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Rain: Podiumsdiskussion: So lief das Rededuell in Rain 

Rain

Podiumsdiskussion: So lief das Rededuell in Rain 

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    Vier Bürgermeisterkandidaten stellten sich auf dem Podium in Rain den Fragen (von links): Hans Hafner (JBU), Karl Rehm (PWG/FW/WVRST), Mirko Zeitler und Barbara Würmseher (Moderatoren), Daniel König (SPD) und Claudia Marb (CSU).
    Vier Bürgermeisterkandidaten stellten sich auf dem Podium in Rain den Fragen (von links): Hans Hafner (JBU), Karl Rehm (PWG/FW/WVRST), Mirko Zeitler und Barbara Würmseher (Moderatoren), Daniel König (SPD) und Claudia Marb (CSU).

    Politik vor Ort zieht die Massen an – wer das für überspitzt hält, hätte sich am Donnerstagabend ein Bild vom Innenleben der Rainer Dreifachturnhalle machen sollen. Knapp 800 Bürger haben sich dort eingefunden um zu hören, was die vier Bewerber um das höchste Amt der Stadt zu sagen haben.

    Moderiert wurde die gut zweistündige Podiumsdiskussion von der stellvertretenden Redaktionsleiterin der DZ, Barbara Würmseher, sowie von Mirko Zeitler von rt1 Nordschwaben. Zunächst stellten sich die Kandidaten Claudia Marb (CSU), Daniel König (SPD), Karl Rehm PWG/WVRST/FW) und Hans Hafner (JB/Unabhängige) mit eigenen Worten vor. Im Anschluss ging es ins Eingemachte der Stadtpolitik – zu verschiedenen aktuellen thematischen Blöcken sollten die Bewerber ihre Haltung darstellen. Dabei kristallisierten sich durchaus Unterschiede heraus.

    Innenstadtbelebung: „Wie gelingt es, die Hauptstraße attraktiv zu halten?“ Auf diese Kernfrage angesprochen, stellteClaudia Marb dar, dass Rain leider das Schicksal der meisten anderen Städte teile: Leerstände machen sich breit – dem gelte es entgegenzuwirken, indem die Spitze der Stadt selbst aktiv auf die Eigentümer sowie potenzielle Interessenten an den Ladenlokalen zugehe. Zum anderen müssten die Erkenntnisse aus dem Ortsentwicklungsprogramm ISEK genutzt werden und der Zugang von Dehner in Richtung Altstadt verbessert werden.

    Förderungen abgreifen

    Auch das von Marb angedachte „Kümmerbüro“ als beratende Börse für solidarische nachbarschaftliche Hilfen aller Art solle in der Innenstadt angesiedelt werden. Daniel König meinte, dass der Faktor „Wohnen“ in der Innenstadt auch im Sinne der Nachhaltigkeit eine bedeutendere Rolle spielen müsse. Hier gelte es, entsprechende Förderungen abzugreifen und den Interessenten anzubieten – auch gerichtet an junge Familien unter dem Motto „jung kauft alt“. Cafés und weitere Lokalitäten in die Stadt zu locken sei auch von daher wichtig, weil diese Kunden für weitere Geschäfte in die Stadt zögen.

    Karl Rehm sprach sich für ein aktives „Leerstandsmanagement“ in Kooperation mit dem Landkreis aus. Auch die Nebenstraßen gelte es in Projekte der Städtebauförderung einzubeziehen. Es brauche ein City-Management, Orte wie das Johannisviertel, in dem ein Platz entwickelt werden könnte, sollten gesamthaft saniert werden. Hans Hafner hingegen meinte, dass eigens eine neue Stelle für das City-Management nicht nötig sei, die vorhandenen Mitarbeiter des Bereichs Kultur und Stadtentwicklung könnten diese Arbeit leisten. Er habe zwar kein „Patentrezept“ zur Leerstandbekämpfung, „aber Gespräche müssen geführt werden“ mit Ladenbesitzern und Interessenten: „ISEK existiert als Aufgabe.“

    In der Frage, ob das Feuerwehrhaus neu gebaut oder saniert werden soll, tendierten sämtliche Kandidaten zur Option „Neubau“, möglichst an der Neuburger Straße.

