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Landkreis: Ein Stinktier landet nahe Fünfstetten in einer Falle

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Ein Stinktier landet nahe Fünfstetten in einer Falle

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    Dieses Stinktier stellte eine Jägerfamilie aus Fünfstetten und das Personal des Tierheims Nördlingen vor bislang nicht gekannte Probleme. Das Raubtier war aus einem Gehege im südlichen Donau-Ries-Kreis ausgebrochen und im Jagdrevier Heidmersbrunn/Nußbühl in eine Lebendfangfalle geraten.
    Dieses Stinktier stellte eine Jägerfamilie aus Fünfstetten und das Personal des Tierheims Nördlingen vor bislang nicht gekannte Probleme. Das Raubtier war aus einem Gehege im südlichen Donau-Ries-Kreis ausgebrochen und im Jagdrevier Heidmersbrunn/Nußbühl in eine Lebendfangfalle geraten. Foto: Manuela Kaußen

    Es gibt Sachen, die stinken sprichwörtlich zum Himmel. Das trifft besonders bei dieser Geschichte zu, die eine Jägerfamilie aus Fünfstetten, ein Tierarzt und das Personal des Tierheims in Nördlingen erlebt haben. Im Mittelpunkt steht ein Stinktier.

    Das gehört einem Tierliebhaber aus dem südlichen Donau-Ries-Kreis, büchste aber vor ein paar Wochen über den Zaun eines Geheges aus und war lange Zeit verschwunden – bis Jägerin Manuela Schuster aus Fünfstetten mit ihrer Tochter Nicole kürzlich im Revier Heidmersbrunn/Nußbühl unterwegs war und nach einer Lebendfangfalle schaute, die dort im Wald aufgestellt ist. Eigentlich wollen Manuela Schuster und ihr Mann Karl-Heinz dort Füchse fangen, um festzustellen, ob diese an der Räude oder der Staupe erkrankt sind.

    Jägerin: Der Gestank des Tiers ist unbeschreiblich

    An jenem 20. Oktober aber traute die Jägerin ihren Augen kaum: In der Falle saß ein ganz anderes Tier mit schwarz-weißem Fell. Gelegenheit, dieses genauer zu betrachten, hatte Manuela Schuster freilich nicht: „Als ich auf zehn Meter hingelaufen bin, kriegte ich schon die erste Ladung ab.“ Was die Jägerin damit meint: Das gestresste Tier drehte sich um, hob den Schwanz und verspritzte aus seinen Analdrüsen ein Sekret, das dem marderähnlichen Raubtier, das vor allem in Amerika vorkommt, seinen Namen gibt. Der Gestank ist Manuela Schuster zufolge unbeschreiblich: „Das kann man sich nicht vorstellen. Es war grauenvoll. Da bekommt man sofort ein grünes Gesicht.“

    Die Jägerin wendete sich an das Tierheim Nördlingen, das auch für die Gemeinde Fünfstetten zuständig ist. Die dortige Leiterin Manuela Kaußen ahnte gleich, dass dies kein einfacher Fall werden würde: „Mit einem Stinktier hatte ich zum ersten Mal zu tun. Unsere Einrichtung ist auch gar nicht darauf eingestellt.“ Deshalb wurde der Zoo in Augsburg kontaktiert: „Irgendwo musste das Tier ja untergebracht werden.“ Von einem Fachmann erhielt Manuela Kaußen einige Ratschläge.

    Tierarzt betäubt das Stinktier, um es transportieren zu können

    Mit einem Tierarzt und einer Mitarbeiterin machte sich die Leiterin dann auf den Weg in den Wald. Um sich dem Tier nähern zu können, warf der Veterinär eine Plane über den Gitterkasten, fixierte das Stinktier mit einem speziellen Gerät an der Wand und betäubte es mittels einer Spritze. Damit waren die speziellen Probleme freilich nicht gelöst. Allein schon der Transport in dem Kastenwagen war für die beteiligten Personen eine Tortur, machte das Tier doch auch im Fahrzeug seinem Namen alle Ehre. Trotz geöffnetem Fenster plagte die Beteiligten starker Brechreiz. „Das möchte ich nicht noch einmal erleben“, sagt Manuela Kaußen. Man habe das Auto anschließend mit einem Chlormittel reinigen müssen.

    Eigentlich ist das Stinktier ganz friedlich und "total niedlich"

    Um ein separates Quartier für das Stinktier zu haben, räumten die Tierheim-Mitarbeiter ein Gebäude aus, in dem sich eigentlich die Kaninchen befinden. Dort beruhigte sich der Exot in einer Kiste, die mit einer Decke ausgestattet war. Stinktiere seien an sich ganz friedlich, solange sie keine Gefahr wittern, weiß Manuela Kaußen: „Man kann sie auch zähmen.“ Zudem sähen sie eigentlich „total niedlich“ aus.

    Besitzer aus dem südlichen Donau-Ries-Kreis meldet sich bei Tierheim in Nördlingen

    Ohne große Hoffnung, den Besitzer ausfindig zu machen, stellten Tierheim-Verantwortlichen ihren Neuzugang auf die Facebook-Seite der Einrichtung mit der Frage: „Wer vermisst sein Stinktier?“ Wenige Stunden später rief der Besitzer an. Es stellte sich heraus, dass das dämmerungs- und nachtaktive Tier, das ein Allesfresser ist, aus dem Gehege im südlichen Landkreis ausgebrochen war und rund 20 Kilometer bis in den Wald bei Heidmersbrunn/Nußbühl zurückgelegt hatte. Der Besitzer holte den Ausreißer ab, entschuldigte sich beim Tierheim-Personal für die Unannehmlichkeiten und hinterließ eine Spende.

    Derweil hat Manuela Schuster ihre Kleidung, die sie bei der Begegnung mit dem Stinktier trug, mittlerweile zum fünften Mal gewaschen – und sie rieche noch immer nach dem Sekret.

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