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Kreis Donau-Ries: Kaltes Wetter bringt junge Störche in Not: viele sterben

Kreis Donau-Ries

Kaltes Wetter bringt junge Störche in Not: viele sterben

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    In Mertingen freut sich dieser Vogel über die Rückkehr des Altstorchs in den Horst. Auf dem Dach der Alten Brauerei sind es drei Küken, die bald flügge werden.
    In Mertingen freut sich dieser Vogel über die Rückkehr des Altstorchs in den Horst. Auf dem Dach der Alten Brauerei sind es drei Küken, die bald flügge werden.

    Das nasskalte Wetter hatte den Jungstörchen im Landkreis mächtig zugesetzt. Schon zu groß, dass alle im Horst unter das schützende Gefieder der Altstörche passen, waren sie viele Tage Wind und Regen ausgesetzt. Viele sind erfroren oder verhungert – denn bei Dauerregen haben Mutter und Vater selbst zu nasses Gefieder, um abzuheben und auf Futtersuche zu gehen. Die geschwächten Tiere verenden.

    Nur etwa die Hälfte der Storch-Küken hat es geschafft

    In der Mehrzahl der Nisthilfen im Landkreis hat es nur die Hälfte der Küken geschafft und wartet jetzt darauf kräftig genug für den ersten Flug zu werden. Wie viele genau gestorben sind, lässt sich nicht genau beziffern, aber im gesamten Landkreis dürften es über 40 gewesen sein.

    In Donauwörth hat Storchenbeauftragter Georg Schnizer vergangene Woche die Jungtiere auf dem Dach des ehemaligen Klosters Heilig Kreuz gewogen und beringt. „Von den ursprünglich fünf Küken haben zwei überlebt“, so der Tierarzt. Als er mit Hilfe der Feuerwehr die Brutstätte erreichte, stellten sich die anderen Tiere tot, während die Altstörche flohen. Eine typische Reaktion. Auch am Tanzhaus gab es Nachwuchs: zwei Küken gedeihen weiter, während drei Geschwister die Witterung nicht überstanden haben.

    Lesen Sie hierzu auch: Störche: Auf Heilig Kreuz gibt es Nachwuchs

    Dramatische Bilanz in Harburg

    Im Horst in Harburg fällt die Bilanz noch dramatischer aus: Alle vier Küken haben die regnerischen Tage nicht überlebt. „Das ist das zweite Jahr in Folge, dass es der Nachwuchs in

    Zwei Küken, die auf dem Dach des historischen Rathauses in Wemding aufwachsen, sind laut Heidi Källner wohlauf. In Staudheim gibt es gleich zwei Storchennester. Eines auf dem Dach der Kirche in der Ortsmitte und eines auf dem Stadel von Manfred Jung. In beiden Horsten aber konnten die Eltern nicht allen Nachwuchs vor der Witterung schützen. Bei Familie Jung starb ein Küken, so dass noch drei Jungstörche im Horst sitzen. „Nach dem vielen Regen lag ein toter Vogel bei uns im Garten“, berichtet Karin Jung. Die Eltern hatten es aus dem Nest geworfen. Im Horst auf dem Kirchendach verendete ein Küken.

    In Mertingen brüten Störche auf dem Haupthaus der Alten Brauerei

    Keine Folgen des kühlen Frühjahrs gab es in Mertingen. Wie Anna Riegel bestätigt, haben die Störche drei Junge aufgezogen und sind regelmäßig zu sehen. In

    Viele Jungstörche im Ries

    Einen wahren Segen an Jungstörchen gibt es wieder im Ries. Heidi Källner weiß von insgesamt 66 Tiere in 34 Horsten. Allein in Oettingen zählt die Storchenbeauftragte mittlerweile 19 Brutstätten. „Zwei davon waren aber faul“, sagt die Expertin. Will heißen: Es lagen Eier drin, doch die Eltern haben ihren Nachwuchs selbst gefressen oder dás Gelege wird seit Wochen ohne Erfolg bebrütet.

    Ansonsten schätzt Källner, das auch in Oettingen herbe Verluste zu verzeichnen sind. In jedem Horst hätte es vier bis fünf Jungstörche gegeben, nun seien im Durchschnitt noch zwei übrig. „Es war einfach zu lange, zu nass“, so Källner. Nach all den Jahren, in denen sie sich mit den Störchen beschäftigt, hat sie gelernt die Verluste zu akzeptieren. „Das ist der normale Lauf der Natur und es wäre falsch einzugreifen“, sagt sie. Denn es gäbe von den Bürgern, die sehr mit den Störchen mitfühlen, stets die Frage, ob man den Vögeln nicht ein wenig helfen könne. Kälner: „Wir sollten vertrauen, dass die Störche das alles richtig machen.“

    Rekord bei den Nördlinger Störchen

    Das zeigt sich dieses Jahr besonders in Nördlingen. Dort gibt es nun auch auf einem Privathaus in der Nürnberger Straße einen Horst. Familie Lessmann hat im Herbst auf einem stillgelegten Kamin eine Nisthilfe in Eigenregie gebaut, liebevoll mit Zweigen ausstaffiert und fest verankert. Sofort wurde dieser „Hochsitz“ von vielen Glücksbringern heiß umkämpft. Eine junge Storchendame aus Karlsruhe – das verrät ihre Beringung – hat nun erfolgreich drei Eier ausgebrütet. Der Vater übrigens ist inkognito unterwegs, weil er keinen Ring trägt. Diesen Jungtieren geht es sehr gut.

    Den Rekord aber werden dieses Jahr die Nördlinger Störche brechen. Denn sie haben in ihrem Horst auf dem Brot- und Tanzhaus sechs Jungstörche aufgezogen und erfolgreich durch das Frühjahr gebracht. Seit 2007 brüten die Störche in diesem Horst. Källner geht davon aus, dass es immer das gleiche Paar ist. Und das hat mittlerweile wohl schon mehr als 40 Mal Nachwuchs bekommen und könnte etwa 16 Jahre alt sein.

    „Das ist fast schon olympisch“, scherzt Källner. Eine solche Zahl an Jungtieren in einem Horst habe echten Seltenheitswert.

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