Was ansteckende Krankheiten betrifft, ist eine Justizvollzugsanstalt (JVA) ein sensibler Bereich. Relativ viele Menschen befinden sich auf einem engen, logischerweise streng „begrenzten“ Raum. Deshalb ist Covid-19 in einem Gefängnis ein heißes Thema. In der JVA Kaisheim gibt es nun einen solchen Fall. Dieser hat sogleich größere Auswirkungen.
Nach Auskunft von JVA-Direktor Peter Landauer teilte vorige Woche eine Bedienstete mit, dass sie positiv auf Corona getestet worden sei. Die Frau habe zu diesem Zeitpunkt keine Symptome gezeigt.
Bedienstete mit Corona war in verschiedenen Schichten in verschiedenen Bereichen der JVA Kaisheim
Im Gefängnis habe man sich umgehend daran gemacht, die Kontakte der Erkrankten in der Anstalt nachzuverfolgen. Dies sei ein komplexes Unterfangen, so Landauer, denn: Die Betroffene habe nicht nur mit Kollegen zu tun gehabt, sondern auch in verschiedenen Schichten in verschiedenen Bereichen der Anstalt mit einer ganzen Reihe von Häftlingen.
Deshalb fand am Montag unter den Gefangenen eine Reihentestung statt. 80 Männer mussten daran teilnehmen. Ergebnis: Keiner hat sich angesteckt. Die Erkrankte kam zudem mit 30 Kollegen zusammen. Die haben Landauer zufolge jetzt erst einmal dienstfrei und werden – je nach Wohnort – vom jeweiligen Landratsamt – eingruppiert, ob sie in Quarantäne müssen beziehungsweise sich testen lassen müssen. Seien die Bediensteten dann negativ, könnten sie wieder zur Arbeit kommen.
Warum die JVA Kaisheim derzeit auf Corona-Erkrankungen gut reagieren kann
Der JVA-Chef zeigt sich erleichtert, dass der Corona-Fall wohl relativ glimpflich abgehe. Die Sache sei vom Anstaltsarzt und den Krankenpflegern „professionell abgearbeitet worden“. Der Ausfall der 30 Mitarbeiter habe in der 280-köpfigen Belegschaft aufgefangen werden können.
Ein Vorteil in der Corona-Pandemie sei, dass das Gefängnis in Kaisheim mit etwa 600 Häftlingen derzeit nicht voll belegt ist: „So können wir Abstände einhalten und erkrankte Gefangene separieren, falls es nötig ist.“
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