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Landkreis Donau-Ries: Schulen und Corona: Kritik aus dem Kreis Donau-Ries

Landkreis Donau-Ries

Schulen und Corona: Kritik aus dem Kreis Donau-Ries

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    Die Klassenzimmer im Landkreis Donau-Ries werden bis Ende Januar leer bleiben.
    Die Klassenzimmer im Landkreis Donau-Ries werden bis Ende Januar leer bleiben. Foto: Sebastian Gollnow

    Ab Montag soll es wieder losgehen. Nicht in, aber zumindest mit der Schule. Distanzunterricht ist die pandemiebedingte Vorgabe des bayerischen Kultusministeriums. Sie kam erneut sehr kurzfristig – was bei den Lehrern vor Ort mitunter kritisch gesehen wird.

    Marion Hanrieder ist Schulleiterin der Gebrüder-Röls-Grundschule im Donauwörther Stadtteil Riedlingen. Sie hatte vor den Weihnachtsferien noch damit gerechnet, dass „schlimmstenfalls Wechselunterricht“ mit halbierten Klassenstärken stattfinden würde. Hanrieder bemängelt, dass sich Lehrer, Eltern und Schüler auch über ein Dreivierteljahr nach Ausbruch der Corona-Pandemie stets ad hoc auf neue Szenarien einstellen müssen, ohne wirklichen zeitlichen Vorlauf. Des Weiteren sei die Schulpolitik oftmals zu weit weg von der Lebensrealität in den Schulen, aber auch in den Elternhäusern. So sei etwa Digitalunterricht schön und gut – aber wenn bereits ein Geschwisterteil am heimischen PC sitzt und die Eltern ebenfalls im Homeoffice digital arbeiten, dann sei oftmals nicht nur die Datenleitung überlastet.

    Nichts Konkretes aus dem Kultusministerium, wie Inhalte und Probenfülle angepasst werden

    „Oft sieht man diese Lebenswirklichkeiten von außen leider nicht“, so die Pädagogin. In diesem Zusammenhang sei bisher nichts Konkretes dazu durchgedrungen aus dem Ministerium, wie denn endlich Lehrpläne und Leistungsnachweise an die Bedingungen einer Pandemie mit Distanzunterricht entschlackt und abgespeckt werden sollen – was bitter nötig wäre, wie Hanrieder sagt. „Wir bekommen zu wenig aus dem Ministerium an die Hand“, so die Schulleiterin. „Es scheint leider nicht darum zu gehen, wie Inhalte angepasst werden können.“ Es gelte, den Schülern etwas beizubringen und nicht in den Präsenzzeiten Proben in Hülle und Fülle zu schreiben, den nächsten Lockdown bereits im Hinterkopf. Diese Anpassung müsse signifikant geschehen, eine bloße Reduzierung von beispielsweise 21 auf 18 Proben brächte wenig. Insgesamt müsse auch aus ministerieller Sicht „das Kind im Fokus stehen“ und nicht die Angst um eventuell fehlende Leistungsnachweise.

    BLLV-Vorsitzende im Kreis Donau-Ries: Ad-hoc-Anweisungen für die Schulen

    Christina Ost ist Schulleiterin an der Gebrüder-Lachner-Mittelschule in Rain und auch Kreisvorsitzende des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV). In dieser Funktion sieht auch sie einiges kritisch, was das Ministerium zum Teil Lehrern, Eltern und Schülern abverlangt – gleichzeitig betont Ost, dass der Distanzunterricht an sich derzeit aus Gründen des Infektionsschutzes unumgänglich sei. Dennoch: Die Schulen seien allzu oft mit allgemeinen, plötzlichen Anweisungen konfrontiert. Beispiel Hygienepläne. „Da werden wir weitgehend alleine gelassen, obwohl wir in diesem Bereich nun mal keine Fachleute sind“, so Ost.

    Prüfungen und Lehrpläne in der Pandemie: "Schade, dass nicht schon länger ein Plan existiert"

    Auch im Hinblick auf angepasste Inhalte und Proben sei es „schade, dass nicht schon länger ein Plan existiert“. Sie sei gespannt, welche Informationen hierzu aus München kommen, oder ob die Lehrer diese Anpassungen eher in Eigenverantwortung leisten müssen. Das wäre kontraproduktiv, „weil wir eine Vergleichbarkeit zwischen den Schulen und den Klassen brauchen“, wie die BLLV-Kreisvorsitzende erklärt. Es dürfe in diesem Zusammenhang nicht bei Symbolpolitik bleiben, wie jüngst bei der Ausgabe von zwei FFP2-Masken an die Lehrer. Vielmehr brauche es trotz aller verständlichen Unwägbarkeiten durch die Pandemie Planungssicherheit und gerechte Lehr- und Prüfungspläne sowie eine Infrastruktur, mit der Eltern, Schüler und Lehrer gut umgehen können.

    Schulleiterin Hanrieder hofft derweil, dass aus München bald nicht nur neue Anweisungen, sondern mehr konkrete Hilfen kommen.

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