    Attraktivität der Stadtteile: König nannte hierzu die existenzielle Wichtigkeit der Treffpunkte als ausschlaggebenden Faktor für Leben in den Dörfern. Ohne sie „klappt es nicht“. Hierbei müsse man zwei Faktoren zusammenbringen: Projekte des Freistaates nutzen und mit den Bürgern vor Ort gemeinsam umsetzen. Rehm betonte, dass 30 Prozent der Rainer Bürger – gut 2800 Menschen – in den Stadtteilen lebten.

    Bauplätze erschließen

    Es gelte hier, weitere Bauplätze zu erschließen für die Jungen. Dorferneuerungen müssten in ein zu erstellendes Gesamtentwicklungskonzept eingebettet sein. Hafner plädierte derweil dafür dass jene Dorferneuerungen „Dorf für Dorf“, auch mit den Vereinen gemeinsam, angepackt werden müssen. Ein Fokus müsse sein, „Zentren“ zu schaffen. Auch in dieser Frage müsse die Parole lauten, so Marb, hinsichtlich der örtlichen Leerstände aktiv auf die Eigentümer zuzugehen. In der Stadt und den Stadtteilen müssten Bauplätze für Interessenten vorrätig gehalten werden.

    Generationenfrage: Jugendliche brauchen, wie alle Generationen, Treffpunkte. Ein bestimmendes Thema hierzu ist die Einrichtung eines Jugendzentrums. Hierzu wurden in der Stadt Jugendforen initiiert, im Gespräch ist auch die Beschäftigung eines Jugendpflegers. Rehm sprach sich für beides aus, zudem sei es sinnvoll, einen Trägerverein zu gründen. Indessen zeigte sich Hafner der Anstellung eines Jugendpflegers gegenüber skeptisch: „Das Geld ist besser bei den Vereinen angelegt.“ Er sei für ein Jugendzentrum, dort müsse allerdings das Wesentliche in Eigenleistung entstehen. „Das Haus der Jugend brauchen wir auf alle Fälle“, konstatierte unterdessen auch Marb.

    „Nicht ausbremsen“

    Sie rief dazu auf, mit dem Kreisjugendring zu kooperieren, der unter anderem viele Schulungen für jugendliche Leiter biete. Ein Trägerverein solle die Aufsicht übernehmen, das Wesentliche könne von der Jugend bewerkstelligt werden: „Die Jugendlichen können das.“ Auch König stellte sich vehement hinter die Idee des Jugendzentrums: „Der Platz muss geschaffen werden.“ Die Jugend dürfe nach den Foren und Ideenentwicklungen nicht „ausgebremst“ werden. Die Stadt habe zudem die Aufgabe, die Jugendlichen zu begleiten. Auch hierfür müsse „eine Stelle geschaffen“ werden.

    Bei der Frage, was man bei den Senioren verbessern könnte, erwog Rehm die Einrichtung eines Seniorenrates – ähnlich argumentierte Marb, die zwei Stadträte als Seniorenreferenten vorsieht. König warnte im Blick auf die allgemeine Debatte in Rain davor, „die Jugend gegen die Senioren“ auszuspielen.

    Wirtschaft: Jeder Kandidat ließ durchblicken, dass es der Tillystadt ökonomisch gut geht.

    Hafner argumentierte, weiterhin Offenheit gegenüber potenziellen Investoren zu zeigen. Die entsprechende Infrastruktur müsse stets vorgehalten und angepasst werden.

    Diesem stimmte auch Marb zu, die hinzufügte

    , dass man regelmäßig im Gespräch bleiben müsse mit der Wirtschaft – über eine Art Runder Tisch. König mahnte an, dass man bei Investoren auch genauer hinschauen müsse, damit nicht „riesige Hallen mit nur 20 Mitarbeitern“ entstünden. Auch Rehm plädierte für ein „unternehmerfreundliches Klima“ – die Politik müsse auch angesichts des Gewichts von sechs Millionen Euro Gewerbesteuer (2019) „Kontakt halten“ zur Wirtschaft.

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