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Landkreis Donau-Ries: Corona bremst auch die Narren aus

Landkreis Donau-Ries

Corona bremst auch die Narren aus

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    Corona bremst auch die Narren aus
    Corona bremst auch die Narren aus

    Am 11. November, traditionell um 11.11 Uhr, stürmen die Faschingsvereine die Rathäuser und verkünden den Beginn der sogenannten „fünften Jahreszeit“ – jener Phase, in der Prinzenbälle, Prunksitzungen, bunte Abende oder Faschingsumzüge für Begeisterung bei vielen Menschen sorgen. Bei der die Prinzenpaare mit prachtvollen Kostümen auftreten, verschiedene Garden eindrucksvoll ihr Können unter Beweis stellen und Büttenredner ihr Publikum zum Lachen bringen. Die Planungen und Trainingseinheiten für die närrische Zeit beginnen größtenteils aber schon im Frühjahr – eigentlich. Doch das Coronavirus erschwert die Vorbereitungen auf die kommende Saison derzeit massiv. Vereine aus der Region berichten, wie sie mit der ungewissen Lage umgehen.

    Kein Training und viele Fragezeichen bei der IFD in Donauwörth

    Die Initiative-Fasching-Donauwörth (IFD) steht vor einigen Fragezeichen. Präsident Ulrich Reitschuster berichtet: „Derzeit ist kein Training möglich. Die Hallen sind gesperrt, und die derzeitigen Beschränkungen erlauben es noch nicht. Selbst wenn gelockert wird, müssen wir abwarten. Wenn unsere Garden nur sehr eingeschränkt trainieren können und Abstand halten müssen, ist es natürlich schwierig, Choreos einzuüben.“ Bereits vor Corona stellte sich der IFD die Frage, wo die Veranstaltungen in der kommenden Saison ausgetragen werden. Reitschuster sagt: „Beim Thema Tanzhaus müssen wir noch Gespräche mit der Stadt führen, da ist auch noch alles offen.“ Generell könne man zum jetzigen Zeitpunkt wenig genaues sagen und müsse daher die Entwicklungen der kommenden Wochen abwarten. Dort würden sich die Weichen stellen, in welche Richtung der Fasching gehe, so Reitschuster weiter.

    Beim Faschingsclub Rain wurde bereits ein Motto für die kommende Saison festgelegt. Ob und wie der Fasching stattfinden wird, beschäftigt auch Präsident Florian Riehl. Er zeigt sich dennoch vorsichtig optimistisch: „Wir haben zuletzt viel über Videokonferenzen gemacht und bereiten uns in der Organisation so vor, wie wir es sonst auch machen. Ich hoffe, dass ein Gardetraining im Juli wieder stattfinden kann.“ Vor allem für die Kindergarde wünsche er sich, dass es bald wieder losgehen könne, so Riehl weiter. Überstürzen will er dennoch nichts: „Wir werden erst anfangen, sobald es wieder erlaubt ist. Zuerst beobachten wir, wie sich die Situation entwickelt. Unser Ziel ist es, etwas auf die Beine zu stellen – auch wenn vielleicht der ein oder andere Auftritt kürzer ausfällt.“ Er hoffe, dass die Bunten Abende stattfinden können, und wolle „auf keinen Fall die Flinte ins Korn werfen“. Einen alternativen Plan arbeite der Faschingsclub deshalb auch aus, sagt der Präsident, je nach den Entwicklungen müsse man auch über Übertragungen per Internet nachdenken.

    Gailachia hofft auf Klarheit bis Mitte September

    Das Motto steht auch bei der Gailachia fest. Präsidentin Eva Huber hofft bis zum Sommer auf mehr Klarheit: „Mitte September wäre der Zeitpunkt erreicht, bei dem wir ungefähr wissen müssten, welche Regeln für uns in der kommenden Session gelten. Das ist normalerweise die Phase, in der wir detaillierter planen und investieren müssen.“ Dass die kommende Faschingszeit eine andere werde, ist für Huber jedoch klar: „Ich sehe das realistisch. Ein Fasching, wie wir ihn die vergangenen Jahre erlebt haben, wird denke ich nicht möglich sein. Wir müssen sehen, wie stark die Einschränkungen sind und wie wir im Zeitraum nach den Sommerferien arbeiten können.“ Dann werde man genauere Informationen über den Ablauf geben können, so die Chefin der Gailachia.

    Es liege momentan „alles auf Eis“, sagt die Präsidentin der CCB-Schlafmützen in Bäumenheim, Marion Lang. Sie befürchtet, dass die Einschränkungen den CCB auch wirtschaftlich belasten könnten: „Eigentlich haben wir eine große Faschingseröffnung zu unserem 44. Jubiläum geplant. Wenn wir das machen möchten, was wir ursprünglich vorhatten, haben wir einige Ausgaben vor uns. Falls dann aber nur ein Drittel der Leute in die Halle kommen darf, werden wir die Kosten nicht decken können. Gerade planen wir ins Blaue hinein.“ Geld gebe der CCB allerdings vorerst nicht aus, man wolle keine Vereinsgelder in der ungewissen Zeit verschwenden. Tief in ihr sei nach wie vor die Hoffnung, dass der Fasching stattfinden könne, allerdings glaube sie nicht mehr wirklich daran, meint Lang enttäuscht. „Tanzen ist Kontaktsport und wann wir Trainingseinheiten so absolvieren können, wie es nötig wäre, weiß keiner. Wir hängen da in der Luft“, erklärt die Präsidentin.

    Blaumeisen Huisheim: Nächste Faschingssaison wird wohl "richtig schwierig"

    In kleinen Schritten erfolgt die Planung bei den Blaumeisen in Huisheim. Präsidentin Nadine Strauß berichtet: „Die Gruppeneinteilung und das Thema für die kommende Narrensaison stehen mittlerweile. Aber es ist uns natürlich bewusst, dass es diesen Fasching richtig schwierig wird.“ Allerdings gebe man deshalb nicht auf, sondern arbeite einen „Plan B“ aus, sagt Strauß. Durch Corona seien bisher vor allem die Trainingseinheiten beeinflusst gewesen, erzählt die Präsidentin: „Wie bei den meisten Vereinen hätte bei uns Anfang Mai das Training begonnen. Nun müssen wir die Entwicklungen der kommenden Wochen abwarten und sehen, wann es losgehen kann. Erst dann können wir unsere Planungen genauer ausrichten.“ Es stelle sich jedoch die Frage, ob der Fasching auch unter den ganzen Auflagen und Regeln überhaupt Freude bereiten könne, befürchtet Strauß.

    Anna Stadlmayr ist Abteilungsleiterin bei der Tapfonia in Tapfheim. Der Verein habe derzeit noch einen kleinen Vorteil, erklärt sie: „Da wir nicht so groß sind wie andere Faschingsvereine in der Region, beginnen unsere Trainingseinheiten normalerweise nach den Sommerferien. Ein Grundkonzept haben wir schon festgelegt, allerdings können wir noch gut abwarten. Bei uns hängt zum Glück nicht so viel Geld dran wie bei größeren Vereinen, da wir eine Abteilung des SC Tapfheim sind und nicht auf eigenen Beinen stehen.“ Stadlmayr kann sich gut vorstellen, dass Faschingsfreunde auf größere Events in der kommenden Saison verzichten müssen: „Umzüge, bei denen Leute dicht zusammenstehen, wird es, denke ich, nicht geben. Der Fasching wird nicht wie gewohnt stattfinden, allerdings hoffen wir, dass es in einer abgeschwächten Form trotzdem irgendwie klappen wird.“

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