In den nächsten Wochen herrscht wieder wildes Treiben in Feld und Wald. Das Rehwild hat Paarungszeit, die Brunft, und da geht es im wahrsten Wortsinn rund, berichten Albert Reiner und Robert Oberfrank, die Jägervorstände des Jagdverbandes Donauwörth. „Das heißt, in den nächsten Wochen sind die Rehe besonders aktiv unterwegs und oft auch tagsüber zu sehen und zu beobachten.“
Reiner erklärt weiter: „In der Paarungszeit treibt der Bock die brunftige Geiß durch den Wald oder durch die Felder und liefert sich mit Rivalen Kämpfe und spektakuläre Verfolgungsjagden.“ In den Getreidefeldern sind dann oft sogenannte Hexenringe zu beobachten – runde Kreise überall dort, wo das Getreide beim wilden Liebesreigen niedergefegt wurde.
Das weibliche Reh sondert Duftstoffe ab und signalisiert so seine Paarungsbereitschaft. Ist es noch nicht ganz so weit und der Bock bedrängt die Geiß allzu aufdringlich, reagiert sie mit einem schrillen Schrei und rennt davon.
Beim Reh gibt es die sogenannte Keimruhe, eine wildbiologische Besonderheit. Reiner: „Dabei nistet sich die befruchtete Eizelle über einige Monate in der Gebärmutterschleimhaut ein, ohne sich weiter zu entwickeln. Erst mit zunehmender Tageslichtlänge im Spätwinter setzt die Zellteilung ein und der entstehende Embryo wächst.“ Durch eine solche „verlängerte“ Tragzeit beim Reh wird sichergestellt, dass die Jungtiere in der für sie optimalen Jahreszeit im Frühjahr geboren werden.
Da „Liebe bekanntlich blind macht“ – oder besser gesagt, weil die Tiere völlig hormongesteuert sind – jagen brunftige Rehe oft auch unvermittelt über die Straße. Da kann es schnell zu Wildunfällen kommen. Jägervorsitzender Oberfrank appelliert daher an alle Verkehrsteilnehmer: „Fahren Sie auch in Ihrem eigenen Interesse jetzt besonders vorsichtig. Speziell bei Fahrten entlang unübersichtlicher Straßenränder, durch Waldstücke, entlang von Hecken oder zwischen Mais- oder Getreidefeldern können unvermittelt Rehe auf der Straße auftauchen. Behalten Sie daher auch immer den Fahrbahnrand im Auge und seien Sie stets bremsbereit.“
Ein Reh kommt zur Paarungszeit selten allein. Meist folgt der Geiß ein Bock. Falls es doch mal zu einer solchen unerwünschten Begegnung kommt, gibt Oberfrank folgenden Ratschlag: „Taucht auf der Fahrbahn ein Reh auf, blenden Sie ab und versuchen Sie, kontrolliert zu bremsen. Ist ein Zusammenstoß nicht mehr zu verhindern, muss das Lenkrad unbedingt gerade gehalten werden. Versuchen Sie keinesfalls unkontrollierte Ausweichmanöver.“ (pm)