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Landkreis Donau-Ries: Gesundheitsamt befürchtet wieder Anstieg der Corona-Zahlen

Landkreis Donau-Ries

Gesundheitsamt befürchtet wieder Anstieg der Corona-Zahlen

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    Zahlreiche Urlaubsheimkehrer müssen jetzt getestet werden und auch mit Blick auf das kommende Schuljahr/Kindergartenjahr sieht sich das Gesundheitsamt vor Herausforderungen.
    Zahlreiche Urlaubsheimkehrer müssen jetzt getestet werden und auch mit Blick auf das kommende Schuljahr/Kindergartenjahr sieht sich das Gesundheitsamt vor Herausforderungen.

    Corona und Urlaub –

    Urlauber müssen sich ja derzeit – so sie denn aus Risikoländern kommen – auf Covid-19 testen lassen. Erfolgen diese Tests direkt an den Flughäfen? Oder etwa bei den Gesundheitsämtern/Hausärzten am Wohnort?
    Dr. Raffaella Hesse: An den großen Bahnhöfen, Flughäfen und den Autobahnen in Bayern wurden bereits Testzentren aufgebaut und in Betrieb genommen. Das System läuft gerade an und die Strukturen müssen sich noch etablieren, bis sich die Routine einstellt. Auch bei den niedergelassenen Ärzten können Testungen vorgenommen werden sowie auch grundsätzlich beim Gesundheitsamt.

    Ist das Gesundheitsamt in Corona-Zeiten personell ausreichend gut für diese weitere zusätzliche Aufgabe besetzt?
    Raffaella Hesse: Aufgrund der Vielzahl der Testungen mit entsprechend wieder ansteigenden Zahlen an Infizierten, sind die Gesundheitsämter weiterhin vor allem mit der Kernarbeit der Eindämmung beschäftigt, sodass hier weder personell noch zeitlich ausreichend Spielraum für die Vielzahl der Reiserückkehrer vorhanden ist, von daher sind wir auf die Unterstützung der ärztlichen Kollegen angewiesen.

    Das Testergebnis liegt ja in der Regel am Folgetag vor. Also wird der Urlaubsheimkehrer davon in Kenntnis gesetzt, wenn er wieder in seinem Zuhause ist. Wie ist der Ablauf konkret?
    Raffaella Hesse: Bei der Zeitberechnung des Testergebnisses muss der Transportweg der Probe in das jeweilige Labor, die zu diesem Zeitpunkt herrschende Auslastung des Labors sowie die Übermittlung des Ergebnisses – gegebenenfalls über den abstreichenden Arzt – an den Probanden bedacht werden. Aktuell ist nicht davon auszugehen, dass der Proband 24 Stunden nach Abstrich sein Testergebnis in Händen hält – so zumindest unsere derzeitigen Beobachtungen, die unabhängig vom Labor und von der abstreichenden Stelle sind. Aufgrund der Urlaubszeit fallen derzeit viele Testungen an und auch die Labore geraten an ihre Kapazitätsgrenzen. Viele Reiserückkehrer bedenken bei der Angabe ihrer Daten auch nicht, dass genau über diese Daten dann eine Rück- oder Weitermeldung erfolgt. Daher ist es wichtig, die Angaben sorgfältig und sauber zu tätigen, damit dann das zuständige Gesundheitsamt im positiven Fall auch rasch in Kenntnis gesetzt wird und möglichst ohne Verzögerungen die Ermittlungen einleiten kann.

    Heimkehrer aus Risikogebieten müssen sich ja laut bayerischer Einreise-Quarantäne-Verordnung unverzüglich nach ihrer Einreise in Deutschland in Quarantäne begeben und sich bei ihrem zuständigen Gesundheitsamt melden. Wie funktioniert das in der Praxis? Und gibt es Ausnahmen?
    Raffaella Hesse: Die Meldung hat schriftlich oder elektronisch zu erfolgen. Ausnahmen werden in Paragraf 2 der Verordnung beschrieben. Unter anderem gilt dies nicht für Personen, die über ein ärztliches Zeugnis in deutscher oder englischer Sprache verfügen, welches bestätigt, dass keine Anhaltspunkte für das Vorliegen einer Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 vorhanden sind. Dieses Attest muss sich auf eine Abstrichtestung beziehen, die in einem Mitgliedstaat der Europäischen Union oder einem sonstigen Staat, den das Robert-Koch-Institut in eine Liste von Staaten mit hierfür ausreichendem Qualitätsstandard aufgenommen hat, durchgeführt und höchstens 48 Stunden vor der Einreise nach Deutschland vorgenommen worden ist. Werden diese Unterlagen innerhalb von 14 Tagen dem Gesundheitsamt vorgelegt, kann die Quarantäne beendet werden. Die Unterlagen sind darüber hinaus für 14 Tage aufzubewahren.

