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Landkreis Donau-Ries: Diese Gemeinden entwickeln Konzepte gegen Sturzfluten

Landkreis Donau-Ries

Diese Gemeinden entwickeln Konzepte gegen Sturzfluten

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    Nach starkem Regen verwandelte sich die kleine Ussel am 19. Juni in einen reißenden Strom. 
    Nach starkem Regen verwandelte sich die kleine Ussel am 19. Juni in einen reißenden Strom.  Foto: Widemann

    Die Überschwemmungsgefahr durch Starkregen hat in den vergangenen Jahren auch im Donau-Ries-Kreis zugenommen. Das wissen die Menschen in der Region spätestens seit der Beinahe-Katastrophe in Otting. Vor zwei Wochen war es wieder einmal soweit.

    Über dem Usseltal regnete es derart, dass Sturzfluten in Hochfeld und Daiting für Schäden sorgten. Der Landtagsabgeordnete Wolfgang Fackler hat durch Zufall das Unwetter direkt erlebt. Der Donauwörther befand sich an jenem 19. Juni auf dem Rückweg von Tagmersheim.

    Zum Glück ist nicht mehr passiert

    Es habe sich wieder einmal gezeigt, wie schnell es zu solchen Ereignissen kommen könne, so Fackler. Man könne von Glück reden, dass nicht noch mehr passiert sei. Der Abgeordnete nimmt das Hochwasser an der Ussel zum Anlass, die Kommunen im Landkreis noch einmal auf ein Sonderförderprogramm hinzuweisen. Mit diesem haben die Städte und Gemeinden die Möglichkeit, mit hohem staatlichem Zuschuss ein sogenanntes Sturzflut-Risikomanagement erstellen zu lassen. Dieses soll Maßnahmen aufzeigen, mit denen Überflutungen verhindert werden können. Aus dem Donau-Ries-Kreis beteiligen sich nach Informationen des Wasserwirtschaftsamts Donauwörth aktuell lediglich zwei Gemeinden an dem Programm: Otting und Tapfheim.

    Antrag nur noch bis 31. Dezember möglich

    Fackler teilt mit, dass ein solcher Antrag nur noch bis 31. Dezember möglich ist: „Deshalb sollte in den Kommunen zeitnah geprüft werden, ob aufgrund der örtlichen Situation eine Risikoanalyse angebracht wäre.“

    Das Verfahren in Otting ist – wie mehrfach berichtet – bereits weit fortgeschritten. Nun hat sich der Tapfheimer Gemeinderat erneut mit dem Thema befasst. Vor allem in den Ortsteilen Brachstadt, Oppertshofen und Erlingshofen gibt es offensichtlich Gefahrenpunkte. Die Räte haben daher bereits mehrmals diskutiert und sind sich einig, gegen plötzlich auftretende Sturzfluten gewappnet sein zu wollen.

    Frühzeitig, als das bayerische Umweltministerium nach den Hochwasser-Ereignissen in Simbach am Inn ein Förderprogramm aufgelegt hat, wurde ein Spezialbüro beauftragt. Die Experten haben in Ortsbegehungen und Bürgerbefragungen eng mit dem Wasserwirtschaftsamt in Donauwörth zusammengearbeitet. Jetzt wurde im Gemeinderat ein Zwischenergebnis der Analysen vorgestellt.

    „Das ist ein Pilotprojekt“

    „Das ist durchaus ein Pilotprojekt“, erklärte eine Sprecherin des Büros Sweco. Besonders „kleine Gewässer“ und abfließendes Wasser seien untersucht worden. Betrachtet worden sei das Gemeindegebiet nördlich der Donau. Im Fokus: das sogenannte hundertjährliche Niederschlagsereignis. Notwendig seien nun nach einer gründlichen Bestandsaufnahme und Simulationen die möglichen Gefahren.

    Bürgermeister Karl Malz freute sich, dass die Gemeinde in das Förderprogramm für Sturzflut-Risikomanagement aufgenommen worden sei. Gefördert wird demnach die Erstellung von Konzepten durch Ingenieure. Bis Ende des Jahres, so das ehrgeizige Ziel, sollen die Schutzziele näher definiert und Möglichkeiten aufgezeigt werden, wie man Gefahrenstellen schützen kann. Die Staatsregierung fördert die Untersuchungen mit 75 Prozent der Kosten.

    70.000 Euro hat der Gemeinderat Tapfheim schon bewilligt

    Dass die Thematik sehr komplex ist, machte die Sweco-Sprecherin an ersten Simulationen klar. In einer früheren Sitzung hatte der Gemeinderat 70.000 Euro für die Erstellung des Konzepts bewilligt. Die Eigenmittel, die die Gemeindekasse belasten, werden letztlich wohl 20.000 Euro nicht überschreiten.

    Wie soll es nun weitergehen? In einem nächsten Schritt wollen die Ingenieure noch weiter ins Detail gehen. So sollen mögliche Überschwemmungsflächen ermittelt werden, ebenso wie Wassertiefen und Fließgeschwindigkeiten des Hochwassers. Zugrunde gelegt, so die Sweco-Sprecherin, ein einstündiger Starkregen. Welche vorgeschlagenen Projekte der Gemeinderat umsetzen wird, steht auf einem anderen Blatt. Die Kosten für die einzelnen Maßnahmen werden im Sonderprogramm nicht gefördert. Das sei aber zweitrangig, sagte Malz, gehe es doch in erster Linie um den Schutz der Bürger.

    In Daiting will sich Bürgermeister Roland Wildfeuer zusammen mit dem Gemeinderat verstärkt mit dem Thema Sturzflut beschäftigen. Der Starkregen habe einige Probleme offensichtlich werden lassen. Das Bachbett der Ussel am östlichen Ortsrand von Daiting sei schmal und bilde einen regelrechten Flaschenhals. Glücklicherweise lägen nur zehn bis zwölf Anwesen im Überschwemmungsbereich. Ein kleines Rückhaltebecken an einem Graben in der Nähe des Recyclinghofs sei im Nu mit Schlamm gefüllt gewesen und übergelaufen.

    Betroffen ist auch der Daitinger Ortsteil Hochfeld

    Betroffen sei auch der Ortsteil Hochfeld. Dort lief – wie berichtet – das Wasser von Reichertswies her den Hang hinab. Im Dorf hätten sich die schmutzigen Fluten ihren Weg auch durch ein Wohnhaus gebahnt. Zudem seien zum wiederholten Male Feldwege ausgewaschen worden. Die Reparatur koste jedes Mal viel Geld. „Das kann es auf Dauer nicht sein“, resümiert Wildfeuer.

    Derweil berichtet Wolfgang Fackler, dass auch das Wasserwirtschaftsamt die Kommunen immer wieder auf das potenzielle Starkregenrisiko hinweise: „Es ist wichtig, auch die Bürger für diese Gefahren zu sensibilisieren, da auch die Hauseigentümer durch gezielte Maßnahmen zur Minimierung des Schadens beitragen können.“

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