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Landkreis Donau-Ries: Vereinsfeste: Macht Corona schon wieder alle Planungen zunichte?

Landkreis Donau-Ries

Vereinsfeste: Macht Corona schon wieder alle Planungen zunichte?

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    Vereinsjubiläen mit rappelvollen Festzelten und ausgelassener Stimmung – ist so ein Szenario heuer denkbar?
    Vereinsjubiläen mit rappelvollen Festzelten und ausgelassener Stimmung – ist so ein Szenario heuer denkbar? Foto: Bissinger

    Einen dritten Versuch wird es im Rainer Stadtteil Etting nicht geben: Kann die 50-Jahr-Feier des Schützenvereins Jennerwein auch in diesem Jahr wegen der Corona-Beschränkungen nicht gefeiert werden, dann will Schützenmeister Günther Steidle die Flinte ins Korn werfen. Ähnlich stellt sich die Situation bei anderen Vereinen in der Region dar, die eigentlich bereits im Vorjahr in großem Rahmen ein Jubiläum feiern wollten und sicher waren, dass ihre Feste nach einer Verschiebung um ein Jahr dann wenigstens heuer steigen könnten.

    Die Jennerwein-Schützen in Etting wollten ursprünglich 2020 vier Tage feiern. Vorsorglich haben sie das Fest um zwei Tage verkürzt. Am 31. Juli und 1. August soll es nun stattfinden. Noch hat Günther Steidle die Hoffnung nicht aufgegeben. Mit ihm bangen die Mitglieder des Festausschusses, die Schützen des Patenvereins aus Kunding wie auch die Festdamen. Wenn man einen Maibaum aufstellen dürfe, so Steidle, sei er zuversichtlicher.

    Heuer oder nicht mehr - so lautet die Devise der Schützen in Etting

    Auf 2022 könne man das Jubiläum schon deshalb nicht verschieben, schmunzelt Steidle, weil die Festdamen dann vielleicht nicht mehr in ihre eigens angeschafften feschen Kleider passen „oder am Ende sogar die eine oder andere nicht mehr zur Verfügung steht, weil sie inzwischen verheiratet ist“.

    Viele Stunden hat man in Etting investiert, ist sogar mit dem Bus nach Straubing gefahren, um sich eine Musikkapelle anzusehen. Im Zelt soll nun auf keinen Fall mehr gefeiert werden, sondern in einer Halle. „Vielleicht dürfen sich bis dahin wieder 500 Menschen treffen“, hofft der Schützenmeister.

    Die Feuerwehr Sallach hatte ihr Fest gleich auf 2022 verlegt

    Etwas gelassener kann Georg Paula in einem anderen Rainer Stadtteil die Situation beobachten. Er bereitet mit seinen Kameraden das 125-jährige Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Sallach vor. Vorsorglich haben er und der Festausschuss die Feierlichkeiten im vergangenen Jahr gleich um zwei Jahre verschoben: Neuer Termin ist 17. bis 19. Juni 2022. „Aber selbst da bin ich skeptisch“, sagt Paula heute. Er befürchtet, dass noch Jahre ins Land ziehen könnten, ehe man wieder unbeschwert mit Hunderten von Gästen feiern wird können. „Es wird schwer werden, wieder jene Atmosphäre herzustellen, die vor Corona immer bei solchen Festen geherrscht hat.“

    In Etting wie in Sallach halten sich die finanziellen Verluste in Grenzen, weil Bands und Festzeltbesitzer Entgegenkommen gezeigt hätten. Nicht abgesagt hatte man in Sallach den Auftritt der Kabarettistin Martina Schwarzmann. Sie soll nun am 25. Juni bei einer Freiluftveranstaltung in Sallach auftreten. „Die Fläche, die wir vorgesehen haben, ist groß genug“, berichtet Paula. Auch die Brauerei hege die Hoffnung auf eine Durchführung. Die Veranstalter wollen sich deshalb zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht festlegen, ob der Kabarett-Abend unter freiem Himmel stattfinden wird.

    Die Feuerwehr Mertingen will ihr Fest Anfang September feiern

    Festwirt Werner Schmid (Wortelstetten) will gar nicht nachrechnen, wie hoch seine Umsatzeinbußen im vergangenen Jahr waren. Die Feuerwehr in Mertingen hat Schmi zu ihrem 150-jährigen Gründungsfest verpflichtet. Die Mertinger seien sicher gewesen, „dass der Corona-Spuk im zweiten Halbjahr 2021 vorbei ist“. Stephan Kreuzer war es mit seinem Team gelungen, „vieles zu verschieben“. Vom 3. bis 9. September wollen die Mertinger nun im großen Stil feiern.

    Ob dies möglich sein wird, ist aber ungewiss. Im Moment, so Kreuzer, könne sich wegen der Kontaktbeschränkungen nicht einmal der Festausschuss treffen, um über das weitere Vorgehen zu beraten. Seit Jahren sei man am Organisieren. In jedem Fall will der Festausschuss bis Ostern abwarten, ehe er eine Entscheidung trifft.

    Die Feuerwehr Hochfeld hat ihre Jubiläumsfeier ersatzlos abgesagt

    „Die Stimmung war schon besser“, berichtet derweil Tobias Pfeifer aus Unterbuch. Er ist Vorsitzender des Schnupferclubs. Der sollte 2020 die Schnupfer-Weltmeisterschaften ausrichten. Nun werden sie auch in diesem Jahr nicht stattfinden, hat doch die Freiwillige Feuerwehr Hochfeld ihre Feier zum 125-jährigen Jubiläum mittlerweile abgesagt. Ersatzlos. In diesem Rahmen hätte der Wettbewerb ausgetragen werden sollen. „Wir waren uns einig, dass dies nicht möglich sein wird“, sagt Pfeifer. In der zweiten Mai-Hälfte hätte man ein Zelt aufstellen wollen. Darin hätten 2000 Besucher Platz gefunden. „Ob so etwas jemals wieder geht?“, fragt sich Pfeifer.

    Nun sitzen beide Vereine auf hohen Verlusten. Rund 20.000 Euro hätten die Feuerwehr und die Schnupfer aufzubringen, um das Minus auszugleichen. Einen neuen Termin zu einem späteren Zeitpunkt werde es nicht geben. 1800 Karten hatte die Feuerwehr für das geplante Gastspiel von Martina Schwarzmann – sie wäre also eigentlich gleich zweimal in der Region zu bestaunen gewesen – im Vorverkauf abgesetzt.

    Gas Geld für die Martina-Schwarzmann-Tickets wird zurückbezahlt

    An allen März-Sonntagen werde das Geld nun an den vier Verkaufsstellen zurückbezahlt. „Wegen der erheblichen Kosten würden wir uns freuen, wenn möglichst viele auf eine Erstattung verzichten würden“, appelliert Festleiter Manuel Gayr. „Das wäre eine große Unterstützung für die gebeutelten Vereine.“

    In Fremdingen soll heuer Mitte Juli das „Bezirksmusik-Festival“ mit großem Standkonzert und Umzug stattfinden. Drei Tage sind dafür angesetzt. Im Mittelpunkt soll das 150-jährige Bestehen des örtlichen Musikvereins stehen. Ob Tausende von Musikanten das Dorf allerdings wie geplant klingen lassen, ist ungewisser denn je. Im Vorjahr hatte es schon die Musikanten aus Huisheim erwischt, die am Ende unverrichteter Dinge alles abblasen mussten.

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