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Landkreis: Was man in der Region zur Wahl in Frankreich sagt

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Was man in der Region zur Wahl in Frankreich sagt

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    Der neue französische Präsident: Emmanuel Macron.
    Der neue französische Präsident: Emmanuel Macron. Foto: Camus, dpa

    Emmanuel Macron ist der neue Präsident Frankreichs. Mit mehr als 65 Prozent hat er sich gegen die Rechtspopulistin Marine Le Pen bei der Wahl am Sonntag durchgesetzt. Der 39-Jährige wird der jüngste Präsident in der Geschichte Frankreichs.

    Karl Braun war Lehrer am Theodor-Heuss-Gymnasium in Nördlingen und 35 Jahre für den Schüleraustausch mit Frankreich zuständig. Er liest regelmäßig die französische Tageszeitung La Montagne und hat sich in den vergangenen Wochen mit der Wahl im Nachbarland beschäftigt. „Ich bin heilfroh, dass Macron gewonnen hat“, sagt der 75-jährige Pensionär. Trotzdem habe er Bedenken, weil der junge Präsident keiner großen Partei angehöre. „Erst die Parlamentswahlen im Juni zeigen, ob Macron als Präsident Erfolg hat.“ Dann nämlich wird über die Zusammensetzung der Nationalversammlung in Frankreich entschieden. Macrons Partei En Marche müsse eine Mehrheit erzielen, sonst wäre der Präsident gezwungen, eine Regierung zu ernennen, der auch Politiker eines anderen politischen Lagers angehören.

    „TV-Duell ein Zirkus“

    „Das ist ein großes Problem“, sagt Myriam Friedrich aus Nördlingen. Die gebürtige Französin ist zwar mit dem deutlichen Wahlergebnis „sehr zufrieden“, findet es aber auch „erschreckend“. „Jeder Dritte hat Le Pen gewählt“, sagt die 48-Jährige. Ihr sei von Anfang an klar gewesen, dass Macron die Stichwahl gewinnen würde. Zum TV-Duell in der vergangenen Woche sagt sie: „Das war keine Debatte, das war ein Zirkus.“ Le Pen habe sich lächerlich gemacht.

    Doris Wichmann ist gebürtige Französin und lebt und arbeitet seit Jahren in Donauwörth. Viele Jahre war sie bei Airbus und erklärte ihren deutschen Kollegen, wie die Franzosen ticken. Sie ist froh, dass Macron gewonnen hat, sieht jetzt aber große Aufgaben vor dem jungen Präsidenten liegen. „Es ist entscheidend, dass Europa anders gestaltet wird“, sagt Wichmann, die am Sonntagabend bis nachts um 2 Uhr die französischen Medien und die Diskussion im Internet verfolgt hat. „Macron spricht die Generationen an, auf die es für

    Gute Stimmung herrscht auch im Donauwörther Airbus-Werk. „Wir freuen uns, dass sich Frankreich für eine europäische Zukunft entschieden hat“, sagt ein Sprecher. Als europäisches Unternehmen verdanke Airbus seinen Erfolg zu einem guten Teil der klar europäischen Orientierung Frankreichs. „Natürlich wünschen wir uns, dass das so bleibt.“ Bei der Belegschaft sei die Wahl ein großes Thema gewesen.

    Um sein klares Bekenntnis zu Europa nach außen zu dokumentieren ist der Konzern am Montag der Initiative #We4Europe der deutschen Dax-Konzerne beigetreten. „An unseren Standorten in Deutschland, Frankreich, Spanien, Großbritannien, Finnland, Rumänien und Polen arbeiten Menschen aus allen 28 EU-Staaten. Airbus braucht Europa!“, so die Begründung.

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