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Musikalischer Vulkanausbruch

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Musikalischer Vulkanausbruch

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    Begeisterten beim Konzert im Zisterzienserkloster Kaisheim: Bariton Manuel Kundinger (rechts) und die Mitwirkenden aus München. Foto: Rauwolf
    Begeisterten beim Konzert im Zisterzienserkloster Kaisheim: Bariton Manuel Kundinger (rechts) und die Mitwirkenden aus München. Foto: Rauwolf Foto: Rauwolf

    James Bond im "Hallelujah"

    Dabei handelte es sich nicht um einen Konzertabend im klassischen Sinne - vielmehr wurde eine außergewöhnliche Schau geboten. Gewissermaßen die Grundlage des Abends war der Pianist Bölingen, der in stets präsenter, jedoch unaufdringlicher Weise sein Können bewies, ohne es zu Markte zu tragen. Seine dem Cello und den Sängern dienende Funktion erfüllte er nicht einfach, er lebte sie. Dabei bewies er ein bemerkenswertes Gefühl im Umgang mit seinem Instrument, das mal abwartend, mal impulsiv unter seiner Führung stets die Harmonie von Musikern und Klang verdeutlichte.

    Der Cellist Ahnsjö übernahm an diesem Abend nicht nur in bewährter Weise mit Wortwitz und Sprachgewandtheit die Moderation. Auch als Instrumentalist stellte er sein Können beeindruckend unter Beweis. Gleich der Beginn des Abends mit Elgars "Salut d'amour" war ein fast lyrischer Aperitif, aus Rachmaninoffs Cello-Sonate lockte Ahnsjö mitreißende Töne, Ravels "Habanera" hingegen klang fast unwirklich, gespenstisch. Ein Ausrufezeichen setzte jedoch seine eigene Verfremdung von Leonard Cohens "Hallelujah", in dem die geneigten Hörer nicht nur die James-Bond-Melodie "You only live twice" erkannten.

    Den größten Bekanntheitsgrad unter den Interpreten dürfte unbestritten der Donauwörter Bariton Kundinger gehabt haben. Mit neuer Frisur glänzte er in den Qualitäten, die seine Zuhörer an ihm lieben. Er spielte seine Rollen so hinreißend, dass man ihm einfach glauben musste, wenn er aus Schuberts "Müllerin" sang "Dein ist mein Herz". Die Arie des Wolfram aus dem "Tannhäuser" begann dunkel und Unheil verheißend, Richard Strauß' "Cäcilie" verdeutlichte Bangen und Seligkeit der Liebe, nach "Morgen" war die Spannung im Saal so groß, dass man noch Sekunden nach dem letzten Ton eine Stecknadel fallen hören hätte können.

    Komplettiert wurde das Interpreten-Quartett durch den Tenor Ahnsjö. Dieser kann bereits eine lange, auch international erfolgreiche Karriere vorweisen und spielte seine ganze Erfahrung in souveräner Manier aus. Klassiker wie Schuberts "Heidenröslein", "Dies Bildnis ist bezaubernd schön" aus Mozarts "Zauberflöte" oder "O sole mio" interpretierte er - nein, er ging darin auf.

    Voller Esprit und Witz

    Als Höhepunkte des ohnehin qualitativ sehr besonderen Abends durften aber die Duette der beiden Sänger bezeichnet werden. Die Bandbreite ihrer Variationsmöglichkeiten kam da in vollem Maße zum Tragen und das Auditorium dankte es jeweils mit begeistertem Applaus. Mit dem Duett "Strahlt auf mich der Glanz des Goldes" aus Rossinis "Barbier von Sevilla" entließen die Künstler die Zuhörer in die Pause.

    Am Ende wurden Bizets "Perlenfischerduett" sowie als Zugaben für die stehend applaudierenden Konzertbesucher das aus dem Titel bekannte "Funiculì Funiculà", ein zur Einweihung der Seilbahn auf den Vesuv ("Funicolare del

    Das Konzert im Kaisersaal war ein beeindruckendes Gesamtkunstwerk aus Musik, Wortwitz und Schauspiel. (gjr)

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