Rain-Gempfing Nur noch selten werden die prächtigen Monstranzen, Reliquiare, Kelche und Messkännchen aus den kirchlichen Schatzkammern der heimatlichen Kirchen herausgeholt und im Gottesdienst verwendet. Viele ruhen wohl verwahrt in den Sakristeischränken und Panzerschränken der Kirchenstiftungen. Manch schöne, von Augsburger Gold- und Silberschmieden des 18. Jahrhunderts gefertigte Monstranz konnte man allerdings bei den jüngst abgehaltenen Fronleichnamsprozessionen bewundern. Etwa 50 Stück dieser Pretiosen sind nun im Gempfinger Pfarrhof ausgestellt und können noch bis Ende des Monats bewundert werden.
Eröffnet wurde die Ausstellung mit einer Andacht in der Gempfinger Pfarrkirche, welche von Dekan Johann Menzinger aus Rain, Regionaldekan Werner Dippel aus Burgheim und dem Ortsgeistlichen Jeejo Chalakkal gestaltet wurde. Dekan Menzinger betonte in seiner Einführung den hohen Stellenwert der Andacht und der Kontemplation im Leben eines Christen wie auch im Gottesdienst. Dementsprechend waren die Stellen aus der Bibel und anderen geistlichen Texten ausgewählt, welche die drei Priester in die Andacht einbrachten. Der Gempfinger Kirchenchor begleitete die Andacht mit Werken von Mozart, Mendelssohn, Bach und Beethoven.
Kurze Einführung
Am Ende des Gottesdienstes gaben die Initiatoren der Vasa Sacra-Ausstellung im Gempfinger Pfarrhof, Erich Hofgärtner und Anton Löffelmeier, eine kurze Einführung in Gestaltung und Inhalte der Ausstellung. Besonders bedankten sie sich bei Dekan Menzinger und Regionaldekan Dippel für die großzügige Unterstützung und Förderung des Projekts sowie bei den zahlreichen anwesenden Mesnern und Kirchenpflegern, welche vor Ort die Exponate herausgesucht und bereitgestellt hatten.
So können in der Ausstellung nun aus fast allen Pfarr- und Filialkirchenstiftungen des Dekanats Rain und der Pfarreiengemeinschaft Burgheim wertvolle Gold- und Silberarbeiten gezeigt werden. Die Leihgaben umfassen ein großes Gebiet von Daiting, Übersfeld, Lechsend, Gansheim und Marxheim nördlich der Donau über Genderkingen, Niederschönenfeld, Rain, Bayerdilling, Wallerdorf und Etting bis nach Burgheim, Straß, Ortlfing, Leidling, Illdorf und Wengen.
Etwa zwei Drittel der Arbeiten stammen von Augsburger Meistern, die im 17. und 18. Jahrhundert zu den führenden Herstellern in Europa zählten. Einige Stücke aus Orten des ehemaligen Fürstentums Pfalz-Neuburg (Straß, Ortlfing) wurden um 1730 gar in der kurpfälzischen Residenzstadt Mannheim gefertigt. Leihgeber und Unterstützer stellten sich auf der Kirchentreppe für ein Erinnerungsfoto zusammen. (al)