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Kommentar: Haushalt Donauwörth: Es hat sich viel angestaut

Kommentar

Haushalt Donauwörth: Es hat sich viel angestaut

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    So manche gute Hausfrau weiß, welche entlastende Wirkung es haben kann, sich alles auf einen Zettel zu notieren, was noch zu erledigen ist. Diese Aufgabenliste heißt neudeutsch gerne mal To-do-Liste und wer es vorzieht, erstellt sie sich längst digital in seinem Smartphone.

    So könnte man den Haushaltsplan einer Stadt auch als die To-do-Liste für die Verwaltung bezeichnen. Nur, wenn diese Liste scheinbar endlos lange wird, dann sorgt das nicht für mentale Entlastung, sondern steigert den Druck enorm.

    So verhält es sich bei der Stadt Donauwörth. OB Neudert und seine 24 Stadträte haben ihrer Verwaltung eine wahrlich exorbitante Liste geschrieben – die diese in dieser Menge gar nicht erfüllen kann. Allein schon drei Megaprojekte wie das Tanzhaus, die Veranstaltungshalle und die Sanierung des Freibads parallel umzusetzen, ist ein Kraftakt.

    Prioritäten wurden zwar 2015 in einer Klausur mal gesetzt, doch danach wurde nicht gearbeitet. Alles, was in den vielen Jahren der finanziell kargen Zeiten mit zugleich hohen Rückzahlungen nicht zu schultern war, hat sich nun angestaut. Und der Berg wächst und die Vorhaben wandern von einem Jahr auf die Liste ins nächste Jahr.

    Doch es ist nicht nur der Geldsegen, der die Wunschliste so anschwellen ließ. Es ist auch die versäumte Tatkraft und gezielte geforderte Umsetzung. In jener Klausur 2015 hatten sich die Räte beispielsweise auf die Fahnen geschrieben, das Rathaus bis 2020 barrierefrei ausgebaut und den Sitzungssaal modernisiert zu haben. Geschehen ist außer ein paar Schildern nichts.

    Doch jetzt, wo bald ein neuer Mann die Geschäfte im Rathaus übernimmt und auch die Lücken im Personal des Bauamtes nach und nach geschlossen wurden, steigt die Chance, dass mit frischem Mut und klarer Entschlusskraft gearbeitet wird. Jürgen Sorré hat viel zu tun – nicht zuletzt die Mitarbeiter mitnehmen und motivieren. Vor allem aber muss er sich einen Überblick verschaffen, die viel gerühmte Prioritätenliste wieder aus der Schublade holen und auf den neuesten Stand bringen.

    Denn so wie es jetzt läuft, belastet man nicht nur diejenigen, die alles umsetzten sollen. Die Stadt sorgt damit vor allem auch für Frust bei den Bürgern und Institutionen, die sich falsche Hoffnungen machen, dass ihr Anliegen – weil ja im Haushalt auf der Liste – endlich umgesetzt wird. Stattdessen wird geschoben und vertröstet. So heißt es schnell: Es passiert gar nichts mehr in Donauwörth.

    Dabei gäbe es so viel, was endlich passieren müsste.

    Haushalt: Die lange Liste an Vorhaben

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