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Landkreis Donau-Ries: Landkreis Donau-Ries Vorreiter im Kampf gegen Flächenfraß?

Landkreis Donau-Ries

Landkreis Donau-Ries Vorreiter im Kampf gegen Flächenfraß?

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    Zehn Hektar an freien Flächen werden täglich im Freistaat zugebaut. Der Landkreis Donau-Ries will den Flächenfraß eindämmen.
    Zehn Hektar an freien Flächen werden täglich im Freistaat zugebaut. Der Landkreis Donau-Ries will den Flächenfraß eindämmen. Foto: Wolfgang Holzhauser

    In Bayern werden laut Statistik jeden Tag zehn Hektar an freien Flächen zugebaut – für neue Wohngebiete, Gewerbeparks, Straßen und Plätze. Das entspricht in etwa 14 Fußballfeldern. Zwar ist diese Zahl in den zurückliegenden Jahren leicht zurückgegangen. Dennoch bewegt sich der Freistaat damit im bundesweiten Vergleich auf einem hohen Niveau. Vor diesem Hintergrund haben CSU und Freie Wähler in ihrem Koalitionsvertrag von 2018 vereinbart, eine Richtgröße von fünf Hektar pro Tag im Landesplanungsgesetz zu verankern. Im Landkreis Donau-Ries haben die Verantwortlichen bereits vor geraumer Zeit erkannt, dass der Flächenfraß eingedämmt werden müsse.

    Im Kreis Donau-Ries wurden 100 innerörtliche Grundstücke an den Mann gebracht

    Ein wesentlicher Beitrag dazu ist die Innenentwicklung. Deshalb hat sich der Kreis zum Ziel gesetzt, seine 44 Kommunen zu unterstützen, um Leerstände und Grundstücksbrachen in den Ortschaften zukunftsorientiert zu entwickeln, wenn sie dies wünschen.

    Dafür wurde das Projekt „Flächenmanagement und Innenentwicklung“ gestartet. Inzwischen gilt der Donau-Ries-Kreis auf diesem Gebiet als Vorreiter in ganz Bayern, wie bei einem Flächensparsymposium im Donauwörther Landratsamt deutlich wurde.

    Landrat Stefan Rößle sprach bei der Veranstaltung von einer großen Bedeutung, die das Flächensparen inzwischen einnehme. Gerade im Zusammenhang mit der Schaffung neuer Wohnflächen in den Städten und Gemeinden komme diesem Thema eine immer wichtigere Rolle zu.

    Strategiepapier zur Innenortsentwicklung im Kreis Donau-Ries bis 2021

    Mit seinem Flächenmanagement habe es der Landkreis geschafft, 100 innerörtliche Grundstücke an den Mann oder die Frau zu bringen, um diese zu entwickeln, betonte Rößle. „Das bedeutet eine Einsparung von 100 Bauplätzen außerhalb eines Ortes, was etwa zwei großen Wohngebieten entspricht.“ Nicht einfach sei es allerdings häufig, innerorts an freie Grundstücke oder nicht mehr genutzte Anwesen zu kommen, weil die Eigentümer nicht bereit wären, diese an Interessenten zu veräußern.

    Konversionsmanagerin Barbara Wunder, die zusammen mit ihren Mitarbeiterinnen die Veranstaltung organisiert hatte und im Landratsamt für die Innerortsentwicklung zuständig ist, kündigte für das Frühjahr 2021 ein Strategiepapier zum dem Thema an. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen Fachvorträge von Experten. Sabine Müller-Herbers, Diplom-Ingenieurin für Raumplanung, sprach von einem „gewaltigen Potenzial“, über das die Kommunen im Landkreis verfügten. Insgesamt habe sie im Rahmen einer Erhebung rund 2500 Flächen ermittelt, die grundsätzlich für eine innerörtliche Entwicklung genutzt werden könnten.

    Wie sieht das Wohnen der Zukunft in Nordschwaben aus?

    Über das Wohnen der Zukunft referierte Sabine Hafner von der Universität Bayreuth. Sie plädierte dafür, beim zukunftsgerechten Bauen verschiedene Wohnformen in Erwägung zu ziehen und sich nicht nur auf das Einfamilienhaus zu fokussieren. Zudem sollte man sich überlegen, weniger Quadratmeter zu bebauen und dafür mehr Lebensqualität zu schaffen. Ziel einer jeden Kommune müsse es sein, eine flächensparende Wohnentwicklung anzustreben.

    Martin Simon vom Bayerischen Gemeindetag verwies auf die Verantwortung der Kommunen bei der Gestaltung des Wohnens. Im Mittelpunkt müsse dabei die Flächeneffizienz stehen.

    Jeder Bauherr sollte sich überlegen, ob statt 700 Quadratmeter Grundfläche nicht auch 500 Quadratmeter reichen würden. Markus Meyer vom Landesamt für Umwelt bedauerte, dass derzeit in Bayern in Sachen Flächensparen „so gut wie nichts passiert“. Den Städten und Gemeinden empfahl er, eigene Konzepte für eine Innenentwicklung zu erarbeiten.

    Dass angesichts des enormen Wachstums des Freistaates Bayern Flächen für Wohnen und Verkehr benötigt würden, darauf wies Florian Freund von der Regierung von Schwaben hin.

    Der Bedarf an zusätzlichem Wohnraum müsse gedeckt werden, ohne die Bemühungen um eine Reduzierung des Flächenverbrauchs zu gefährden. Dieses Ziel beinhalte beispielsweise die Flächensparoffensive des bayerischen Wirtschaftsministeriums.

    In fünf Workshops erarbeiteten die Teilnehmer Lösungsvorschläge für künftiges Wohnen, die Barbara Wunder am Ende des Symposiums vorstellte. Ein Ergebnis sei dabei unter anderem der Wunsch nach dem Bau von Eigentums- und Mietwohnungen auch in den Dörfern und nicht nur in den größeren Städten gewesen – entweder durch Investoren, aber auch von Privatpersonen oder von den Kommunen selbst (kommunaler Wohnungsbau), betonte Wunder.

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