Startseite
Icon Pfeil nach unten
Donauwörth
Icon Pfeil nach unten

Landkreis: Landwirte im Donau-Ries-Kreis: Mehr Regionales auf die Teller

Landkreis

Landwirte im Donau-Ries-Kreis: Mehr Regionales auf die Teller

    • |
    Florian Wiebels Betrieb in Bäumenheim spiegelt die Vielfalt der Landwirtschaft in der Region wider: Er baut nicht nur Kräuter an, sondern unter anderem auch Weißkohl, Dinkel, Weizen und Zuckerrüben. Im Landkreis Donau-Ries ist die Lebensmittelproduktion ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.
    Florian Wiebels Betrieb in Bäumenheim spiegelt die Vielfalt der Landwirtschaft in der Region wider: Er baut nicht nur Kräuter an, sondern unter anderem auch Weißkohl, Dinkel, Weizen und Zuckerrüben. Im Landkreis Donau-Ries ist die Lebensmittelproduktion ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Foto: Thomas Hilgendorf

    Auf dem Feld von Florian Wiebel meldet sich recht schnell der Hunger. Zwangsläufig. Es duftet angenehm nach verschiedenen Kräutern, die Schärferen freilich stechen wohltuend durch. Schnittlauch und weitere Sonderkulturen, wie es im Landwirtschaftsdeutsch heißt, baut der Landwirt aus Bäumenheim hier draußen an. Und Wiebel sowie die Vertreter des Bayerischen Bauernverbands (BBV), die sich an diesem sonnigen Herbsttag versammelt haben, betonen den Wert dessen, was hier im Landkreis Donau-Ries in besonders vielfältiger Weise wächst und gedeiht. Die Landwirtschaft sei hierzulande mehr als zukunftsträchtig, sagt BBV-Kreisobmann Karl-Heinz Götz. Sie sei gar ein Global Player, also international weit vorne. Nur: Vor Ort merkten das die Menschen manchmal leider nicht.

    Bauern und weiterverarbeitende Betriebe im Donau-Ries-Kreis wollen Flagge zeigen

    Es ist dem BBV und seinen Mitgliedern in einer Region, in der es 2200 landwirtschaftliche Betriebe gibt, ein Bedürfnis, auf ihre Relevanz aufmerksam zu machen. Oft genug gelten die Bauern als die Prügelknaben, Stichwort Düngung und Nitratbelastung. Die Landwirte wollen an diesem Tag mit dem BBV und weiterverarbeitenden Betrieben, in diesem Fall ESG Kräuter aus Hamlar, Flagge zeigen und betonen, dass sie diejenigen sind, die für das sorgen, was auf die Teller kommt.

    Sie wollen auch die Trommel rühren für mehr Regionalität und möglichst kurze Wege im Sinne der Nachhaltigkeit. Hier in Bäumenheim und Umgebung, aber generell im Kreis Donau-Ries, sei das gewährleistet, bekräftigt Götz. Der Hof von Florian Wiebel sei nur ein Beispiel unter vielen: „Wir haben hier in der Region eine besonders vielfältige Landwirtschaft, supergute Böden und über 2000 landwirtschaftliche Betriebe.“ Die Menschen haben hier eine große Nähe zu den Erzeugern – hier gelte es in den kommenden Jahren, die regionale Vermarktung noch stärker zu forcieren: Die Verbraucher sollen verstärkt Lebensmittel, die vor Ort erzeugt werden, einkaufen und dafür müssten sie noch stärker sensibilisiert werden. Wie Kreisbäuerin Ruth Meißler berichtet, legten nach einer aktuellen Umfrage des Bayerischen Landwirtschaftsministeriums 44 Prozent der Befragten großen Wert auf regionale Herkunft beim Einkauf. Daran könne und müsse man anknüpfen. „Man kann seinen ganzen Wocheneinkauf auf den Märkten in Donauwörth, Nördlingen, Wemding und Oettingen machen“, sagt Meißler. Auch die Dorf- und Stadtläden seien für die Vermarktung regionaler Produkte essenziell. Die Menschen müssten, sofern sie nachhaltig in Bezug auf die Bewahrung der Schöpfung leben wollten, künftig ein stärkeres Bewusstsein dafür haben, regional einzukaufen – auf den Höfen und eben in den Stadt- und Dorfläden.

    70 Direktvermarkter im Landkreis Donau-Ries

    70 Direktvermarkter gibt es im Kreis Donau-Ries, zehn Dorfläden, zwei Stadtläden sind in Planung (Donauwörth und Wemding). „Das Bewusstsein ist gewachsen“, konstatiert indes Götz.

    Doch nicht nur die auszubauende regionale Vermarktung steht oben auf der Agenda der Bauern. Auch die Nähe zur Weiterverarbeitung sei im Landkreis Donau-Ries besonders ausgeprägt. Neben den Firmen Zott, Aviko und Südzucker ist der Betrieb von Erhard Schiele, ESG Kräuter, ein Beispiel dafür. „Wir erhalten die Kräuter aus einem Radius von 60 Kilometern auf insgesamt 1000 Hektar Fläche von 80 bäuerlichen Betrieben zur Weiterverarbeitung – und liefern sie in alle Welt“, so der Hamlarer Unternehmer: etwa nach Indien und China, wo deutsche Qualität auch bei den Lebensmitteln hoch geschätzt werde. 65 Prozent der Kräuter gingen in den Export außerhalb Europas. Es gelte, betont Schiele, die bayerischen Familienbetriebe zu stärken – sie trügen maßgeblich zu jener geforderten Qualität bei; und sie produzierten so hochwertig, wie es Großbetriebe nicht leisten könnten.

    „Kurze Wege in der Region bedeuten gelebten Klimaschutz“, sagt indessen der Donauwörther BBV-Geschäftsführer Michael Stiller. Der BBV sieht es als nachhaltig wichtig an, immer wieder auf die Regionalität und die heimische Erzeugung von Lebensmitteln aufmerksam zu machen. Mit einem bunten Traktor geht der Verband diese Tage auf Werbetour. Am Freitagvormittag ist das Fahrzeug auch in Hamlar – es ist aber nur ein Beiwerk. Im Zentrum stehen die Erklärungen zur Relevanz des grünen Sektors, der laut BBV der drittgrößte Wirtschaftsbereich im Freistaat ist. Und im Fokus stehen freilich die einzelnen Bauern, vor allem jene aus Familienbetrieben. Ihre Aufgabe sei seit jeher „systemrelevant“. Das hätten auch die Auswirkungen der aktuellen Pandemie den Menschen vor Augen geführt.

    Zu dem Artikel gibt es auch einen Kommentar: Landwirtschaft: Die Richtung stimmt

    Lesen Sie auch:

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden