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Donauwörth: Konzert in Christuskirche: Ohne Publikum, aber mit Gänsehaut

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Konzert in Christuskirche: Ohne Publikum, aber mit Gänsehaut

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    Einer besonderen Herausforderung und neuen Erfahrung stellte sich Liedermacher Hans-Georg Stapff im Livestream-Konzert „Wegweiser-Tour“ in der Christuskirche in Donauwörth.
    Einer besonderen Herausforderung und neuen Erfahrung stellte sich Liedermacher Hans-Georg Stapff im Livestream-Konzert „Wegweiser-Tour“ in der Christuskirche in Donauwörth.

    Seine Mut machenden Lieder voll kraftvoller Poesie erzählen von Gottes Liebe, Gnade und Trost, von Frieden, Freude und Hoffnung, vom Gottvertrauen der Menschen. Es ist ein fundamentales, mitreißendes Glaubensbekenntnis, das Liedermacher Hans-Georg Stapff am Samstagabend in seinem Konzert „Wegweiser-Tour“ im Rahmen des „Donauwörther Not--kessels“ via Livestream in die Welt hinausschickt.

    Alleine in der Christuskirche in Donauwörth, aber die Welt hört zu

    Vor Ort in der Christuskirche ist er weitgehend allein. An den drei im Kirchenschiff aufgebauten Kameras stehen Marlon und Cordula Paffenholz sowie Camilla Ückert. Toningenieur Armin Grasheu sitzt neben ihnen in der Kirchenbank und seitlich des Chorraums hat Live-Regisseur Thilo Auer seinen Arbeitsplatz aufgebaut. Von ihnen ist kein Feedback zu erwarten, hätte ja auch dem Ton geschadet, wird der Toningenieur später lakonisch anmerken.

    „Mann, bin ich gespannt, das ist mein erstes Konzert vor so wenig Publikum“, seufzt Hans-Georg Stapff. Doch als die Glocken der Christuskirche läuten und er an den Tasten im stimmungsvoll ausgeleuchteten Chorraum steht, taucht er tief und vollkonzentriert in die Welt seiner Lieder ein. „Ich will die Menschen zusammenbringen und Gott mit den Menschen zusammenbringen“, hat er der Aufnahme vorausgeschickt und zeigt folgerichtig im Auftaktlied den Zusammenhang zwischen Musik und Himmel auf.

    Aus dem Donauwörther Notenkessel wurde der Not__kessel

    Was könnte besser in diese merkwürdige Zeit passen als der Aufbruchstimmung verkündende Text „Der Gott der Hoffnung“, den er Paulus Römerbrief entnommen hat. „Es wird gut ausgehen am Ende“, so lautet auch Stapffs wichtigste Botschaft des gut eineinviertelstündigen Konzerts, in dem er verspricht: „Gott wird abwischen die Tränen“.

    Stapffs Texte sind eine tief berührende Melange aus Bibelstellen und eigenen Gedanken, die seinen Zuhörern einen besseren Zugang zu den fast 2000 Jahre alten Worten des neuen Testaments vermitteln. Manche Texte sind philosophisch angehaucht und regen zum Nachdenken an, andere reißen einfach „nur“ mit wie das temperamentvolle „Himmelhochjauchzend, zu Tode betrübt“, dessen Melodie an Salsa erinnert und zum Mitwippen geradezu zwingt. Zum Mitsingen fordert der 58-Jährige – im Hauptberuf Gemeinde- und Popkantor – seine Zuhörer auf und es gelingt ihm offensichtlich, völlig auszublenden, dass er sich in einer nahezu leeren Kirche befindet. Er wiederholt den Refrain, dirigiert seine virtuelle Zuhörerschaft und bittet sie, vom Sofa aufzustehen, um besser himmelhoch jauchzen zu können.

    Kameramann Marlon Paffenholz richtet die Übertragung ein.
    Kameramann Marlon Paffenholz richtet die Übertragung ein.

    Der Refrain „Ich und Du sind wir“ klingt mitten im Lockdown schon beinahe wie Revoluzzertum. Doch Stapffs Botschaft richtet sich vor allem an das Innere des Menschen. Zu den beeindruckendsten Liedern gehört der melodiöse Swing „Mit allen Menschen Frieden“, für den er wunderbare Paulus-Zitate verarbeitet, die an das Gute im Menschen appellieren und Nächstenliebe in Reinkultur fordern: „Wenn es irgendwie geht, habt mit allen Menschen Frieden.“ Es gehe darum, „wie wir konkret leben“, kommentiert er das Lied, und dazu hat Paulus heute noch viel zu sagen. Anleihen aus der Bergpredigt klingen in „Hungrig, durstig“ an.

    Die Musik wechselt zwischen monumentalen Melodien, Swing, Pop und manchmal auch ruhig-sentimentalen Klängen. Stimmlich steigert sich Stapff nach verhaltenerem Auftakt, bis sein kraftvoller Bariton die Kirche bis in die letzte Ritze erfüllt. Ein wundervolles Konzert, das Mut macht, Freude bringt, aber auch zum Nachdenken über den eigenen Weg anregt.

    Thilo Auer führte Live-Regie bei der Übertragung auf Youtube.
    Thilo Auer führte Live-Regie bei der Übertragung auf Youtube.

    Am Samstagabend waren insgesamt 274 Zuschauer dabei, wovon 77 dauerhaft und gleichzeitig zugeschaltet waren. Später besuchten weitere 50 Personen das Konzert, insgesamt also 324. Dort ist ein Link auf die Website der evangelischen Kirchengemeinde zu finden, wo für Notenkessel, die Kirchenmusik oder die Diakonie gespendet werden kann.

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