Der staatliche Stopp für den Corona-Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers AstraZeneca drosselt das Immunisierungsprogramm in der Region spürbar. Eine groß angelegte Impfaktion im Landkreis Donau-Ries musste nun vorerst abgesagt werden.
Bis zu 600 Bedienstete an Grundschulen und Förderzentren sollten eigentlich geimpft werden
Eigentlich sollten in der Woche vor den Osterferien laut Angaben des Schulamtes bis zu 600 Bedienstete an Grund- und Förderschulen geimpft werden. Diese Impfungen sind jetzt auf Eis gelegt worden.
„Die für nächste Woche geplanten Impfungen des Personals an Grundschulen und Förderzentren sind bis auf Weiteres ausgesetzt“, heißt es am Dienstag aus dem Schulamt auf Nachfrage unserer Zeitung. Und damit ist klar, wie erheblich sich der Stopp des AstraZeneca-Vakzins nicht einmal 24 Stunden danach vor Ort auswirkt.
Das Personal wurde registriert, Termine datiert - jetzt liegt alles auf Eis
Das Personal der Grundschulen und Förderzentren wurde registriert, Listen abgeglichen, Termine geplant. Lehrer und weitere Mitarbeiter in diesem Bereich gelten als besonders gefährdet, was eine mögliche Ansteckung mit dem neuartigen Coronavirus und einer möglichen Erkrankung an Covid-19 anbelangt. Das Interesse war deshalb vielerorts hoch an der Immunisierungsaktion – dem Vernehmen nach haben sich an den Schulen bis zu 80 Prozent des Personals für eine Impfung bereit erklärt.
Arthur Lettenbauer, Kreisgeschäftsführer des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK), das die Impfungen vornehmen soll, streicht die Impfung der Lehrer kommende Woche allerdings noch nicht völlig aus dem Terminkalender. Viel hänge von der Entscheidung der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) zu AstraZeneca am Donnerstag ab: Wenn man dort wieder grünes Licht für den Impfstoff gebe, „dann stehen die Termine wieder“. Falls sich jedoch die Bedenken gegenüber dem Vakzin erhärteten, dann wären die Termine zunächst bis auf Weiteres ausgesetzt, müssten also neu datiert werden – zumal der Impfstoff der weiteren Hersteller in den kommenden Tagen bereits fest nach den Anmelde- und Prioritätslisten eingeplant sei. „Wir warten und harren der Dinge“, sagt Lettenbauer; das Impfzentrum sei auf die jeweiligen Zuteilungen angewiesen – zu einem möglichen Ersatzimpftermin könne er aktuell keine Auskunft geben, zumal niemand wisse, wie viel genau an Impfstoffmenge in den nächsten Wochen und Monaten zur Verfügung stehe. Lettenbauer meint allerdings, dass sich das Problem womöglich am Donnerstag lösen werde.
Kritik an der Impfreihenfolge aus Donauwörth
Indes wird auch in der Region die Kritik an der vom Bund festgelegten Impfreihenfolge lauter, die laut Meinung einiger Mediziner mitunter zu erheblichen Verzögerungen in der deutschen Impfkampagne führt. Auch zahlreiche Lehrer sehen so manches daran kritisch. Karl Auinger, Schulleiter des Gymnasium Donauwörth, versteht nicht, warum nicht auch das Personal an den weiterführenden Schulen gemeinsam mit den Grund- und Förderschulpädagogen geimpft wird.
„Natürlich sind die Lehrer dort näher dran an den Schülern, aber an unserer Schule wechseln die Lehrkräfte meist stündlich die Klasse“, erklärt Auinger. Jeder Lehrer am Gymnasium habe pro Woche im Schnitt Kontakt zu 150 Schülern. „Das sorgt natürlich für Diskussionsstoff unter den Kollegen“, berichtet der Schulleiter.
In seiner Schule sei die Impfbereitschaft unter den Lehrern sehr hoch: Auf etwa 80 Prozent schätzt sie Auinger ein. Nur einige Jüngere, die Corona nicht ganz so tragisch sähen, zeigten sich zurückhaltend.
Dennoch, so betont Auinger, müsse man gerade im Hinblick auf ansteckendere Mutanten generell all jene Menschen bei den Corona-Impfungen besser im Auge behalten, die berufsbedingt viele Kontakte zu anderen haben. Es dürfe nicht sein, dass sie auf längere Sicht außen vor bleiben.
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