    Angenommen, ein Urlaubsheimkehrer wird positiv getestet. Fällt er dann in die Statistik des jeweiligen Heimat-Landkreises oder in eine andere?
    Raffaella Hesse: Es gilt immer die Zuständigkeit des Gesundheitsamtes, in welchem Zuständigkeitsbereich der Wohnsitz gemeldet ist. Durch die Übermittlung dieses Gesundheitsamtes an das Robert Koch Institut geht der Fall dann in die Statistik des Landkreises beziehungsweise der kreisfreien Stadt ein.

    Wie viele solcher Fälle von Urlaubsheimkehrern aus kritischen Ländern gibt es derzeit bei uns?
    Raffaella Hesse: Eine Zunahme der Reiserückkehrer-Fälle ist zu beobachten und wir erwarten noch einen deutlich höheren Anstieg. Eine differenzierte Aufschlüsselung der aktuellen Fälle im Landkreis diesbezüglich ist derzeit nicht leistbar.

    In wenigen Wochen steht ja der Beginn des nächsten Schuljahres an. Ich nehme an, auch das Gesundheitsamt bereitet sich intensiv darauf vor, denn dann gibt es ja wohl einiges zu testen. Wie sehen die Vorbereitungen aus und womit müssen Lehrer, Eltern, Schüler rechnen?
    Raffaella Hesse: Bereits seit Ende des vergangenen Schuljahres gibt es die Möglichkeit für Schulen und Kitas, Reihentestungen des Personals auf freiwilliger Basis durchzuführen. Diese Möglichkeit besteht in verschiedenen Zeitfenstern auch zum Ende der Ferien. Die Einrichtungen sind alle darüber in Kenntnis gesetzt worden.

    Wird diese Möglichkeit vom Personal rege in Anspruch genommen?
    Raffaella Hesse: Bisher haben wir nur wenig Rückmeldung erhalten.

    Und wie sieht es bei den Kindern in Schule und Kita aus? Werden sie alle am ersten Schultag/Kindergartentag getestet?
    Raffaella Hesse: Die Eltern wurden über ein Schreiben des Gesundheitsamtes noch vor den Ferien über eine mögliche Einreise-Quarantäne aufgeklärt und auf die zu diesem Zeitpunkt gültige Einreise-Quarantäne-Verordnung aufmerksam gemacht.
    Eine Testung aller am ersten Schultag sprengt unsere Kapazitäten, da derart viele Proben nicht gleichzeitig durch die Labore getestet werden können und eine Lagerung der Proben zeitlich nur begrenzt möglich ist. Somit würden auch die Wartezeiten auf Ergebnisse sehr lang werden. Dabei darf nicht außer Acht gelassen werden, dass man sich jederzeit – auch nach abgenommenem Test – bereits auf dem Heimweg infizieren kann. Von daher ist es – unabhängig vom Testergebnis – weiterhin unumgänglich, die Abstands- und Hygieneregeln zu beachten.

    Was gibt es ergänzend noch aus Sicht des Gesundheitsamtes zur derzeitigen Corona-Situation zu sagen? Wie bewerten Sie die Lage? Weiter entspannt oder kündigen sich neue Zunahmen der Zahlen an?
    Raffaella Hesse: Die gesamte Infektionslage wird sich abhängig vom Verhalten der Menschen entwickeln. Wir befürchten einen weiteren Anstieg und rüsten uns auf eine bevorstehende Wintersaison mit dem Coronavirus und anderen gängigen Erkältungskrankheiten sowie einer neuen Grippewelle, die auch dieses Jahr nicht ausbleiben wird.

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