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Landkreis Donau-Ries: Die Apfelernte lässt zu wünschen übrig

Landkreis Donau-Ries

Die Apfelernte lässt zu wünschen übrig

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    Thomas Löw, Mitbetreiber der Saftpresse Ebermergen, ist dabei, die angelieferten Äpfeln – und Birnen – zu verarbeiten. 
    Thomas Löw, Mitbetreiber der Saftpresse Ebermergen, ist dabei, die angelieferten Äpfeln – und Birnen – zu verarbeiten.  Foto: Foto: Wolfgang Widemann

    Es ist kein gutes Obstjahr heuer – zumindest was Äpfel und Birnen betrifft. „Nur die Quitte scheint unverwüstlich“, sagt Katja Werner. Der Gartenbauverein Thierhaupten, dessen Vorsitzende sie ist, hat mit seiner Saftpresse ein riesiges Einzugsgebiet, weit in den Donau-Ries-Kreis hinein. Die frühen Äpfel waren aufgrund der verhältnismäßig späten Fröste im Frühjahr ein Totalausfall, spätere Sorten trugen immerhin etwas.

    Karl Huber von der gleichnamigen Saftkellerei in Bissingen spricht gar von „einem ganz schlechten Jahr mit fast 100 Prozent Ausfall“, der nahezu alle Sorten betroffen habe. Die Qualität der wenigen angelieferten Äpfel und Birnen sei allerdings gut. Was auch Corinna Rami von der gleichnamigen Mosterei in Marxheim und Karin Hertle von der Saftpresse Ebermergen bestätigen.

    Das ist allerdings ein schwacher Trost, wenn es kaum Obst gibt. Kal Huber bietet deshalb nur noch einen einzigen Tag zum Mosten an, und zwar am kommenden Freitag, 25. Oktober. Am Vormittag geht es nach Termin (Telefon 09084/265), am Nachmittag kann jeder von 13 bis 16 Uhr ohne Termin vorbeikommen. Auf Saft verzichten müssen seine Kunden dennoch nicht. „Wir haben noch Vorrat von der guten Ernte im vergangenen Jahr im Tank“, sagt er „wir können ein mageres Jahr abfangen“.

    30 verschiedene Fruchtsäfte

    30 verschiedene Fruchtsäfte vertreibt die Kesseltaler Fruchtsaftkelterei, die Huber in dritter Generation führt. Die vierte Generation steht mit Sohn Jan Huber (20) bereits in den Startlöchern. Der junge Mann ist gelernte Fachkraft für Fruchtsafttechnik und bereits hauptberuflich im elterlichen Betrieb aktiv, nebenbei schnuppert er bei anderen Unternehmen mit hinein. So blickt Huber optimistisch in die Zukunft und kann an Christi Himmelfahrt das 90-jährige Bestehen des Familienbetriebs feiern. Zum Sortiment gehören neben Fruchtsäften auch Produkte aus angeschlossenem Weinfachhandel, Getränkemarkt und Brennerei.

    Auch die Mosterei Rami ist ein alteingesessener Familienbetrieb, wenn auch die vierte Generation erst acht Monate alt ist, wie Corinna Rami lachend verrät. Gekeltert wird samstags ab 8 Uhr, bis 14 Uhr wird noch Obst angenommen. Eine Besonderheit ist, dass die Ramis nur bei großen Mengen auf Termin arbeiten, ansonsten der Reihe nach keltern, was gebracht wird. Dafür gibt es den besonderen Service, sein Obst bereits Freitag ab 12 Uhr abzuliefern und dann am Samstag oder Montag den fertigen, pasteurisierten Saft in Flaschen oder Bags in Box – fünf oder zehn Liter – abzuholen.

    „Das wird sehr gut angenommen“, sagt Rami, „es geht gar nicht so sehr ums Warten, sondern dass viele noch andere Verpflichtungen haben“. Etwa ein Drittel der Kunden nutzt das Angebot. Dass sie den Saft von den eigenen Äpfeln bekommen, wird ihnen natürlich garantiert. Abfüllung in Flaschen sei immer noch weniger gewünscht als in den Plastikbeuteln der Bag in Box, aber der Trend gehe hin zu Glasflaschen, was Rami auf die Umwelt- und Klimadiskussion zurückführt. Neu in ihrer Mosterei ist eine Apfelwaschanlage, die „wie eine Waschstraße“ funktioniert – die Äpfel laufen über ein Förderband und werden gebürstet, was eventuelle spätere Schimmelbildung zuverlässiger verhindern soll als einfaches Waschen.

    Saison vorzeitig beendet

    In der Saftpresse Ebermergen endete aufgrund der schlechten Ernte vorgestern die Saison. „Es sei denn, es melden sich noch genügend Leute für kommenden Freitag an“, erklärt Karin Hertle (Telefon 09080/922464). Die mobile Saftpresse wurde erst 2011 von den Familien Hertle und Löw gemeinsam als GbR gegründet. Das Besondere hier ist die Mobilität. „Wenn ein Obstbauer oder auch ein Verein 60 bis 70 Zentner Obst hat, fahren wir mit der Saftpresse dorthin“, sagt Hertle, „wir brauchen nur Strom, Wasser und Abwasseranschluss“. Der Service ist allerdings auf einen Umkreis von etwa 50 Kilometer begrenzt – eine Anfrage aus Hamburg haben die Harburger schon mal dankend abgelehnt.

    Dass die Ernte heuer so schlecht war, nimmt Gartenbauvereinsvorsitzende Werner mit Gelassenheit, zumal das vergangene Jahr enorm gut war. Ihr eigener Baum trug 260 Kilo Äpfel, heuer hing gerade mal ein einziger Apfel daran. Der heiße Sommer 2018 sei mit schuld. Trotz Regens heuer hätten die Bäume ihre Wasserspeicher nicht auffüllen können. In Thierhaupten wird noch bis Mittwoch, 30. Oktober, gemostet, Anmeldung an Familie Birkner (Telefon 08271/8144482, Montag bis Freitag, 7.30 bis 10 Uhr und 17 bis 20 Uhr). Gemostet wird heuer meist nur samstags. Die Mindestmenge beträgt bei allen Mostereien 50 Kilogramm.

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