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Nordschwaben: So will der AWV Müllsünder in Nordschwaben erziehen

Nordschwaben

So will der AWV Müllsünder in Nordschwaben erziehen

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    Sessel, Kühlschrank und anderer illegal entsorgter Abfall an der Wertstoff-Containerstation – dieser Anblick bietet sich seit einigen Wochen vor allem in Donauwörth fast schon regelmäßig.
    Sessel, Kühlschrank und anderer illegal entsorgter Abfall an der Wertstoff-Containerstation – dieser Anblick bietet sich seit einigen Wochen vor allem in Donauwörth fast schon regelmäßig. Foto: Polizei

    Wilde Müllablagerungen vor Recyclinghöfen hat man in der Vergangenheit kaum gesehen. Das wird sich ändern, denn wurden die illegalen Entsorgungen bislang immer sofort beseitigt, will der Abfall-Wirtschaftsverband Nordschwaben (AWV) nun zumindest mancherorts seine Strategie ändern. An ausgewählten Recylinghöfen will man eine sogenannte „Putz-Pause“ einlegen, um die Aufmerksamkeit der Bürger darauf zu lenken. Der „wilde Müll“ wird dort also liegen bleiben.

    Ob diese Maßnahme eine abschreckende Wirkung hat, erschien einigen Verbandsräten bei der Sitzung des AWV in der Tapfheimer Sporthalle zumindest fraglich. Gar nichts davon hält Josef Reichensberger. Er plädierte eher dafür, die Bußgelder (bisher zwischen 50 und 80 Euro) für Müllsünder drastisch zu erhöhen. Reichensberger: „Nur damit werden wir das Problem beseitigen.“

    Werden die Geldbußen für Müllsünder drastisch erhöht?

    Seine Skepsis konnte auch AWV-Vorsitzender Landrat Stefan Rößle nicht verbergen. Er plädierte aber dafür, den Versuch mit den „Putz-Pausen“ zu wagen. Positiv bewertete Landrat Rößle den Einsatz von Müllpaten. Das sind Menschen, die vermehrt ein Auge auf Containerstandorte werfen. Die Müllpaten überwachen die Containerstandorte und melden an den AWV, wenn dort ungewollter Abfall lagert. Mehrfach seien Anzeigen erstattet und Bußgelder verhängt worden.

    Die „wilden Ablagerungen“ hatten über Jahre bei den Recyclinghöfen zugenommen. Coronabedingt sind sie aber 2020 zurückgegangen: Von 3324 auf 2161 Kubikmeter. Die Pandemie zeigt auch bei der Müllmengenentwicklung Auswirkungen: Der Restmüll hat um 4,5 Prozent abgenommen, Bioabfall dagegen um 10,2 Prozent zugenommen.

    Werkleiter Gerhard Wiedemann präsentierte den aktuellen Wirtschaftsplan. 24,3 Millionen Euro will der Verband demnach in diesem Jahr einnehmen. Die Ausgaben seien aber um rund 422.000 Euro höher. Wiedemann beruhigte, denn zum einen habe der Verband hohe Rücklagen, zum anderen bezöge sich das Minus auf rechnerische Rückstellungen. Nichtsdestotrotz: Wegen der Corona-Pandemie habe man im vergangenen Jahr niedrigere Erlöse als sonst erzielt. „Aber die Tendenz geht wieder nach oben“, meinte Wiedemann. Er jedenfalls sehe die derzeitige Entwicklung positiv.

    In Corona-Zeiten hat der Bio-Müll im Einziugsbereich des AWV Nordschwaben deutlich zugenommen.
    In Corona-Zeiten hat der Bio-Müll im Einziugsbereich des AWV Nordschwaben deutlich zugenommen. Foto: Widemann

    Ein Blick in den Wirtschaftsplan offenbart eine Trendwende: Die Abfallmengen steigen seit Beginn des Jahres: einmal beim Restmüll, zum anderen aus der Biotonne. Hinzu komme, dass auch in den Recyclinghöfen der Landkreise Donau-Ries und Dillingen wieder ein erhöhter Zulauf registriert werde. Ein Beispiel offenbart die Situation: Allein aus der Papierentsorgung erhofft sich der AWV ein plus von 335.000 Euro. Die steigenden Mengen versprechen höhere Umsatzerlöse, nachdem man coronabedingt im Vorjahr Einbußen habe hinnehmen müssen, so Wiedemann.

    Auf der Einnahmenseite erwartet der AWV allein aus den Mengen der Restmülltonne 12,6 Millionen Euro, aus der Biotonne vier Millionen Euro. Geplant sind außerdem aus dem Sperrmüll Erlöse von knapp 1,1 Millionen Euro. Das Grüngut (aus den Recyclinghöfen und vom Grünsammelplatz) soll 190.000 Euro einbringen. Damit würde der Gesamterlös auf 2,38 Millionen Euro steigen (Vorjahr 2,02 Millionen Euro).

    Ausdrücklich verwies Wiedemann darauf, dass der Verband einen erfolgreichen Kurs eingeschlagen habe, obwohl die Restmüllgebühren in den letzten 20 Jahren fast halbiert worden seien.

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    Allein 220.000 Euro will der Verband in diesem Jahr in den Recyclinghof Nördlingen investieren, 42.000 Euro für die Erneuerung und den Ausbau des Maschinenparks in der Deponie Binsberg bei Donauwörth. Insgesamt sollen 310.500 Euro ausgegeben werden.

    Als Bürgerservice hat der AWV aktuell auf seiner Internetseite die Rubrik „Nachhaltigkeit“ eingeführt. Dort will man Tipps für den Alltag geben, einen Nachhaltigkeits-Check durchführen, aber auch politische Informationen zum Thema Müll geben.

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