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Landkreis Donau-Ries: Weitere Ärzte bemängeln Impfstoffverteilung im Kreis

Landkreis Donau-Ries

Weitere Ärzte bemängeln Impfstoffverteilung im Kreis

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    Die Covid-19-Impfungen sorgen für eine breite gesellschaftliche Debatte - auch um eine über Gerechtigkeit.
    Die Covid-19-Impfungen sorgen für eine breite gesellschaftliche Debatte - auch um eine über Gerechtigkeit. Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa-tmn

    Die Verteilung des nur knappen Impfstoffs im Landkreis Donau-Ries sorgt weiter für heiße Diskussionen bei den Haus- und Fachärzten im

    Kinderarzt aus dem Kreis Donau-Ries: "Riesensauerei"

    Kinderarzt Dr. Detlef Grunert spricht von einer „Riesensauerei“. Angesichts der massiven Ausbrüche und aktuell 21 Todesfällen in den Seniorenheimen in Hochaltingen (5), Monheim (5) und Donauwörth (11) sei doch offensichtlich, dass das erste Ziel sein müsse, die Bewohner in Seniorenheimen zu impfen. „Es gibt sehr viele Menschen über 80 Jahre, für die eine Impfung lebensrettend sein kann. Es ist die Aufgabe des Landkreises dafür zu sorgen, dass jede der wenigen Impfdosen auch genau diese Menschengruppe oder eben medizinisches Personal erreicht“, sagt Dr. Grunert.

    Der Nördlinger Kinderarzt kritisiert nicht nur das Verhalten des gKU-Chefs Jürgen Busse, der seine Impfstrategie innerhalb seiner Häuser damit verteidigt hat, dass jeder einzelne Mitarbeiter Teil des Konstruktes Krankenhaus sei und damit relevant für den Betrieb.

    Kritik am Impfmanagement des Kreises Donau-Ries

    Dr. Grunert spart auch nicht mit Kritik gegenüber dem Impfstoffmanagement vonseiten der Kreisverwaltungsbehörde. „Ich kenne keinen Landkreis, in dem das Impfen so schlecht läuft, wie im Landkreis Donau-Ries“, geht er hart ins Gericht. Er bemängelt beispielsweise die schlechte Planung, die ein planloses Verimpfen des Biontech/Pfizer-Serums am 4. Januar auf die Schnelle notwendig gemacht habe. Wie berichtet hatten die Mitarbeiter der Krankenhäuser an diesem Tag Impfdosen erhalten, weil das Serum nicht länger gelagert werden konnte. „Im Impfzentrum in Nördlingen ist nichts davon angekommen“, behauptet Dr. Grunert. Hingegen habe das gKU, das auch die Ärzte für die Impfzentren stellt, die Chance genutzt.

    Völkl: Es geht um "Fürsorge und Verantwortung"

    Auch andere Ärzte melden sich in der Redaktion dieser Zeitung und stellen infrage, dass Mitarbeiter, die nicht zum medizinischen Fachpersonal gehören, bereits jetzt eine Impfung erhalten. „Es geht uns nicht um Impfneid“, sagt Sebastian Völkl, der im Landkreis die in der kassenärztlichen Vereinigung (KVB) organisierten Ärzte vertritt. „Uns treibt Fürsorge und Verantwortung an.“

    In der am 21. Dezember im Bundesanzeiger veröffentlichten Impfstrategie heißt es: „Folgende Personen haben mit höchster Priorität Anspruch auf Schutzimpfung: [...] 4. Personen, die in Bereichen medizinischer Einrichtungen mit einem sehr hohen Expositionsrisiko in Bezug auf das Coronavirus Sars-Cov-2 tätig sind – insbesondere auf Intensivstationen, in Notaufnahmen, in Rettungsdiensten...“ Völkl, Dr. Mathias Hübner und Dr. Detlef Grunert sowie weitere Mediziner aus dem Kreis zweifeln an, dass unter diese Kategorie auch Verwaltungsmitarbeiter fallen.

    Wie viele der bisher 1670 in den Landkreis gelieferten Impfdosen an über 80-Jährige ausgegeben wurden, hat das Landratsamt auf Nachfrage bisher nicht beantwortet.

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