Ausgedehnte Verwandtschaftsbesuche, der Skiurlaub und andere lieb gewonnene Traditionen sind in diesen Winterferien nicht möglich. Corona und die dadurch bedingten strengen Beschränkungen werden bis weit ins neue Jahr 2021 andauern. „Wir alle leben in einer permanenten Unsicherheit und in einem anhaltenden Anspannungszustand“, sagt Cornelia Blässing von der Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung der KJF Donauries. „Das führt natürlich gerade bei Eltern zu einer gewissen Ermüdung und Erschöpfung. Niedergeschlagenheit, negative Gefühle oder gar Ängste machen sich breit.“
Auch immer mehr Kinder entwickeln Ängste in Bezug auf das Coronavirus – vor allem durch das, was ihnen durch die Medien, aber auch durch die Gesellschaft vermittelt wird. Gerade bei Kindern kann leicht der Eindruck entstehen: Wenn ich etwas falsch mache, müssen Oma oder Opa sterben.
Es lastet großer Druck auf den Kindern
„Da lastet ein unglaublicher Druck auf den Kindern“, so die KJF-Erziehungsberaterin, die seit Monaten Familien aus dem Landkreis hilft. Darum sei es besonders wichtig, dass Eltern gegenüber ihren Kindern Verhaltensregeln wie das Tragen der Maske oder die geltenden Kontaktbeschränkungen zu Weihnachten mit Logik und der Wahrheit begründen und dabei nicht mit Angst arbeiten.
„Für Kinder ist es eine Entlastung, wenn sie über ihre Ängste, etwa davor, dass ihre Großeltern oder Freunde krank werden könnten, oder davor, dass sie gar niemanden mehr zum Spielen treffen dürfen, sprechen dürfen und auch gehört werden“, sagt Cornelia Blässing. Ein Kleinreden der Sorgen der Kinder mit Kommentaren wie „das ist doch nicht so schlimm“ sollten Eltern vermeiden.
Verständnis für die Gefühle der Kleinen zeigen
Die bessere Lösung sei es, das Kind quasi durch seine Emotionen zu führen und diese gemeinsam auszuhalten. Zum Beispiel mit einer simplen Reaktion wie dieser, die Verständnis für die Gefühle des Kindes signalisiert: „Ja, das verstehe ich, dass du traurig bist, weil du die Großeltern derzeit nicht sehen kannst.“ Erst danach sollte, wenn überhaupt möglich, eine Lösung gesucht und auch das Kind in die realistische Lösungssuche mit einbezogen werden. Zum Beispiel: ein Videotelefonat oder etwas zu basteln und einen Brief zu schicken.
„Ob Kinder oder Erwachsen – alle müssen nach wie vor unglaublich flexibel sein und akzeptieren lernen, dass in unserem Alltag zu einer neuen Normalität finden müssen, um psychisch stabil und gesund bleiben zu können“, erklärt die KJF-Erziehungsberaterin. Zu der Illusion, dass alles einmal wieder so wird, wie es vor Corona war, oder dass der aktuelle Zustand zu einem bestimmten Stichtag einfach vorbei ist, sollten sich Erwachsene nicht hinreißen lassen, so Cornelia Blässing. Gerade in der Phase der möglichen Impfung, die aber noch lange dauern wird.
Es tut gut, Neues auszuprobieren
Der Tipp der KJF-Erziehungsberaterin, wie das gelingen kann: Den eigenen Planungszeitraum deutlich verkürzen auf den Bereich, den man realistisch überblicken kann – etwa eine Woche. Gedanken, die sich auf Ereignisse oder Pläne danach beziehen, sollte man bewusst zurückstellen.
Außerdem hilft es, sich immer wieder auf das zu konzentrieren, was gut klappt, was auch Positives in der aktuellen Situation steckt. „Manche Familien haben sich inzwischen gut in dieser neuen Normalität eingerichtet und erleben zum Beispiel mehr Ruhe im Alltag“, berichtet Cornelia Blässing. Außerdem spüren viele, dass es sowohl beruflich als auch privat guttut, Neues auszuprobieren oder um die Ecke zu denken, um neue Lösungen zu finden. Da macht man im Moment eben den Fitnesskurs via Livestream des Sportstudios. Weihnachten war zwar anders, aber es wird das Fest der Familie bleiben.“
Die Experten der KJF-Erziehungs-, Jugend- und Familienberatung helfen weiter, wenn Eltern allein nicht mehr weiterkommen. Die Beratungen f sind kostenlos und unterliegen der Schweigepflicht. KJF-Kinder- und Jugendhilfe Donauries, Äbtissin-Gunderada-Straße 3 in Donauwörth, 0906/746600 oder eb.donauries@kjf-kjh.de. Außenstelle in Nördlingen.
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