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Landkreis: Einkaufstour trotz Corona-Gefahr

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Einkaufstour trotz Corona-Gefahr

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    Mächtig was los war am Freitag in den Baumärkten und Gartencentern in der Region. Von Samstag an sind auch diese Geschäfte bis auf Weiteres geschlossen.
    Mächtig was los war am Freitag in den Baumärkten und Gartencentern in der Region. Von Samstag an sind auch diese Geschäfte bis auf Weiteres geschlossen. Foto: Laura Danner

    Der Parkplatz vor dem Baumarkt und Gartencenter am Donauwörther Stadtrand ist an diesem Freitagvormittag voll. Bei frühlingshaftem Wetter strömen die Kunden in die Geschäfte und decken sich unter anderem mit Pflanzen für die Blumen- und Gemüsebeete ein. Derweil sind in der Fußgängerzone im Stadtzentrum im sonnenüberfluteten Außenbereich einer Gaststätte fast alle Plätze belegt. Zahlreiche Radler sind unter den Gästen. Sie plaudern angeregt, genießen Cappuccino und Eisbecher. Gleichzeitig in einem Dorfladen im Jurabereich: Es herrscht reger Betrieb, man trifft sich zum Einkaufen, aber auch zum Dorftratsch. Was auffällt: Viele der Anwesenden sind Menschen im Rentenalter. Ihr Hauptthema: das Coronavirus. Was anscheinend all die Hobbygärtner, Freizeitsportler und Wocheneinkäufe-Erlediger ausblenden: Sie tragen mit ihrem Verhalten dazu bei, dass sich die gefährliche Lungenkrankheit Covid-19 weiter ausbreiten kann.

    Dies hat den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder dazu bewogen, die staatlichen Maßnahmen umgehend zu verschärfen. Unter anderem heißt das: Menschen dürfen sich nicht mehr in Gruppen treffen, Einkäufe sind auf „Versorgungsgänge für die Gegenstände des täglichen Bedarfs“ beschränkt und sämtliche Lokale sind geschlossen.

    Polizei will Passanten und Autofahrer anhalten

    Dies will die Polizei auch im Donau-Ries-Kreis konsequent überwachen. „Wir kontrollieren ab Mitternacht massiv“, kündigt am Freitagnachmittag Stefan Roßmanith, Pressesprecher der

    Die Polizeidienststellen in Donauwörth und Rain werden dazu mit Kräften des Einsatzzugs aus Augsburg und der Bereitschaftspolizei aus Königsbrunn aufgestockt. „Ich hoffe, dass die Bürger die Beschränkungen akzeptieren und sich daran halten“, erklärt Hartmut Vogt, stellvertretender Leiter der Inspektion in Rain: „Die Leute müssen sehen, dass wir es ernst meinen.“

    Polizei erteilt Jugendlichen auf Spielplätzen einen Platzverweis

    Was den Gesetzeshütern bei den bisherigen Kontrollgängen in der Region auffällt: Die Gesellschaft teilt sich anscheinend in zwei Hälften. Die einen befolgen die Regeln, machen sich selbst Gedanken, wie sie die Ansteckungsgefahr minimieren können und ergreifen sogar freiwillige Maßnahmen. So hatte manches Geschäft oder Café, das noch hätte öffnen dürfen, schon am Mittwoch geschlossen.

    Auf der anderen Seite stehen Firmen und Einzelpersonen, die offenbar jedes Schlupfloch ausnutzen, um weiter ihren gewohnten Aktivitäten nachgehen zu können, oder einfach mal entgegen der Vorgaben weitermachen, als ob nichts wäre. Dazu gehören Jugendliche, die sich tagsüber und am Abend auf Spielplätzen herumtreiben, gemeinsam in sogenannten Nestschaukeln abhängen. „Wir mussten hier zahlreiche Platzverweise erteilen“, berichtet Roßmanith. Beamte der Rainer Inspektion stießen in den vergangenen Tagen immer wieder auf Kinder, die gemeinsam auf Spielplätzen herumtollten. „Wir haben sie nach Hause geschickt“, erzählt Vogt.

    Bar in Donauwörth bietet Privatpartys an: Polizei schreitet ein

    Bei ihren Rundgängen, bei denen die Ordnungshüter besonders einen Blick auf Gewerbetreibende werfen, gebe es nur wenig zu beanstanden. Bisweilen stockte den Polizisten aber der Atem. In einer Bar in Donauwörth erblickten sie durch die geöffnete Tür ein Schild mit der Aufschrift: „Privatpartys jederzeit willkommen.“ Dies sei sofort unterbunden worden, so Roßmanith. Nicht zulässig sei auch das Verhalten eines sogenannten Schnäppchenmarkts gewesen: Der trennte die Nicht-Lebensmittel-Ware ab und hatte weiter geöffnet. Die Mitarbeiter hatten Anweisung, den Laden so lange geöffnet zu halten, bis die Polizei kommt.

    Dorfladen in Wolferstadt bietet kostenlosen Lieferservice

    Die Verantwortlichen des Dorfladens in Wolferstadt bieten inzwischen einen kostenlosen Lieferservice für Personen ab 65 Jahren an. Auf einem Flugblatt heißt es dazu: „Ihre Gesundheit liegt uns sehr am Herzen, bitte nehmen Sie unseren Service an.“

    Landrat: Zahl der Coronavirus-Infizierten steigt weiter

    Am Freitagmittag meldet das Landratsamt, dass sich im Donau-Ries-Kreis die Zahl der offiziell bestätigten Corona-Infizierten um 4 auf 20 erhöht hat. Entsprechend müssen sich weitere Kontaktpersonen vorsorglich in Quarantäne begeben. Die aktuelle Entwicklung deute darauf hin, dass dieser Trend andauern werde, teilt Landrat Stefan Rößle unserer Zeitung mit: „Die Zahl der Erkrankten wird bis Montag weiter ansteigen.“

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