Vom Vorstoß des Bund Naturschutzes (BN) zur Trasse der Ortsverbindungsstraße zwischen Rettingen und Pfaffenhofen zeigen sich die Bürgermeister beider betroffener Gemeinden überrascht. Eine Barriere würde in keinem Fall im Donauried entstehen, wenn die Straße nach den derzeitigen Plänen ausgebaut werde, betonen Karl Malz (Tapfheim) und Hans Kaltner (Buttenwiesen) gegenüber dieser Zeitung.
Man wartet in Tapfheim und Buttenwiesen noch auf einen wichtigen Bescheid
Derzeit warte man auf den Wasserrechtsbescheid. Wenn dieser vom Wasserwirtschaftsamt Donauwörth vorliege, seien alle Voraussetzungen geschaffen, um die Arbeiten auszuschreiben. Karl Malz will dann in die „Gesprächsrunde“ mit Anliegern und Grundstücksbesitzern gehen, „denn dann kann ich den Betroffenen ganz konkrete Ausbaupläne vorstellen“. Auf Buttenwiesener Flur stellt sich die Situation anders dar. Dort, so Hans Kaltner, verfüge die Kommune bereits über die benötigten Flächen für eine Neutrassierung, weil die Grundstücke ohnehin im Rahmen einer Flurneuordnung zur Verfügung stünden.
Beide Bürgermeister hoffen, nach eigenen Angaben, auf einen baldigen Baubeginn, „denn wir werden immer wieder danach gefragt“. Zu annähernd 90 Prozent erfolge der Ausbau nach den aktuell genehmigten Plänen, dem jetzigen Bestand entsprechend. Dass die Straße mit einem Bewirtschaftungs- und Radweg, Grünstreifen, Banketten und Böschungen 25 Meter breit werde, wie bei der Informationsveranstaltung des Bund Naturschutzes in Donauwörth (wir berichteten) behauptet, kann Hans Kaltner nicht nachvollziehen. Die Breite der Straße werde sechs Meter sein. Eine schnelle Umsetzung der Pläne sieht Karl Malz nicht. „In diesem Jahr sicher nicht mehr und 2021 wahrscheinlich auch noch nicht“ würden Baufahrzeuge anrücken können. Hans Kaltner wäre eine schnellere Realisierung recht, denn nach dem Wasserrechtsbescheid „könnte bei uns sofort mit dem Ausbau begonnen werden“.
Besteht eine Staugefahr durch die neue Trasse?
Dass durch die Neutrassierung bei Hochwasser eine Staugefahr bestehe, sei ihnen neu, betonten Malz und Kaltner, seien doch alle Möglichkeiten bei einer Simulation an der Technischen Universität in Kassel durchgespielt worden. Dabei hätte sich ein solches Szenario nicht ergeben.
Allein 1,2 Millionen Euro würden für die eingeplanten Naturschutzmaßnahmen fällig, rechnet Hans Kaltner vor. Er nennt explizit das Amphiebienleitsystem. Kröten würden über Durchlässe unter der Straße hindurch geleitet werden. Dazu würden spezielle Durchlasssteine eingebaut, die sogar eigens beschichtet würden, um ein Festkleben der Kröten bei ihrer Wanderung zu verhindern.
Radweg abseits der Straße führt zu Landverbrauch
Wenn man den Radweg nicht entlang der Straße führe (wie vom Bund Naturschutz vorgeschlagen), sei ein zusätzlicher Landverbrauch notwendig, sind sich die Gemeindechefs einig. Ein vernünftiger Radweg sei elementar wichtig, würden doch jährlich rund 40000 Fahrradfahrer an der Strecke gezählt, die ein Teilstück des Donau-Radwanderwegs von Donaueschingen nach Budapest ist. Bei den Planungen habe man sehr wohl berücksichtigt, dass man ein sensibles Areal zu bebauen habe. Deshalb seien artenschutzrechtliche Gutachten berücksichtigt und die Pläne mehrmals entsprechend angepasst worden.
Unbestritten sei, dass der Straßenbestand auch durch die Entwicklung in der Landwirtschaft nicht mehr dem Verkehr gerecht werde. Notwendiger Unterhaltsaufwand rechtfertige nicht mehr die Wirtschaftlichkeit.
Kaltner verweist auf ein Verkehrsgutachten. Es belege, dass der Schwerlastverkehr auf der neuen Trasse nicht mehr zunehmen werde als ohnehin.
Als „ungut“ bezeichnen es die Bürgermeister, „dieses Thema unmittelbar vor der Kommunalwahl“ in den Blickpunkt zu rücken. Hans Kaltner ärgert sich, dass er von der Veranstaltung zuerst aus der Zeitung erfahren habe.
Gegen eine Barriere im Donauried