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Musikkabarett: Kein Respekt vor den Klassikern

Musikkabarett

Kein Respekt vor den Klassikern

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    Das musste einmal gesungen werden: Riscant überzeugten im Thaddäus mit geistreich aufgearbeiteten Klassikern.
    Das musste einmal gesungen werden: Riscant überzeugten im Thaddäus mit geistreich aufgearbeiteten Klassikern. Foto: Helmut Bissinger

    Kaisheim Ein Augenzwinkern ist immer dabei, wenn Isabelle Scheiber, Ramon Bessel und Christoph Hirschauer mit viel Mimik und Wortwitz singen oder auch nur moderieren. Das Trio begab sich als „Isabell Scheiber und Riscant“ in der Kleinkunstbrauerei Thaddäus in

    Losgelöst vom Theaterspiel präsentierten die drei Akteure Lieder aus der Welt der klassischen Komödie. Die zeitlose Wahrheit von William Shakespeare, Molière oder Heinrich von Kleist berührt und bewegt ihr Publikum bis heute. Warum also nicht ihre Inhalte keck entstaubt und witzig interpretiert zum Ohrwurm werden lassen? Das Trio ließ die Helden verschiedener Komödien zu Wort kommen und begann mit einem Marsch zur frostigen Winterszeit aus „Wie es euch gefällt“ von Shakespeare. Mit einer Charmeoffensive wurden im Publikum Assoziationen geweckt: von warmen Sommernächten, von duftendem Heu und Vogelgezwitscher. Die Regisseurin Ulrike Dissmann hat die Lieder im Englischen Garten in München „überarbeitet“.

    Auch wenn Isabell über das ganze Gesicht strahlte, so hatte sie es mit ihren Kommentaren doch faustdick hinter den Ohren. „Warum nur ward der Mann geschaffen, diese kahl rasierten Affen“ sang sie das Lied der Charis aus Kleists „Amphitryon“ und fragte „Warum ist das Weib so schwach?“.

    Den größten Teil ihrer Auftritte absolvieren die drei Schauspieler eigentlich beim Sommertheater in München, wo größere Theaterstücke zu kurzweiligen Produktionen verdichtet und mit pointierten Liedern ergänzt werden. Das Projekt „Riscant“ ist eine Art musikalische Essenz der verschiedenen Produktionen, angereichert mit kabarettistischen Zügen, einem Hauch von Variete dazu. Max Raabe ließ an diesem Abend grüßen.

    Auch in den kurzen Überleitungen zwischen den Songs wissen die drei musikalischen Mimen bestens mit kleinen, amüsanten Pfeilspitzen zu kitzeln. Die frechen, schnellen Songs, die vielen Gedankenblitze über die Zweisamkeit begeisterten.

    „Sie brauchen wie der Gockel irgendeinen Mist als Sockel“

    Das Trio bildete den „Chor der Damen“ aus George Bernhard Shaws „Pygmalion“, bezeichnete Männer als „seelische Analphabeten“ und reimte frech „und sie brauchen wie die Gockel irgendeinen Mist als Sockel“. Man macht sich halt zum Narren in seiner Verliebtheit. Ganz nebenbei wurde dem Publikum der Unterschied von narrisch und närrisch erklärt. Es war ein vergnügliches Gastspiel, der Funke sprang über – „und das muss einmal geschrieben werden!“.

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