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Landesausstellung: Die Wittelsbacher als Städtegründer: Vortragsreihe auch in Rain

Landesausstellung

Die Wittelsbacher als Städtegründer: Vortragsreihe auch in Rain

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    Das Schloss in Rain wurde unter den Wittelsbachern gebaut.
    Das Schloss in Rain wurde unter den Wittelsbachern gebaut. Foto: Haus der Bayerischen Geschichte

    Die Bayerische Landesausstellung ist jedes Jahr die Königsdisziplin aller Ausstellungen im Freistaat. In aufwendigen Konzepten mit großem finanziellen Einsatz wird jeweils für einige Monate ein geschichtliches Thema spannend und erlebbar an besonderen Schauplätzen inszeniert – quer durch das ganze Land. Heuer nun kommen vom 29. April bis zum 8. November die Städte Aichach und Friedberg in den Genuss, dass dort ein historisches Kapitel aufgeschlagen wird. Es geht um die Thematik: „Stadtluft befreit. Wittelsbacher Städtegründer“. Dabei spielt auch die Stadt Rain eine Rolle.

    Die Besucher werden eingeladen, ins Mittelalter einzutauchen, in die Zeit, als diese Städte entstanden sind. Erklärt wird, wie die Wittelsbacher das Gründen von Städten als Machtinstrument entdeckt haben und wie es ihnen gelungen ist, auf diese Weise zu einem der erfolgreichsten Herrschergeschlechter Europas zu werden. Das so genannte Wittelsbacher Land ist voll von Spuren.

    Eine Reihe von Vorträgen findet in Rain statt

    Und diese Spuren führen nicht nur nach Aichach und Friedberg , sondern auch in die Stadt Rain , die ja ebenfalls „von Wittelsbacher Gnaden“ ist. Zwar wird Rain nicht zu einem direkten Schauplatz der Landesausstellung, aber der Freundeskreis Alt Rain hat mit seinem Vorsitzenden Dr. Markus Würmseher eine Reihe interessanter Vorträge organisiert, die zwischen Mai und November die Verbindung zur Ausstellung herstellen und das historische Erbe bewahren möchten.

    „Die Stadt Rain steht bezüglich ihrer Entstehung und weiteren städtebaulichen Entwicklung mit Aichach und Friedberg in engster Verbindung“, sagt Markus Würmseher. „Sie alle – und noch andere mehr – wurden in den ersten Jahrzehnten der wittelsbachischen Herrschaft, also ab 1180, gegründet. Im Falle Rains war das um die Mitte des 13. Jahrhunderts.“

    Wittelsbacher haben typische Merkmale

    Markus Würmseher beschreibt die Städtegründungen des Hauses Wittelsbach als Beteiligung an einem europäischen Phänomen, das zur Konsolidierung der damals noch wenig gefestigten Herrschaft beitrug. „Bis zu dieser Zeit war das Land – abgesehen von den altbaierischen Bischofssitzen – städtearm“, erzählt Würmseher. „Das waren die wittelsbacher Städte wichtige Pfeiler in der administrativen und fiskalischen Beherrschung des Herzogtums Bayerns . Friedberg und Rain hatten, an der westlichen Außengrenze (dem Lech ) gelegen, die besondere Bedeutung als ’Festung’.“

    In einer Abteilung des „Feuerhauses“ in Aichach können die Besucher einen Spaziergang durch Stadtdarstellungen des späten Mittelalters unternehmen – auf überlebensgroßen Reproduktionen, einige davon animiert.
    In einer Abteilung des „Feuerhauses“ in Aichach können die Besucher einen Spaziergang durch Stadtdarstellungen des späten Mittelalters unternehmen – auf überlebensgroßen Reproduktionen, einige davon animiert.

    Wie der Vorsitzende des Freundeskreises Alt Rain beschreibt, haben die wittelsbachischen Städte in ihrer Ausprägung typische Merkmale, die sie von anderen Städten unterscheiden – etwa denen der Zähringer oder der Staufer. So zeigen beispielsweise die Grundrisse von Aichach und von Rain auffällige Gemeinsamkeiten.

    Wie Bayern zum Städteland wurde

    Die engen typologischen und architektonischen Verbindungen galten auch für spätere Jahrhunderte. „So förderte etwa Herzog Ludwig VII. (’der Bärtige’) im 15. Jahrhunderte ’seine’ Städte in ganz besonderer Weise“, beschriebt Würmseher. „Zu seinem Fürstentum, das er von Ingolstadt aus regierte, gehörten Friedberg , Aichach , Rain , aber auch andere Städte (und Märkte). Es war dies eine der großen Zeiten der bayerischen Landesgeschichte, in der Bayern engste Verbindungen zu den Höfen in Frankreich und in Oberitalien unterhielt.“ Mehr zu dieser Historie erfährt man in der Vortragsreihe des Freundeskreises Alt Rain .

    Zurück nach Aichach und Friedberg : Dort sind die Stätten der Landesausstellung einmal im neu renovierte Wittelsbacher Schloss in Friedberg zu finden, zum anderen im Feuerhaus in Aichach . Die Landesausstellung erzählt, wie und wann Bayern zum Städteland wurde. Die Herrscher festigten aber dadurch nicht nur ihre wirtschaftliche, militärische und politische Macht. Für die Menschen bot das Leben in den neuen Städten boten sich zudem viele Chancen: Sicherheit der Person, Schutz des Eigentums, Freiheit des Handels.

    Die Ausstellung wird mit kostbaren Leihgaben bestückt. Außerdem gibt es multimediale Inszenierungen, um das Vergangene lebendig zu machen. Besucher erleben virtuelle Stadtgeschichten aus dem Mittelalter und können diese mit der heutigen bayerischen Städtelandschaft und ihrer eigenen Lebenswelt verbinden. Beleuchtet werden auch Planstädte und Zukunftsvisionen von gestern, heute und morgen.

    Hier ein Überblick über die Vorträge in Rain

    Im Rahmen der Bayerischen Landesausstellung in Aichach und Friedberg findet im Kurfürstlichen Schloss in Rain (Beginn jeweils 19 Uhr) eine Vortragsreihe namhafter Referenten statt, die sich aufs Thema „Wittelsbacher Gründerstädte“ bezieht:

    • 18. Mai: „Die frühen Wittelsbacher als Städtegründer in Bayern “ mit Professor Wilhelm Liebhart .
    • 29. Mai: „Civitas nostra – Die Wittelsbacher und das literarische Leben ihrer Städtegründungen allgemein und Rain im Besonderen“ mit Professor Klaus Wolf .
    • 15. Juni: „Expansionsbestrebungen der Wittelsbacher und die Reaktionen der betroffenen Territorien“ (vom 13. bis 15. Jahrhundert) mit Wolfgang Wallenta .
    • 2. Juli: „Wasserversorgung und Wassernutzung in Siedlungen und Städten zu den Zeiten der Wittelsbacher“ mit Detelf Kurth (Geologe).
    • 27. September: „Die Stadt im Mittelalter“ mit Markus Würmseher.
    • 1. Oktober: „Der Nördliche Lech – ein besonderer Fluss!“ mit Eberhard Pfeuffer .
    • Herbst 2020 (Termin noch nicht bekannt): „ Rain in der Anthropologie des Mittelalters“ mit Albert Zink (EURAC Bozen).

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