Wie kommen man selbst und die Familie gut durch die weiteren Wochen mit Ausgangsbeschränkung und ungewohnt viel gemeinsamer Zeit ohne echte Abwechslung? „Es gibt klare und auch wissenschaftlich erforschte und bewährte Strategien und Überlegungen, um diese Ausnahmesituation, in der wir zur Zeit alle leben, gut zu meistern“, sagt Christine Beuer von der bäuerlichen Familienberatung der Diözese Augsburg in Donauwörth.
Ihre Tipps gelten aber nicht nur für Landwirte und deren Familien, sondern für alle, die mit belastenden Lebenssituation konfrontiert sind. Denn mit einer Krise verstärken sich häufig Gefühle wie Angst, Sorge um die Gesundheit und Leistungskraft können zur Panik werden, Schlafstörungen hervorrufen und krank machen.
Was tun gegen größer werdende Ängste und Sorgen?
Corona-Pausen Es ist nicht hilfreich, sich immer wieder belastende Bilder anzusehen, auch wenn sie von seriösen Medien übermittelt werden, dies kann immer wieder negative Emotionen und Ängste hervorrufen. Lieber ein- bis zweimal informieren und dann den Medienkonsum in Bezug auf Corona dann für diesen Tag bewusst einschränken.
Nicht dauernd Grübeln Eine Strategie im Umgang mit emotionalen Belastungen oder schwierigen Situationen ist für viele Menschen das Grübeln. Es verursacht aber zusätzlich Stress und negative Gedanken. Sport oder Hobbys, die die volle Konzentration benötigen, lenken ab.
Entspannungsübungen lernen und üben Angst und Entspannung passen nicht zusammen. Entspannungsübungen wie im Yoga, bei der progressiven Muskelentspannung oder bei Achtsamkeitsübungen reduzieren nachweislich Ängste, erzeugen positive und gute Gefühle und machen im Alltag ruhiger und gelassener. Im Internet gibt es dazu Anleitungen und es macht Spaß, dies mal mit dem Partner oder der Familie auszuprobieren.
Spiritualität und Glauben leben Für viele Familien ist es hilfreich, weiterhin miteinander zu beten, bald wieder Gottesdienste und Andachten mitzufeiern. Dies gibt Halt und verbindet auf ganz besondere und ermutigende Weise mit anderen Menschen, Familienmitgliedern, die gerade nicht besucht werden dürfen, oder Nachbarn. Im Internet finden sich Angebote auf den Seiten der Diözesen und vieler Kirchengemeinden.
Sich von Panikmachern fernhalten Setzen Sie Grenzen gegenüber Menschen, die nach unten ziehen. Konzentrieren Sie sich auf Positives: „Was ist heute gut gelungen?“ Sich darüber auszutauschen, gegenseitige Wertschätzung für Gelungenes zu geben und sich mit den anderen Familienmitgliedern über Erfolge zu freuen, erzeugt positive Gefühle.
Gefühle zeigen und wahrnehmen Wut, Angst, Panik, Sorge oder auch große Verunsicherung können immer wieder bei unterschiedlichen Familienmitgliedern auftauchen und belasten. Diese Gefühle erst bei sich selbst wahrzunehmen, in der Familie darüber zu sprechen, sich gegenseitig in der Familie in den Arm zu nehmen und zu trösten, ist wichtig und trotz angeratener zwischenmenschlicher Distanz unter Familienmitgliedern im gleichen Haushalt erlaubt und wichtig.
Eine klare Tagesstruktur einhalten Trotz schulfreier Zeit ist es wichtig eine Tagesstruktur und klare Lern- und Freizeiten einzuhalten. Vereinbaren Sie je nach Alter der Kinder Zeiten, in denen sich jeder allein beschäftigt, und auch Zeiten, in denen Sie gemeinsame Aktivitäten machen. Bewegung und Ausgleich zur Hausaufgaben- und Lernzeit am besten an der frischen Luft je nach aktueller Situation helfen auch, Zeiten am Handy, der Spielkonsole und anderen Medien zu begrenzen.
Rückzugsmöglichkeiten für alle schaffen Ermöglichen Sie sich und auch den Kindern Rückzugsmöglichkeiten, dies kann Konflikte reduzieren oder vielleicht sogar verhindern. Wenn es klar abgegrenzte Zeiten gibt, die jeder für sich alleine verbringen kann, entschärft das zusätzlich und bringt jedem mehr Selbstbestimmtheit.
Nachsichtiger sein Menschen gehen mit Krisensituationen ganz verschieden um. Verständnis für verschiedene Bewältigungsstrategien der einzelnen Familienmitglieder sind hilfreich und eröffnen neue Wege. Jeder und jede Einzelne ist gefragt und kann zur Deeskalation von Konflikten beitragen. Seien Sie in der akuten Krisensituation nachsichtiger als sonst sich selbst und den anderen gegenüber. (fene, dz)
Lesen Sie auch:
- Bürgermeisterin Maria Mittl nimmt Abschied
- Der Handel der Stadt Donauwörth soll wieder aufblühen
- Heiße Feuertonne setzt Holzboden fast in Brand