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Mertingen: Bürgerversammlung Mertingen: Neuer Ortskern hat Priorität

Mertingen

Bürgerversammlung Mertingen: Neuer Ortskern hat Priorität

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    Die Zott-Verwaltung zieht derzeit in ihren Neubau in der Ortsmitte von Mertingen. Nun geht es für die Gemeinde darum, das Umfeld mit dem Zehentplatz an das Erscheinungsbild anzupassen.
    Die Zott-Verwaltung zieht derzeit in ihren Neubau in der Ortsmitte von Mertingen. Nun geht es für die Gemeinde darum, das Umfeld mit dem Zehentplatz an das Erscheinungsbild anzupassen. Foto: Bissinger

    Jetzt ist die Gemeinde am Zug: In diesen Wochen zieht die Verwaltung der Großmolkerei Zott in ihren Neubau in der Ortsmitte von Mertingen. Das Gesicht des einstigen Bauerndorfs hat sich mit dem Projekt endgültig verändert. Aber nun soll ein zweiter Schritt folgen.

    Er obliegt der Kommune, gilt es doch das Umfeld sowie den angrenzenden Zehentplatz anzupassen. Die Pläne hierfür liegen bereits in der Schublade – als Ergebnis eines schon vor Jahren durchgeführten Architektenwettbewerbs.

    Rücklagen von knapp sechs Millionen Euro

    Aber kann sich Mertingen das überhaupt leisten? „Ja“, sagt Bürgermeister Albert Lohner und verweist auf die Jahresbilanz, die er bei der Bürgerversammlung in der Alten Brauerei vor mehr als 200 interessierten Einwohnern präsentierte. Dabei richtete er das Augenmerk auf die Bar-Rücklagen, „angewachsen auf 5,77 Millionen Euro“.

    Das sei wichtig, so Lohner, denn dadurch relativierten sich die Schulden. Rein rechnerisch spricht er von einer Pro-Kopf-Verschuldung von 797 Euro. Das nennt der Bürgermeister „die eine Seite der Medaille“. Den Schulden steht das „Haben“ gegenüber: Gegeneinander aufgerechnet kommen Lohner und sein Kämmerer Jörg Baumgärtner so auf ein „Pro-Kopf-Bar-Vermögen“ von 580 Euro. „Wir haben ausschließlich rentierliche Schulden“, rechnete er den Bürgern vor. Angesichts einer Gewerbesteuerdelle und einer Absenkung auf 2,2 Millionen Euro im vergangenen Jahr dürfe man nun mit sinkenden Umlagenbelastungen rechnen.

    Lohner will, bevor er sein Amt nach 24 Jahren im Mai einem Nachfolger übergibt, sein Haus bestellen. Derzeit geht es um die Kosten für die Umgestaltung des Areals beim Zott-Neubau. Sie sollen zeitnah ermittelt werden, um den formellen Antrag auf eine städtebauliche Förderung zu stellen.

    Förderung durch die Regierung

    Dass das Projekt durch die Regierung von Schwaben mit einer Fördersumme von 60 Prozent finanziell unterstützt wird, steht bereits fest. Lohner will aber rechtzeitig die Weichen stellen. Details der Ausgestaltung des Innerorts und der abzweigenden Straßen (mit einer gleichzeitigen Sanierung des Wasserversorgungs-Netztes und der Abwasserkanäle) soll sein Nachfolger mit einem neuen Gemeinderat festlegen.

    Auf die „Neuen“ warten aber noch andere Herausforderungen: Als Mitglied des Schulverbandes wird Mertingen für den Neubau der Mittelschule in Bäumenheim eine stattliche Summe locker machen müssen. Auf der Agenda für die Zukunft stehen aber auch der Neubau eines Wasserhauses mit Speicher sowie neben zahlreichen anderen Maßnahmen wie der Beschaffung eines neuen Einsatzfahrzeuges (für mehr als 400 000 Euro) für die Freiwillige Feuerwehr der Ausbau der Kreisstraße DON 28 von der Hilaria-Lechner-Straße bis zur Donauwörther Straße – eine Maßnahme des Landkreises. Dieses Projekt soll aber zugunsten der Neugestaltung und Verschönerungen im Ortskerns zeitlich gestreckt werden.

    3135 Arbeitsplätze

    Nicht ohne Stolz kam der Bürgermeister auf die wirtschaftliche Entwicklung Mertingens zu sprechen. Er berichtete von Neuansiedlungen im Gewerbepark Ost und nannte die neuesten Beschäftigtenzahlen: Demnach gibt es in Mertingen (mit seinen 4190 Einwohnern) derzeit 3135 Arbeitsplätze.

    Ein eigenes Kapitel seiner Ausführungen widmete das scheidende Gemeindeoberhaupt den Investitionen in die Wasser- und Abwasserversorgung. Sie seien so finanziert, dass mittelfristig mit Rückflüssen zu rechnen sei. 87 Prozent des geförderten Wassers würden in Mertingen von den Unternehmen am Ort verbraucht. Da man sich für eine Finanzierung über Gebühren geeinigt habe, würden die Kosten von jenen zu zahlen sein, die das Wasser benötigten.

    Hohe Nachfrage bei der Kita

    Auf 115 Seiten listete Lohner auf, was in Mertingen geschehen ist, immer vor dem Hintergrund der Entwicklung. Sie sei bei der Kindertagesstätte wie der -krippe positiv. Hier verwies er auf steigende Betreuungszahlen, lange Öffnungszeiten, aber neben den Betriebskosten auch auf einen Zuschuss von knapp 900.000 Euro durch den Freistaat Bayern.

    Während man dabei sei, so Jörg Baumgärtner, die Lücken bei der Breitbandförderung zu schließen, sei die Nahwärmeversorgung in Zusammenarbeit mit Pro Therm (mit der Beteiligung der Gemeinde) schon jetzt ein Erfolgsmodell. Baumgärtner kündigte weitere Ausbauschritte an.

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