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Kommentar: Kunstwerk: Wahl der Mittel ist zumindest unbedacht

Kommentar

Kunstwerk: Wahl der Mittel ist zumindest unbedacht

Barbara Würmseher
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    Kunstwerk: Wahl der Mittel ist zumindest unbedacht
    Kunstwerk: Wahl der Mittel ist zumindest unbedacht

    In dem Moment, da sich die Künstlerin Lenka Thomasova an einer öffentlichen Exposition beteiligt, muss sie sich auch kritischen Betrachtungen stellen (Lesen Sie hierzu auch: Kunstwerk oder Umweltverschmutzung? ). Sie sucht mit ihrer Beteiligung am Kunstpfad Donau-Ries die Wahrnehmung ihrer Arbeit innerhalb der Gesellschaft und fordert deren Standpunkte geradezu heraus. Dabei kommt sie mit ihrer Installation zu einem Zeitpunkt daher, da sich vieles in der weltweiten Umweltschutzdebatte um das Thema Plastikmüll dreht, um Verpackungswahnsinn und die dramatische Gefährdung von Flora und Fauna durch Kunststoffe.

    Laut der Deutschen Umwelthilfe überfluten jährlich rund zehn Millionen Tonnen Plastikmüll die Weltmeere. Mikroplastik gelangt durch Abrieb und Zersetzung ebenfalls in die Umwelt allgemein, in Flüsse und andere Gewässer im Speziellen. Mehr denn je soll deshalb aktuell beim Verbraucher ein Verantwortungsbewusstsein dafür geweckt werden, dass jeder im Kleinen anfangen kann, ja muss, sein Verhalten diesbezüglich zu überdenken und entsprechend zu verändern.

    Ein Künstler ist kein reiner Privatmensch. Er steht mehr oder minder im Rampenlicht. Er kann, wenn er das möchte, seine Öffentlichkeitswirksamkeit auch dazu benutzen, Zeichen zu setzen. Kann – muss aber nicht. Jeder Künstler hat hier eine andere Intention. Lenka Thomasovas Installation in Marxheim will auf Vergänglichkeit und auf den Wandel der Zeit hinweisen. Sie setzt ihre Installation bewusst der Veränderung aus. Das ist legitim.

    Auch kann der Begriff Kunst nicht allgemeingültig diskutiert werden. Deren Schönheit – setzen wir vorhandenes fachliches Können einmal voraus – liegt bekanntlich im Auge des Betrachters. Was für die einen eine wunderbare Ästhetik birgt, einen tieferen Sinn ausmacht, ist für andere vielleicht Ausdruck des Niedergangs unserer Kultur, ein höchst banales „Hurtz“, um mit dem Komiker Hape Kerkeling zu sprechen.

    Dass Lenka Thomasova auf die Ausdrucksform zurückgreift, für die sie sich nun einmal entschieden hat – Bänder aus Plastik, mit denen sie ein Gestell umhüllt – ist nur vordergründig ihre eigene künstlerische Freiheit. Denn die Kunststoffstreifen, die in die Natur rings um den Standort der Installation geflattert sind und damit einen weiteren Teil zur Umweltbelastung beitragen, gehen alle etwas an. Und somit darf die Wahl der Mittel – erst recht zum jetzigen Zeitpunkt der öffentlichen Diskussion – zumindest als unsensibel oder zu unbedacht gelten.

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