses Geld für die Schüler und die Ausstattung der Schule verwendet wissen.“ Nur unter diesem Aspekt wollte Straka gegen die Lamellen-Lösung stimmen, die sie städtebaulich für die reizvollste hielt.

    „Seit Jahren tun wir alles, was notwendig ist“

    „Wo leben wir denn überhaupt“, reagierte Landrat Stefan Rößle etwas ungehalten auf diese Forderung. „Wir haben 60 Millionen im Haushalt für unsere Kinder eingestellt. 350000 Euro, die wir uns einsparen können, sind ein Haufen Geld.“ Er findet die bunte Variante ohne Lamellen „pfiffig“. Jörg Schwarzer (CSU) ergänzte Rößles Gedanken: „Seit Jahren tun wir alles für unsere Schulen, was notwendig ist. Und die Schulleiter haben auch in diesem Fall gesagt, was notwendig ist.“

    Karlheinz Stippler (PWG) konnte sich namens seiner Partei mit der gelb-rot-orangefarbenen Variante anfreunden. „Schule darf auch bunt sein“, sagte er. Andreas Becker ergänzte für die ÖDP: „Schule soll vor allem innerlich bunt sein.“

    Er plädierte noch immer für die Lamellen-Version, die architektonisch und künstlerisch – als einzige der drei vorgeschlagenen – etwas darstelle. Seiner Argumentation nach gibt es nichts, was Schüler und Lehrer dadurch behindere. Außerdem sei man im Kostenrahmen, den man sich ursprünglich gesteckt hatte.

    Johannes Schachaneder (Mittelschulverband) erklärte, er sei aus finanziellen, wie auch aus funktionalen Gründen gegen die Lamellen. Er betonte, im neuen Schulzentrum würden für den Unterricht die bestmöglichen Voraussetzungen geschaffen. Auch Alois Schiegg (Schulverband) und Florian Riehl (FW) hatten funktionale Einwände gegen die Lamellen: „Die Sonne scheint streifenförmig durch sie herein. Das ist nicht gut für den Unterricht.“

    Der Preis als wichtiges Argument

    Für Ursula Kneißl-Eder (Bündnis 90/Die Grünen) spielt der Preis eine entscheidende Rolle. Auch ihrer Meinung nach sollte man Gelder für gute Lernbedingungen investieren. Demnach könne man auch ohne Lamellen, einzig mit farblicher Gestaltung „etwas Ansprechendes in Richtung Städtebau schaffen“.

    Für Schulverbands-Vorsitzenden Gerhard Martin ist entscheidend, dass Kinder immer das bekämen, was notwendigerweise geschaffen werden muss, Er stimmt ebenfalls für die rot-gelb-orangefarbene Variante.

    Während nun also eine Entscheidung in Sachen Fassade gefallen ist – die allerdings der Kreistag noch abschließende absegnen muss – laufen die Abbruch- und Bauarbeiten am Schulzentrum im erwarteten Zeitplan. Allerdings können die Container für die Ausweichräume der Mittelschule erst verspätet aufgestellt werden. Sie kommen bekanntlich von der Baustelle des Theodor-Heuss-Gymnasiums in Nördlingen. Von dort werden sie nach den Abiturprüfungen abtransportiert, also ab dem 8. Juli.

    Lesen Sie dazu auch: Teure Fassade für das Schulzentrum bereitet dem Landrat "Bauchweh" Schulzentrum: Startschuss für das 60-Millionen-Projekt Schulzentrum Rain: Welche Fassade soll es sein? Schule: Stadtrat von Rain fordert zeitnahen Bau

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