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Donauwörth
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Konzert: Gefährliche, hinreißende Liebschaften

Konzert

Gefährliche, hinreißende Liebschaften

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    Mit Leidenschaft, Hingabe und Perfektion trugen (von rechts) Manuel Kundinger, Ute Ziemer und Stéphane Bölingen Auszüge aus Opern vor. Es ging um das Thema „Gefährliche Liebschaften“.
    Mit Leidenschaft, Hingabe und Perfektion trugen (von rechts) Manuel Kundinger, Ute Ziemer und Stéphane Bölingen Auszüge aus Opern vor. Es ging um das Thema „Gefährliche Liebschaften“. Foto: Jürg Hülsermann

    Ein Opernabend mit dem Thema „Gefährliche Liebschaften“, dazu der beeindruckende Kaisersaal in Kaisheim, das versprach einen großartigen Musikgenuss. Manuel Kundinger, ausgebildeter Bariton und in Donauwörth aufgewachsen, überzeugte und begeisterte wieder einmal mit seiner gesanglichen Leistung, aber auch mit seiner Ausdruckskraft. In Begleitung die Sopranistin Ute Ziemer, die nicht nur mit ihrer Stimme, sondern auch mit ihrer Ausstrahlung erfreute. Und nicht zuletzt der fantastische Pianist Stéphane Bölingen, der schon mit fünf Jahren seinen ersten Klavierunterricht erhalten hatte.

    Durch einen sehr abwechslungsreichen Abend führte die großartige Marga Schiml. Zu jedem Komponisten und Musikstück erfolgte eine charmante und unterhaltsame Erklärung, sodass der Zuhörer der Musik lauschen und diese in vollen Zügen genießen konnte, auch wenn man die Zusammenhänge oder Hintergründe der verschiedenen Kompositionen nicht kannte.

    „Liebe in der romantischsten Form, die Liebe zu Beginn einer Beziehung“, damit leitete sie geschickt zu den großen Komponisten Ludwig van Beethoven, Wolfgang Amadé Mozart und Domenico Scarlatti über. Über Goethe, Reissig, La Motte, Baumberg und Weiße erzählte Marga Schiml mit Leichtigkeit und schwärmte von Christian Felix Weiße, der nicht nur Dichter, sondern auch Lehrer und ein exzellenter Erzieher war.

    Marga Schiml, die lange selber eine großartige Sängerin war und für ihre besonderen künstlerischen Leistungen 1999 mit dem Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden ist, gibt nun im Ruhestand ihr Wissen und Können an junge Sänger weiter.

    Im Wechsel betraten Manuel Kundinger und Ute Ziemer die Bühne und begeisterten die etwa 200 Zuhörer im vollen Kaisersaal, die zum Teil extra aus München angereist waren, um ihren Chorleiter zu sehen und zu hören, da Kundinger in Pasing und Gilching tätig ist. Stéphane Bölingen entführte mit zwei Sonaten von Domenico Scarlatti in die Welt der Verliebten.

    Der Höhepunkt vor der Pause bildete dann unter anderem das Duett aus „Le nozze di Figaro“ von Wolfgang Amadé Mozart. Die bezaubernde Ute Ziemer alias Susanna und der ausdrucksstarke Manuel Kundinger alias Grafen Almaviva begeisterten das Publikum abermals.

    Im Anschluss daran schilderte Marga Schiml, dass zufällig vor 150 Jahren auf den Tag genau bei der Eröffnung der Wiener Staatsoper „Don Giovanni“ aufgeführt worden war, als schon die Töne zu dem Duett „Quel casinetto è mio…Là ci darem la mano“ erklangen. Als die Sopranistin betörend lächelnd sang „Vorrei e non vorrei – Ich will und ich will nicht“ schmolz nicht nur der Sänger alias

    Nach der Pause trug Manuel Kundinger mit gewaltiger Stimme, vielen Emotionen und einer ausdrucksstarken Mimik die Arie des Königs Hérode aus „Hérodiale“ von Jules Massenat vor. Kundinger studierte zunächst Orgel, Katholische Kirchenmusik und Musikpädagogik, bevor er Gesangsunterricht nahm.

    „Meine Lippen, sie küssen so heiß“ von Franz Lehár sang Ute Ziemer leidenschaftlich, nun passend in einem roten Kleid. Sie studierte in Wien und verbrachte ein Auslandssemester am „Lee Strasberg Theatre Institute New York“.

    Ein „Soirée de Vienne“ von Alfred Grünfeld, wunderbar vorgetragen von dem Pianisten Stéphane Bölingen, erfüllte den Saal mit abwechselnd fröhlichen und melancholischen Klängen. Der Pianist begann sein Klavierstudium bei Professor Muza Rubackyte in Paris und Professor Peter Nelson in Trossingen.

    Der Abend nahm stetig Fahrt auf und nach weiterer musikalischer Vielfalt von Vincenzo Bellini, Franz Lehár und Ruggero Leoncavallo, gewährten die Künstler dem laut applaudierenden Publikum zwei Zugaben: Zu den Klängen von „Lippen schweigen, ’s flüstern Geigen“ aus der „Lustigen Witwe“ tanzten Ute Ziemer und Manuel Kundinger einen Walzer. Krönender Abschluss, der die Zuschauer erneut begeisterte, der „Pagageno! Papagena!“ aus Mozarts Zauberflöte.

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