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Monheim: Tödlicher Unfall bei Monheim mit laufender Videokamera

Monheim

Tödlicher Unfall bei Monheim mit laufender Videokamera

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    Tödlicher Unfall auf Staatsstraße bei Monheim: Die Feuerwehr holte den auf dem Dach liegenden Wagen, in dem eine 54-Jährige starb, aus dem Straßengraben und stellt ihn auf die Räder, um die Leiche bergen zu können.
    Tödlicher Unfall auf Staatsstraße bei Monheim: Die Feuerwehr holte den auf dem Dach liegenden Wagen, in dem eine 54-Jährige starb, aus dem Straßengraben und stellt ihn auf die Räder, um die Leiche bergen zu können. Foto: Wolfgang Widemann

    Wenige hundert Meter östlich von Monheim passiert am Dienstagabend ein fürchterlicher Unfall. Auf der Staatsstraße stoßen zwei Autos mit enormer Wucht frontal zusammen. Eine Frau ist auf der Stelle tot. Zwei Männer werden schwer verletzt. Ein Großaufgebot an Rettungskräften eilt an den Unglücksort auf Höhe der Monheimer Kläranlage. Während des Einsatzes machen die Ermittler eine schaurige Entdeckung, die jetzt helfen könnte, die Ursache für das tödliche Unglück – es ist das erste in diesem Jahr im Donau-Ries-Kreis – herauszufinden.

    27-Jähriger verliert Kontrolle über sein Auto

    Es ist 19.15 Uhr, als sich eine 54-Jährige aus der Gemeinde Marxheim in einem Kleinwagen auf dem Heimweg von der Arbeit befindet. Im gleichen Moment naht ein 27-Jähriger – er stammt aus dem Raum Monheim – mit seinem PS-starken Audi von Warching her. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei verliert der junge Mann auf dem leicht feuchten Asphalt die Kontrolle über sein Auto. Dieses schleudert, verliert an einer Kuppe offenbar den Bodenkontakt und gerät auf die Gegenfahrbahn. Etwa auf Höhe der Abzweigung zur Monheimer Kläranlage prallt die Limousine gegen den Skoda, den die Frau steuert.

    Deren Wagen dreht sich um 180 Grad, überschlägt sich und bleibt im Straßengraben neben einem Feldkreuz auf dem Dach liegen. An dem Pkw ist die Front komplett abgerissen. Motor, Vorderachse samt Rädern sowie andere Trümmerteile liegen im Umfeld verstreut.

    Tödlicher Unfall auf Staatsstraße bei Monhheim: Vom Skoda wurde durch den Frontalzusammenstoß die Vorderachse komplett abgerissen und in den Grünstreifen geschleudert.
    Tödlicher Unfall auf Staatsstraße bei Monhheim: Vom Skoda wurde durch den Frontalzusammenstoß die Vorderachse komplett abgerissen und in den Grünstreifen geschleudert. Foto: Wolfgang Widemann

    Wenige Momente nach der Kollision sind Ersthelfer vor Ort, einige Minuten später trifft ein erster Rettungswagen ein. Die Sanitäter können der 54-Jährigen nicht mehr helfen. Weil es in dem Notruf heißt, es seien mehrere Personen eingeklemmt, werden zahlreiche weitere Kräfte alarmiert. Die Leitstelle beordert gleich drei Rettungshubschrauber zur Unfallstelle: den aus Augsburg, den aus Ingolstadt und den aus Dinkelsbühl.

    Weil der Skoda kopfüber im Graben liegt, muss die Freiwillige Feuerwehr Monheim den Wagen erst einmal aus diesem holen und auf die Räder stellen, um die Leiche bergen zu können.

    Der Verursacher zieht sich offenbar Knochenbrüche an den Beinen zu

    Der Audi des Verursachers ist vor allem auf der Beifahrerseite demoliert. Der 27-Jährige kann den Pkw noch selbst verlassen. Er hat sich aber wohl mehrere Brüche an den Beinen zugezogen und wird mit einem der Hubschrauber in eine Klinik geflogen. Der Beifahrer, 28, ist laut Feuerwehrkommandant Tobias Ferber „massiv eingeklemmt“. Die Feuerwehr befreit ihn mit technischem Gerät aus dem Wrack. Der 28-Jährige hat Kopfverletzungen und wird ebenfalls in ein Krankenhaus gebracht. Beide Männer sind nach Kenntnis der Polizei außer Lebensgefahr.

    Tödlicher Unfall auf Staatsstraße bei Monheim: Der auf der Beifahrerseite völlig demolierte Wagen des Verursachers.
    Tödlicher Unfall auf Staatsstraße bei Monheim: Der auf der Beifahrerseite völlig demolierte Wagen des Verursachers. Foto: Wolfgang Widemann

    Während des Einsatzes geht ein Schneeschauer nieder. Den Feuerwehrleuten ist die Belastung anzumerken. Man werde den Unfall mit Kräften des Kriseninterventionsdiensts aufarbeiten, kündigt Ferber an.

    Gutachter findet eine Videokamera im Auto

    Derweil beordert die Staatsanwaltschaft einen Gutachter vor Ort, der das schreckliche Geschehen rekonstruieren soll. Der Sachverständige findet in dem Audi des Verursachers eine Videokamera („Dashcam“). Die war in dem Pkw installiert und lief, als dieser auf der Staatsstraße unterwegs war.

    Die Aufnahmen, die mit dem verhängnisvollen Zusammenstoß enden, sind jetzt Teil der Ermittlungen der Polizei. Dies bestätigt Thomas Scheuerer, Leiter der Inspektion in Donauwörth. Der Gutachter werde das Video auswerten. „Wir erhoffen uns Erkenntnisse über den Hergang“, so der Erste Hauptkommissar.

    Noch an der Unfallstelle kommen Gerüchte auf, der 27-Jährige könnte auf der schmalen, kurvigen Strecke gerast sein. Dafür gebe es aktuell keine Beweise, betont Scheuerer am Mittwoch. Überhaupt sei die Ursache für das Unglück noch unklar. Es könnte beispielsweise auch sein, dass der Fahrer vielleicht einen kurzen Moment abgelenkt war.

    Unfallverursacher ist zuvor bereits durch Verkehrsdelikte aufgefallen

    Nach Informationen unserer Zeitung ist der Unfallverursacher bereits durch Verkehrsdelikte aufgefallen. Im Mai 2015 löste er mit einem riskanten und verbotenen Überholmanöver auf der B2 am Kaisheimer Berg einen Unfall aus – und flüchtete. Als das Opfer ihn verfolgte, legte er unvermittelt eine Vollbremsung hin. Der andere Fahrer konnte gerade noch einen (weiteren) Zusammenstoß verhindern. Dabei verletzten sich aber die drei Personen in diesem Wagen. Der Fall beschäftigte das Amtsgericht Nördlingen. Der 27-Jährige bekam damals einen Strafbefehl wegen gefährlicher Eingriffe in den Straßenverkehr und wegen Körperverletzung. Er musste für ein Jahr seinen Führerschein abgeben.

    Nach den Vorkommnissen am Dienstag ermittelt die Polizei wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung.

    Die Unfallaufnahme am Abend bei Monheim zieht sich bis 23 Uhr hin. Die Feuerwehren aus Monheim und Warching sperren die Straße bis dahin komplett. Die Freiwillige Feuerwehr Wemding und ein Fachberater des Technischen Hilfswerks, die zunächst ebenfalls alarmiert sind, werden nicht benötigt.

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