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Landkreis: Pilotprojekt: Blinklichter gegen Wildunfälle

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Pilotprojekt: Blinklichter gegen Wildunfälle

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    Vorsicht Wildwechsel! Trotz der blauen Reflektoren entlang vieler Straßen hat die Zahl der Wildunfälle im Donau-Ries-Kreis dramatisch zugenommen.
    Vorsicht Wildwechsel! Trotz der blauen Reflektoren entlang vieler Straßen hat die Zahl der Wildunfälle im Donau-Ries-Kreis dramatisch zugenommen. Foto: Fredrik von Erichsen, dpa

    Die dramatisch gestiegene Zahl von Wildunfällen im Donau-Ries-Kreis veranlasst den Landkreis nun zu einer ungewöhnlichen Aktion: Voraussichtlich auf einem Abschnitt der Kreisstraße zwischen Mauren und Oppertshofen wird ein Pilotprojekt gestartet. Entlang der Fahrbahn soll ein neues System installiert werden, das Autofahrer vor Tieren warnt, die sich in unmittelbarer Nähe aufhalten.

    Im Donau-Ries-Kreis gab es noch nie so viele Kollisionen mit Wildtieren wie im Vorjahr. Die Polizei registrierte über 1000 solche Unfälle, die Mehrzahl davon mit Rehen. Die Dunkelziffer dürfte noch um einiges höher sein. (Lesen Sie auch: Der 1000. Wildunfall in diesem Jahr)

    Einmal mit tödlichem Ende

    Was das Thema noch brisanter macht: Eines dieser Unglücke hatte für eine Autofahrerin tödliche Folgen. Die 32-Jährige erfasste mit ihrem Pkw auf der Kreisstraße zwischen Mauren und Oppertshofen ein Reh, geriet auf die Gegenfahrbahn und stieß mit einem Lastwagen zusammen. Wenige Tage später starb das Opfer in einer Klinik.

    Die Kreisverwaltung sieht angesichts dieser Entwicklung Grund zum Handeln. Gerhard Schappin, der im Landratsamt das Tiefbauamt leitet, das für die Kreisstraßen zuständig ist, sagte nun in einer Sitzung des Bauausschusses des Kreistags, es bestehe aus seiner Sicht „dringender Bedarf für eine wirkungsvolle Lösung“ gegen die Wildunfälle.

    Bislang seien auf diversen Abschnitte blaue Reflektoren an Leitpfosten installiert. Diese sollen, wenn das Licht der Scheinwerfer darauf fällt, die Tiere davon abhalten, eine Straße zu überqueren. Ob die Reflektoren wirken, ist umstritten.

    Neues System testen

    Deshalb ein Vorschlag der Verwaltung: Es könnte ein neues System getestet werden. Dieses wird ebenfalls an den Pfosten montiert. Es soll Bewegungen von Tieren erkennen und dann Verkehrsteilnehmer optisch waren. Soll heißen: Die Geräte blinken. So könnten die Fahrer rechtzeitig reagieren. Die Geräte sind Schappin zufolge mit einem Solar-Akku ausgestattet und miteinander vernetzt. Durch einen eingebauten Chip ließen sich die Wildwechsel dokumentieren.

    Das Pilotprojekt soll im Frühjahr starten, auf einer Streckenlänge von 300 Metern umgesetzt werden und über drei Jahre laufen. Dann könne man die gewonnenen Erkenntnisse mit der bisherigen Situation vergleichen, so Schappin. Im vergangenen Jahr zählte die Polizei auf der Kreisstraße zwischen den beiden genannten Dörfern insgesamt 14 Wildunfälle.

    300 Kilometer Streckennetz

    Überhaupt haben dem Landratsamt-Vertreter zufolge die Kreisstraßen in der Region den höchsten Anteil an solchen Unglücken: Auf dem rund 300 Kilometer langen Streckennetz im Donau-Ries-Kreis waren es 305 Karambolagen. Allgemein werde die Gefahr solcher Unfälle aus verschiedenen Gründen weiter zunehmen, erklärte Schappin. So seien zum Beispiel immer mehr Fahrzeuge unterwegs.

    Sollte sich das System positiv auswirken, könnte man über weitere Einsatzmöglichkeiten nachdenken. Schappin kündigte an, die Aktion werde mit Polizei, Verkehrswacht und Jagdverband abgestimmt. Aktuell befinde sich das Warnsystem erst in der Testphase.

    5000 Euro Kosten

    Deshalb sei in einem ersten Schritt abzuklären, ob die Zulassungsvoraussetzungen von der Bundesanstalt für Straßenwesen für den Donau-Ries-Kreis vorliegen. Sollte es klappen, würde der Versuch rund 5000 Euro kosten.

    Mit jedem Unfall, der dadurch vermieden werden könne, sei dieses Geld gut angelegt, merkten mehrere Kreisräte an. „Ich meine, man sollte nichts unversucht lassen“, pflichtete Landrat Stefan Rößle bei. Skeptisch zeigte sich Rita Ortler. Sie bezweifelte, ob es sich um eine sinnvolle Investition handelt und stimmte – als einziges Ausschussmitglied – gegen das Pilotprojekt.

    Lesen Sie hierzu auch:

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