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Migration: Flüchtlingskrise im Lokalen anpacken

Migration

Flüchtlingskrise im Lokalen anpacken

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    Gerd Müller sprach in Wemding leidenschaftlich über die Idee von Marshallplänen für politische und wirtschaftliche Krisenregionen.
    Gerd Müller sprach in Wemding leidenschaftlich über die Idee von Marshallplänen für politische und wirtschaftliche Krisenregionen. Foto: Hilgendorf

    Wemding Entwicklungsminister Gerd Müller ist kein Unbekannter in

    Stefan Rößle skizziert seine Idee zunächst der Presse in einem Nebenraum der „Wallfahrt“ in Wemding. Das Jahr 2015 mit seinen Migrationswellen und der damit einher gehenden Aufgabe, zeitweise 2000 Asylsuchende allein im Landkreis Donau-Ries vorübergehend oder längerfristig unterzubringen, Turnhallen zu requirieren, Gebäude anzumieten – all das habe ihm gezeigt, dass die Politik auch hier noch Grundlegendes zu tun habe.

    Man könne eben nicht einerseits von der notwendigen Hilfe vor Ort in den Krisengebieten sprechen, aber sich damit nur aus der Verantwortung stehlen. Konkret möchte der Donau-Rieser Landrat örtliche Projekte in Afghanistan und dem afrikanischen Burkina Faso unterstützen. Interkommunale Zusammenarbeit im internationalen Rahmen – aus dem Lokalen für das Lokale. Man wolle damit erreichen, so Rößle, dass künftig nicht mehr die entwicklungspolitischen Fehler der Vergangenheit wiederholt werden, dass gut gemeinte Gelder in korrupten Kanälen örtlicher Machthaber verschwinden. Über Josef Keller aus Genderkingen habe das Landratsamt Kontakte nach

    Man könne sich vorstellen, dieses Engagement im Zuge von Patenschaften und anderen Kooperationsmodellen auszuweiten, beispielsweise beim Schulbau. Auch in das afghanische Kabul haben Mitarbeiter Kontakte geknüpft. Auch hier wolle man Infrastrukturprojekte, etwa im Hinblick auf Krankenhäuser und Schulen, unterstützen. Das alles stecke aber noch in den Kinderschuhen. Neben Bundestagsabgeordnetem und Rößles Parteikollegen Ulrich Lange hat auch der christsoziale Bundesentwicklungsminister Gerd Müller nachhaltige Hilfe zugesagt – zumal es zu dessen Idee eines Marshallplanes der wohlhabenden Nationen vor allem für den afrikanischen Kontinent passte.

    Wie Müller den Zuhörern in Wemding erläuterte, sei es im Sinne aller, Afrika nicht mit seinen Problemen allein zu lassen. Geschähe dies aber und setze man ausschließlich auf eigene wirtschaftliche Vorteile, so werde Europa eine Migrationskrise „apokalyptischen Ausmaßes“ erleben. Doch er wisse, dass, falls sich der Westen entscheide, es ehrlich mit

    Ähnliches gelte beim Wiederaufbau der vormaligen und aktuellen Kriegsgebiete im Irak, in Afghanistan oder in Syrien. Die meisten Menschen, das betont der Bundesminister aus Kaufbeuren immer wieder, wollten ihr Zuhause nicht verlassen. Aber ohne ehrliche mitmenschliche Hilfe abseits der Almosen oder über ausbeuterische Szenarien eines übermäßigen Kapitalismus wachse der Druck zu fliehen: „Da bringen Mauern wenig“, sagt Müller im Hinblick auf sogenannte populistische Bewegungen weltweit. Im Vorfeld der Rede in der voll besetzten „Wallfahrt“ hatten Schüler der Wemdinger Anton-Jaumann-Realschule Müller ein Projekt zum Thema „Flucht“ vorgestellt, das auch die Nachkriegszeit im Lokalen thematisierte. Hierzu äußerte Müller im Anschluss, dass die traumatischen Erfahrungen der Menschen zwar ähnliche seien, aber die Vergleichbarkeit nicht immer eins zu eins gegeben sei: „Es ist eine andere Zeit heute.“ Und so mischten sich die Fluchtursachen, auch wenn, wie Müller sagte, „Not und Elend“ vor Ort meist der gemeinsame Nenner seien. Perspektivlosigkeit treibe allem voran junge Menschen in die Migration – und über soziale Vernetzung, Stichwort: neue Medien, und schnellere Verkehrswege könne Migration, die es immer schon gegeben habe, rasch auch Probleme schaffen. Die Angst der Menschen davor sei verständlich, dürfe aber nicht zu einem Rückzug oder gänzlicher Abschottung der wohlhabenden Nationen führen.

    Im Fokus der von Rößle und Müller angedachten Kommunalpartnerschaften stehen unter anderem die folgenden Schwerpunkte: Klimaschutz und Nachhaltigkeit, Stabilisierung von Flüchtlings-Aufnahme-Kommunen in Nahost sowie Fluchtursachenminderung in Nordwestafrika. Entwicklungspolitisch motivierte Landkreise und

    Müller unterstrich, dass man vor allem als Christ immer auch Verantwortung für andere auch über die eigene Familie hinweg trage. Passend überreichte Wemdings CSU-Vorsitzender Hänsel dem Entwicklungsminister eine eigens im Wemdinger Karmelitinnen-Kloster angefertigte Kerze – mit Jesus als Heiland und Vorbild, wie er den Menschen trägt. Man darf dies auch als Aufforderung zur Mitmenschlichkeit verstehen. Wege dazu gibt es nach den Worten Müllers und Rößles einige – ihr Aufruf: Man sollte sie denn auch mutig beschreiten. "Kommentar

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