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Kulturherbst ehrt Robert Schumann

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Kulturherbst ehrt Robert Schumann

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    Von Dr. Karl Martin Graß

    Robert Schumanns Klavierquartett Es-Dur op. 47 stammt aus seiner mittleren Schaffensperiode, 1843 erstmals aufgeführt. Es ist ein energisch zupackendes Stück, das den Instrumentalisten hohe Konzentration abfordert. Das Quartett, vor allem aus Instrumentalisten des Augsburger Orchesters zusammengesetzt, stellte Schumanns Quartett eher näher an den späten Beethoven als an die romantischen Werke der vierziger Jahre. Vor allem der erste Satz, der mit kraftvollen Akkorden einsetzt und vom Wechsel des raschen und des verhaltenen Tempos lebt, konnte beeindrucken.

    Natürlich beherrscht Ludwig Hornung an der Violine perfekt die zunächst führende Rolle seines Instrumentes. Er weiß die thematischen Akzente des Quartetts, aber auch die schwieriger zu spielenden variierenden Motivstrukturen gekonnt herauszuarbeiten. Auch die häufige Themen- und Motivweitergabe an Ludwig Schmalhofer mit der Viola wird vorzüglich musiziert. Schmalhofer geht routiniert, aber feinfühlig mit den Einstiegen in die führenden Motive um, die seinem Part anvertraut sind.

    Ein besonders Talent stellte sich mit dem erst 15-jährigen Andreas Schmalhofer vor. Er spielt nicht nur seinen Cello-Part mit souveräner Sicherheit, sondern kann seinerseits einen charakterisierenden, sehr melodisch führenden Beitrag zum Klangvolumen geben.

    Andrea Röthinger, in ihrer Heimatstadt im vertrauten Rahmen, kann ihrerseits an diesem Abend keine Schwierigkeit ihres Parts erschüttern. Nach dem Examensabschluss in München studiert sie jetzt bei internationalen Lehrern, aber auch am Mozarteum in Salzburg, was ihr herausragend verbessertes Spiel gut erkennen lässt. Sie spielt inzwischen souverän und gelassen ihre großen Fähigkeiten aus. Dabei leuchtet durchaus eine Begabung für die unterstützende, aber auch eigenständige Aufgabe des Klaviers in der Kammermusik auf.

    Während Schumanns Quartett mit fast orchestraler Wirkung daherkam, bietet Franz Schuberts berühmtes und gerne gehörtes Forellenquintett eine melodisch und rhythmisch scheinbar leichtfüßige Musik an. Allerdings stecken auch hier die Schwierigkeiten im Detail und in der angemessenen Handhabung der Leichtigkeit. Das Stück steht fast völlig in der Dur-Tonart, nur wenige Stellen in Moll bieten den Kontrast.

    Fundamentale Bassstimme

    Wo Schumann sehr klassisch wirkte, führt das von dem 22-jährigen Franz Schubert nach klassischen Maßstäben komponierte Quintett nah an die Romantik heran. Dem entsprach auch die Darbietung des Stückes durch das Augsburger Quartett, jetzt verstärkt durch Helmut Engstler am Kontrabass. Es ist nicht ganz einfach, die Charakteristika seiner Aufgabe an dem sonst nur füllenden Instrument zu verstehen. Einerseits bildet er eine fundamentale Bassstimme aus und verschafft dadurch dem Cello Spielraum, sich in die melodische Wiedergabe der Themen und Motive stark einzubringen. Zudem wird ihm immer wieder partienweise eine eigene Akzentuierung des tiefen Lagenbereiches übertragen, eine Aufgabe, die Engstler gekonnt und souverän meistert.

    Andrea Röthinger lässt die ausschwingende Struktur des Quintetts am Klavier hervorragend aufleben und die Instrumentalisten locken mit ihrem subtilen Spiel die kleinen und großen farbigen Motive und ihre Varianten ins Licht.

    In der voll besetzten Aula der Volksschule, die ihre erste Probe als Konzertraum nach dem Umbau bestand, gab es anhaltenden Beifall. Stadträtin Claudia Müller konnte namens des Kulturherbst-Teams einen Blumengruß überreichen.

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