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Landwirtschaft: Weniger Schafe auf den Weiden der Region

Landwirtschaft

Weniger Schafe auf den Weiden der Region

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    Vielleicht bald ein seltener Anblick in der Region? Die Zahl der Schafe im Landkreis geht in den vergangenen Jahren kontinuierlich zurück.
    Vielleicht bald ein seltener Anblick in der Region? Die Zahl der Schafe im Landkreis geht in den vergangenen Jahren kontinuierlich zurück. Foto: Szilvia Iszo

    Sie gehören fast so unumstößlich zur Weihnachtskrippe wie Maria, Joseph und das Jesuskind. Ob und wie sich die Zahl der Krippenschafe in den vergangenen Jahren verändert, weiß wohl niemand. Die echten Tiere jedoch werden in Bayern immer weniger, wie das statistische Landesamt kürzlich in einer Pressemitteilung mitteilte.

    Die Statistiker stellten einen Rückgang bei den Tierzahlen um zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr fest. Die Zahl der Schafhalter ging sogar um 6,5 Prozent zurück. Ein Trend, den Manfred Faber vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Nördlingen auch für den Landkreis bestätigt. 2012 gab es noch rund 13000 Schafe in Donau-Ries. Aktuell seien es noch um die 9800. „Auch die Zahl der Schäfer geht bei uns deutlich zurück“, sagt er.

    Philipp Fetsch ist Schäfer. Er hat in Weihenstephan Landwirtschaft studiert. Jetzt arbeitet er im Betrieb seines Vaters in Münster mit. Fetsch hat 600 Mutterschafte. Er weiß, wie sich die Schafhaltung im Vergleich zu früher verändert hat und warum es immer weniger Menschen gibt, die diesen Beruf ausüben möchten. Flächenknappheit sei ein Problem, sagt Fetsch. „Schafe brauchen viel Grünland und Wiesen.“ Viele solcher beweidbaren Flächen wurden aber in Ackerland umgewandelt.

    Auch mit dem Preisverfall der Wolle hat die Branche zu kämpfen. Die war früher die Haupteinnahmequelle der Schäfer. Heute decke der Verkauf der Wolle lediglich die Schurkosten, erklärt Fetsch. Auch der Verkauf des Fleisches bringe nicht ausreichend Geld ein. Der Schäfer sagt: „Nur durch Subventionen für Naturschutz ist der Beruf noch rentabel.“ Die meisten Schäfer sind in sogenannten Vertragsnaturschutzprogrammen. Im Rahmen dieser Programme beweiden sie mit ihren Tieren Naturschutzflächen. Dafür bekommen sie Prämien von den Trägern dieser Programme, etwa von der Europäischen Union oder der Bayerischen Staatsregierung. Fetsch ist mit seinen Tieren zum Beispiel auf einem ehemaligen Truppenübungsgelände unterwegs.

    Im Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten hat man den Trend beobachtet, dass die immer weniger werdenden Schäfer immer mehr Tiere besitzen. Doch ausschlaggebend dafür, ob ein Betrieb rentabel ist, sei nicht allein die Anzahl der Tiere, erklärt Fetsch. Wichtiger sei es, ausreichend prämienfähige Naturschutzfläche bewirtschaften zu können. Rund 100 Hektar müssten es mindestens sein.

    Neben hauptberuflichen Schäfern wie Fetsch gibt es solche, für die die Tierhaltung ein Hobby ist. Zu denen gehört Franz Bosch aus Maihingen. Doch die Schäferei ist eine arbeitsreiche Freizeitbeschäftigung. Mindestens vier Stunden kümmere er sich jeden Tag um seine 120 Tiere, sagt Bosch. Auch seine Schafe weiden auf prämienfähigen Flächen rund um

    Alle Tiere müssen gekennzeichnet werden, alles muss ordnungsgemäß dokumentiert sein. Vier Mal jährlich muss er den Bestand an das Landeskuratorium der Erzeugerringe für tierische Veredelung in Bayern, kurz LKV, melden. Trotzdem behält Bosch seine Tiere: „Die Schäferei ist meine Leidenschaft.“

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