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Landkreis Donau-Ries: Wie kann Jugendarbeit jetzt funktionieren? Viele Fragen, viel Unsicherheit

Landkreis Donau-Ries

Wie kann Jugendarbeit jetzt funktionieren? Viele Fragen, viel Unsicherheit

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    Es könnte hier sogar gerade so passen mit den Abständen...ein Bild aus vergangenen Tagen – die allerdings noch nicht so lange her sind. Jugendarbeit in Verbänden, Gruppen und Kreisen ist grundsätzlich wieder möglich nach aktueller Lage, allerdings müssen Vorschriften eingehalten werden.
    Es könnte hier sogar gerade so passen mit den Abständen...ein Bild aus vergangenen Tagen – die allerdings noch nicht so lange her sind. Jugendarbeit in Verbänden, Gruppen und Kreisen ist grundsätzlich wieder möglich nach aktueller Lage, allerdings müssen Vorschriften eingehalten werden. Foto: Wieser

    Was damals, „vor Corona“, noch eine Wunschvorstellung bei vielen jungen Leuten war, gerät bei einigen der Jugendlichen mittlerweile zum Ausdruck der absoluten Langeweile in Pandemie-Zeiten: stundenlanges Zocken am PC, Treffen mit Kumpels via Internet (zu denen keiner die heimische Komfortzone verlassen muss), Vereinsarbeit ebenfalls am Bildschirm, eine Sport-„Challenge“ im Garten jagt die andere.

    Doch nun ist ein wenig Licht am Ende dieses Tunnels der digitalen Ödnis zu erkennen: Im Freistaat ist die direkte Jugendarbeit grundsätzlich wieder möglich, wenn auch noch unter einer ganzen Reihe von mithin strengen Auflagen. Immer ein Wörtchen mitzureden haben allerdings auch die Gesundheitsbehörden in den Landkreisen. Die Lage hat sich offensichtlich gebessert. Leicht ist sie noch lange nicht.

    Auflagen erzeugen Unsicherheit

    Friedel Röttger aus Nördlingen ist als Hauptamtlicher für die Evangelische Landjugend (ELJ) in der Region zuständig. Das Gemeinsame in den vielen verschiedenen Gruppen und Kreisen sei die allgemeine Unübersichtlichkeit – ja, direkte Treffen seien grundsätzlich wieder möglich, doch die Auflagen zum Hygiene- und Gesundheitsschutz erzeugten neben viel zusätzlicher Arbeit für die ehrenamtlichen Leiter auch bisweilen Unsicherheit: Was ist erlaubt? Soll ich die Verantwortung tragen? Auch die Gegebenheiten vor Ort seien unterschiedlich: Mancherorts seien Treffen von Jugendgruppen mit den gültigen Abstandsregeln möglich, in anderen Räumen wiederum nicht.

    „Wir empfehlen unseren Gruppen, zurzeit auch Orte zu nutzen, wo schon Hygienekonzepte bestehen“, sagt Röttger – beispielsweise Bäder, oder man könne auch gemeinsam Pizza essen gehen. In der aktuellen Situation – irgendwo zwischen überwundenem und drohendem Lockdown sowie brüchiger Freiheit – muss man versuchen kreativ zu sein, aber eben auch bei der Stange zu bleiben. Ein erstes vorsichtiges, größeres Treffen ist für den kommenden Samstag gemeinsam mit der Katholischen Landjugend Donau-Ries (KLJB) in der Weidenkapelle in Schopflohe geplant (20.30 Uhr).

    Übersättigung mit Online-Treffen

    Bernd Rochna aus Donauwörth, als Jugendpfarrer auch für die katholische Jugendarbeit in der Region zuständig, sieht in dem ökumenischen Gottesdienst ein „wichtiges Zeichen, dass die Arbeit mit der Jugend weitergeht“, wenngleich man freilich noch vorsichtig sei und in den verschiedenen Jugendgruppen noch viel Unsicherheit herrsche. Rochna sagt, er spüre bei den Jugendlichen eine regelrechte „Übersättigung mit dem Online-Bereich“. Gruppenstunden nur via Internet? Das gehe eine gewisse Zeit, die direkte Gemeinschaft ersetzt das auf Dauer nicht.

    Der Mediziner Dr. Ralf Schipper ist am Gesundheitsamt des Landkreises in Donauwörth tätig. Er sagt auf Nachfrage, dass die Wiederaufnahme der Jugendarbeit nach den aktuellen Bayerischen Verordnungen zum Infektionsschutz durchaus möglich sei. Man brauche sich die Gruppenstunden nicht von der Behörde genehmigen lassen – allerdings müssten zwingend Hygienekonzepte erstellt und Abstände eingehalten werden. Im Falle von Verstößen, beziehungsweise beim Fehlen eines solchen Konzeptes im Rahmen einer Kontrolle seien Bußgelder fällig, die in schweren Fällen durchaus bis zu 5000 Euro betragen könnten.

    Gruppenleiter haben viele Fragen

    Bei Karin Fleissner und ihren Kollegen vom Bayerischen Jugendring (BJR) stehen derzeit die Telefone nicht still: Viele Gruppenleiter wollen aktuell wissen, ob und wie es weitergehen darf. Hierzu gibt der BJR Empfehlungen heraus, verbindlich sei jedoch immer die Lage vor Ort, für deren Bewertung das jeweilige Gesundheitsamt zuständig sei. Diese richte sich „nach dem allgemeinen Infektionsgeschehen“ in den Orten und in der Region.

    Doch aktuell sei Jugendarbeit wieder möglich, aber eben „mit Einschränkungen und Auflagen“. Neben dem Hygienschutzkonzept sei vor den Treffen das Erfassen der Kontaktdaten unbedingt erforderlich, so Fleissner.

    Ein „verantwortungsbewusster Start“ sei machbar, so Fleissner, Jugenarbeit sei zudem „vielgestaltig“, man müsse und könne flexibel und kreativ sein. Die BJR-Mitarbeiterin zeigt sich derweil durchaus optimistisch: Bei Kindern und Jugendlichen seien Aspekte wie verstärkte Hygiene inzwischen eingeübt, „es gibt damit nicht mehr so viele Irritationen“. Vorerst müsse man mit den verschiedenen Auflagen leben und „einiges neu justieren“.

    Info: Auf der Internetseite des BJR (www.bjr.de) sind die Empfehlungen des Jugendrings zum Gesundheitsschutz bei der Jugendarbeit einzusehen. Dort finden sich auch Muster von Hygienekonzepten diverser Jugendgruppen. Informationen über die (rechtliche) Lage vor Ort gibt auch das Gesundheitsamt in Donauwörth (über 0906-740)

    Lesen Sie dazu den Kommentar von Thomas HIlgendorf:

    Kinder brauchen Gemeinschaftserlebnisse

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