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Landkreis Donau-Ries: Corona: Jetzt können Hausärzte im Donau-Ries in größerem Stil impfen

Landkreis Donau-Ries

Corona: Jetzt können Hausärzte im Donau-Ries in größerem Stil impfen

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    Ab diesem Mittwoch können auch die meisten Hausärzte im Landkreis Donau-Ries mit den Impfungen gegen Covid-19 beginnen. Zunächst ist die Impfstoffmenge jedoch gering – soll aber noch größer werden.
    Ab diesem Mittwoch können auch die meisten Hausärzte im Landkreis Donau-Ries mit den Impfungen gegen Covid-19 beginnen. Zunächst ist die Impfstoffmenge jedoch gering – soll aber noch größer werden.

    In der vergangenen Woche haben die ersten Hausarztpraxen bereits gestartet – bayernweit waren es 1700 – und am Mittwoch nun geht es im Landkreis Donau-Ries richtig los: Dann kann auch der Großteil der dort ansässigen niedergelassenen Mediziner mit den Impfungen gegen Covid-19 beginnen.

    Auch wenn es zunächst einmal erst langsam losgeht, sieht Dr. Sebastian Völkl, ärztlicher Koordinator des Landkreises, einen großen Vorteil in diesem System. „Wir denken, dass wir mit unserer relativ unkomplizierten und pragmatischen Art, das ein bisschen voranbringen können“, sagt Völkl. Das sei auch keine Kritik an den Impfzentren, die gut funktionieren würden. „Die Praxen machen das mit Impfungen jeden Tag, das ist unser Geschäft“, so Völkl. Nur sei bei einer Grippeimpfung der bürokratische Aufwand nicht so hoch. Aber auch wenn es in Deutschland zu wenige Hausärzte gebe, habe man in Deutschland „ein super Hausarztsystem“. Das könne man auch nutzen.

    Corona: Nicht alle Hausärzte können so loslegen, wie sie wollen

    Doch nicht alle Ärzte im Landkreis können so loslegen, wie sie wollen. Ursprünglich sei für die Hausarztpraxen ein höherer Impfstoffschlüssel errechnet worden, knapp 50 Dosen, nun würden die Praxen zunächst weniger Impfstoff, beispielsweise 18 Dosen, bekommen. Langfristig sei das Ziel, die Impfungen in die Regelversorgung einzubauen, sodass, mit entsprechender Vorlaufzeit, vielleicht auch einmal 50 Leute an einem Tag geimpft werden könnten. Doch aufgrund des Impfstoffmangels sei der Weg dahin schwierig. Aber man könne auch keine 500 Impfungen in der Woche zusätzlich zum normalen Betrieb durchführen.

    Die Impfungen zu planen ist laut Völkl aufgrund der unklaren Menge an Vakzinen nicht so einfach. Denn die Hausärzte müssen den Impfablauf koordinieren, auf Abstand achten, Impfungen durchführen und die Menschen nach der Impfung 15 bis 20 Minuten noch beobachten.

    Es finden zusätzliche Impfsprechstunden statt

    Diesen Aufwand kennt auch Dr. Roland Sonnenfroh, Hausarzt in Oettingen. In seiner Praxis finden die Impfungen in zusätzlichen Impfsprechstunden statt. Man versuche, die Impfungen zügig durchzuführen. An diesem Mittwoch beginne man mit rund zwölf Personen, drei Patienten pro Viertelstunde. Die Abläufe müssten sich erst einspielen. Daher würden Fragen zur Impfung in eigenen Sprechstunden beantwortet, das sei dazu nicht machbar.

    Denn die zusätzliche Arbeit für Helferinnen dürfe man nicht unterschätzen, sagt Sonnenfroh. „Das ist Trockenschwimmen, wir müssen schauen, wie es läuft“, sagt der Arzt über den anstehenden Impfbeginn. Doch er freut sich, mit dem Impfen starten zu können. „Die Nachfrage ist da, die Patienten haben darauf gewartet, dass wir sie impfen dürfen“, sagt Sonnenfroh.

    Die Impfbereitschaft in der Ärztegemeinschaft Rain ist groß

    Auch Dr. Susanne Höger, Medizinerin in der Ärztegemeinschaft Rain, macht die Erfahrung, dass die Impfbereitschaft ihrer Patienten hoch ist. In ihrer Praxis ist die Liste derer lang, die für sich die Corona-Immunisierung in Anspruch nehmen möchten. Die ersten 20 Dosen, mit der sie vergangene Woche starten konnte, waren schnell verimpft. Zum Start gab es in der Ärztegemeinschaft den Wirkstoff AstraZeneca. In dieser Wochen wurden dann 30 Dosen Biontech geliefert, kommende Woche sollen es beide Wirkstoffe sein, dann wieder wird auch Moderna zur Verfügung stehen. „Das ändert sich von Woche zu Woche.“

    Seitdem AstraZeneca mit vereinzelten Nebenwirkungen wie Thrombose in die Schlagzeilen geraten ist, merkt auch die Medizinerin in Rain Vorbehalte und Verunsicherung. „Einige ältere Patienten haben mir gesagt, sie wollen nicht mit AstraZeneca geimpft werden.“ Auch sie selbst würde bei Patientinnen, die etwa die Pille nehmen vorsichtshalber davon abraten. „Wie sich das mit AstraZeneca weiter gestaltet, müssen wir abwarten“, so Susanne Höger.

    Es gibt eine interne Prioritätenliste

    In der Ärztegemeinschaft Rain gibt es eine interne Prioritätenliste, die sich vorrangig an den Maßgaben der Kassenärztlichen Bundesvereinigung orientiert. Hohes Alter, Vorerkrankungen, bestimmte Berufsgruppen gehören bekanntlich zu Kriterien, die rasches Impfen möglich machen. Darüber hinaus hält es Susanne Höger für sinnvoll, je nach konkreter Situation auch von dieser Prioritätenliste abzuweichen. „Wir gehen unsere interne Liste durch und wenn ein Impfstoff übrig ist, weil beispielsweise ein Patient kein AstraZeneca bekommen möchte, dann bieten wir die Impfung Patienten an, die wir als impfberechtigt betrachten. Bevor das Serum im Kühlschrank liegen bleibt, bin ich auch bereit etwa einen 48-Jährigen zu impfen, der einer Berufsgruppe angehört, die mit vielen Menschen Kontakt hat.“

    Landkreis-Koordinator Sebastian Völkl rät Impfwilligen, sich auch schon vorab mit dem Merkblatt und dem Anamnese- und Einwilligungsbogen zu beschäftigen. Diese seien auf der Homepage des Robert-Koch-Instituts zu finden, auch in leicht verständlicher Sprache sowie diversen Übersetzungen. Denn er erlebt, dass viele Menschen bei Fragen zu Impfstoffen oder Ähnlichem in den Hausarztpraxen anrufen würden. Durch die Vielzahl an Nachfragen komme es aber auch dazu, dass die Leitungen blockiert seien und Menschen mit Erkrankungen nicht mehr durchkommen.

    Wie viel Impfstoff die Ärzte in der Region bekommen, ist je nach Praxis unterschiedlich, sagt Wolfgang Diettrich, Sprecher der Apotheken im Landkreis. Über diese wickeln die Ärzte die Bestellungen ab. Er ist zuversichtlich, dass die Ärzte bald mehr Impfstoff gegen Covid-19 bekommen. „Die Menge ist am Anfang gering, soll aber im April hochgefahren werden“, schildert Diettrich. Die Nachfrage der Ärzte sei jedenfalls hoch.

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