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Landkreis: Raser aus dem Donau-Ries-Kreis hat Alkohol und Kokain im Blut

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Raser aus dem Donau-Ries-Kreis hat Alkohol und Kokain im Blut

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    Raser aus dem Donau-Ries-Kreis hat Alkohol und Kokain im Blut
    Raser aus dem Donau-Ries-Kreis hat Alkohol und Kokain im Blut Foto: Wolfgang  Widemann

    Er raste mit fast 200 Stundenkilometern auf der Kreisstraße zwischen Asbach-Bäumenheim und Eggelstetten, um der Polizei zu entkommen. Dabei hatte ein 66-Jähriger nicht nur den Bleifuß auf dem Gaspedal, sondern auch ordentlich Alkohol und sogar etwas Kokain in der Blutbahn. Dafür bekam der Mann aus dem Donau-Ries-Kreis vom Amtsgericht Nördlingen jetzt wegen Gefährdung des Straßenverkehrs eine saftige Strafe: Er soll ins Gefängnis.

    Der frühere Geschäftsmann war an jenem frühen Abend vor gut einem Jahr auf der B2 bei Bäumenheim unterwegs, als er den Beamten auffiel – weil er nicht angegurtet war. Die Streife wollte ihn überholen. Jedoch fuhr er so dicht auf einen anderen Wagen auf, dass sich die Polizisten nicht vor ihn setzen konnten. An der Anschlussstelle Bäumenheim-Nord verließ der Mann mit dem BMW unvermittelt die Bundesstraße, um die Gesetzeshüter abzuschütteln. Die bogen kurzerhand einige Meter weiter über die Auffahrtschleife in entgegengesetzter Richtung ebenfalls von der B2 ab und nahmen die Verfolgung auf.

    Der 66-Jährige flüchtet mit fast 200 Stundenkilometern vor der Polizei

    Mit fast 200 „Sachen“ raste der Mann in Richtung Eggelstetten. Im Dorf schlossen die Beamten zwar wieder auf, jedoch beschleunigte der 66-Jährige in der Siedlung wieder derart, dass der Sichtkontakt abriss. So entkam der Mann zwar zunächst, jedoch traf ihn die Polizei, die ja das Kfz-Kennzeichen abgelesen und damit die möglichen Aufenthaltsorte des Flüchtigen ausfindig gemacht hatte, den Mann wenig später an seiner Wohnadresse an.

    Es stellte sich heraus, dass er betrunken war. Sowohl ein Alkomattest als auch eine Blutuntersuchung ergaben einen Wert von fast 1,7 Promille. Damit nicht genug: Es fanden sich dabei auch geringe Spuren von Kokain. Vor Gericht gab der Angeklagte nun an, er könne sich weder die hohe Alkoholkonzentration noch das Rauschgift erklären. Das sei ihm vielleicht über ein Getränk heimlich verabreicht worden. Außerdem habe er die Polizei nicht als solche erkannt. Die war freilich mit Blaulicht und Martinshorn hinter ihm her gewesen.

    Der Angeklagte stand unter offener Bewährung und ist wegen Betrugs vielfach vorbestraft

    Die Staatsanwaltschaft forderte für den Angeklagten eine Haftstrafe von einem Jahr. Der Verteidiger hielt eine Geld- oder allenfalls eine Freiheitsstrafe zur Bewährung für ausreichend. Richter Gerhard Schamann folgte dem Antrag des Staatsanwalts. Mit eine Rolle spielte, dass der 66-Jährige zum Zeitpunkt der Verfolgungsjagd wegen einer Verurteilung für eine andere Straftat vor drei Jahren unter offener Bewährung stand. Eine Bewährungsstrafe bedeute, dass man sich nichts mehr zuschulden kommen lassen dürfe, so Schamann. Der sah „nur“ eine Gefährdung des Straßenverkehrs als erwiesen an, nicht aber den Straftatbestand eines Autorennens. Grund: Auf dem größten Teil der Strecke gefährdete der Mann keine anderen Verkehrsteilnehmer.

    Ein Haft-Urteil des Schöffengerichts Nördlingen ist noch immer nicht rechtskräftig

    Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Sollte es bestätigt werden, könnte es für den Rentner, der einst als Immobilienhändler und Bauträger tätig war, ganz dicke kommen. Er ist nämlich gleich achtfach vorbestraft, saß schon mehrmals im Gefängnis und wurde zuletzt bereits wegen Betrugs zu einer Gesamtstrafe von drei Jahren und fünf Monaten verurteilt. Nach einem immer ähnlichen Muster hatte der 66-Jährige vorgetäuscht, fremde Häuser vermitteln zu können – obwohl diese zum Teil gar nicht zum Verkauf standen.

    Das Urteil des Schöffengerichts Nördlingen in dieser Angelegenheit aus dem November 2019 ist allerdings ebenfalls noch nicht rechtskräftig, da der Mann in Berufung ging und eine Verhandlung vor dem Landgericht Augsburg noch immer aussteht. (dz)

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