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Kommentar: Kritik an den Volksparteien: Von Aufstand und Anstand

Kommentar

Kritik an den Volksparteien: Von Aufstand und Anstand

Thomas Hilgendorf
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    Aufstand oder Anstand? So ließe sich die aktuelle Debatte um den sogenannten Youtube-Influencer Rezo und die Rolle der Volksparteien etwas überspitzt betiteln.

    Unstrittig ist: Leute wie Rezo – dessen Name ja leider hinter dem Pseudonym versteckt bleibt – haben zweifelsohne einen Nerv getroffen. Ebenso die Organisatoren der „Fridays for Future“-Bewegung, die sich für einen radikaleren Klimaschutz einsetzt. Letztlich auch die Partei der Grünen, die offenbar mit dem Thema Umweltschutz gleichgesetzt wird. Augenfällig ist: All die genannten Akteure mobilisieren stark im Internet, in den sozialen Medien, derer es inzwischen eine ganze Palette gibt.

    Doch zu einem ganzen Bild gehört auch: Das Leben findet nicht nur vor den Bildschirmen statt – und es ist oftmals komplizierter, als dass zu einfache Antworten gangbare Wege böten (wie von Rezo und Co direkt oder indirekt gefordert). Der Jugend, bei der das Widerwort gegen die älteren Generationen ja auch irgendwie dazugehört, ist hieraus kein Vorwurf abzuleiten. Doch war es in früheren Zeiten – so lang ist’s noch gar nicht her – stets der Fall, dass die Jüngeren auch an (Gegen-)Argumenten der Älteren reiften, daraus lernten. Heute wird Schülern, die freitags nicht in die Schule gehen, Beifall geklatscht. Ist ja für den guten Zweck. Rezo und Co wird in Politik und Medien ebenfalls oft eher zugejubelt, als dass sie ebenso kritisch hinterfragt werden wie die von ihnen gescholtenen

    Den beiden regionalen Nachwuchspolitikern Franz Ost und Daniel Becht ist zuzustimmen, wenn sie eine einst zu stiefmütterliche Behandlung von für die Jugend relevanten Themen durch ihre Parteien kritisieren.

    Die Felder, die man brachliegen lässt, wird irgendwann ein anderer bestellen. Das Geringachten von berechtigten Interessen ist letztlich ein Schnitt ins eigene Fleisch (das gilt übrigens umgekehrt auch für die Jungen). Die Jugend nicht mehr – oder nicht mehr richtig – anzusprechen, rächt sich irgendwann. Es ist doch beides vonnöten: Gegenargumentation, wo sie angebracht erscheint, als auch die Achtung des anderen.

    Das Ende der Volksparteien an sich zu prophezeien, erscheint indes etwas abenteuerlich. Die CSU hat hier im Landkreis bei der Europawahl über 50 Prozent der Stimmen bekommen. Das Ende einer Volkspartei läse sich in Zahlen wohl etwas anders. Also bitte, einmal mehr: fair bleiben.

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