Pünktlich zum Beginn des Festakts in Bergstetten hält eine schwere Limousine mit Chauffeur am Dorfplatz. Ein hagerer älterer Herr mit weißem Haar, schwarzem Anzug und bunter Krawatte steigt aus und wir sofort von anwesenden Honoratioren umringt. Der seit Jahrzehnten in Bayern und darüber hinaus bekannte und bisweilen umstrittene Multi-Unternehmer und -Millionär Max Aicher hat es sich nicht nehmen lassen, den weiten Weg von Freilassing nach Nordschwaben auf sich zu nehmen. Trotz stechender Hitze harrt der 86-Jährige ohne Sonnenschutz an der Bierbank nahe dem Rednerpult aus. Aicher, der sein Firmenimperium in eine Stiftung überführt hat, der er selbst vorsteht, ist nicht nur im Freistaat, sondern auch in
Max Aicher hat in Bergstetten große Flächen und den alten Gutshof gekauft
Vor sieben Jahren kaufte er große Teile des einstigen Gutshofs („Schlosses“) und die landwirtschaftlichen Flächen, die entlang der Wittelsbacher Allee an den Ort anschließen – insgesamt 17 Hektar Land samt einiger Gebäude, die dem Verfall preisgegeben sind – und direkt an den neu gestalteten Dorfplatz angrenzen. So konnte sich der Buchdorfer Pfarrer Wieslaw Bujak, der um Gottes Segen für die Projekte der Dorferneuerung bat und feststellte, dass es in Bergstetten „schön geworden“ sei, eine scherzhafte Bemerkung nicht verkneifen: „Ich hoffe, dass es auch mal in diese Richtung schön wird.“
Werden in Bergstetten neue Wohngebiete geschaffen?
Max Aicher zeigt sich gut gelaunt und sagt, er und seine Frau – sie war mit dabei – fühlten sich in dem kleinen Dorf „zuhause“. „Direkte Vorstellungen“, was er mit seinem Immobilienbesitz dort anfangen möchte, habe er aktuell nicht. Er sei auf die Ideen „gespannt“. 2013 hieß es aus Aichers Firma, man wolle in Bergstetten neue Flächen für Wohnhäuser schaffen. Im Flächennutzungsplan ist der Bereich nördlich des Dorfs für eine mögliche Wohnbebauung vorgesehen. „Wir würden gerne mitmachen, das zu entwickeln“, erklärt Aicher bei seinem Besuch.
Wie berichtet, hat ein Unternehmen aus dem Raum Augsburg am westlichen Ortsrand in Bergstetten bereits konkrete Vorstellungen für eine Wohnbebauung. Die ist dem Gemeinderat aber noch zu städtisch.
Landtagsabgeordneter mahnt: Bergstetten „behutsam entwickeln“
Vor diesem Hintergrund mahnt Landtagsabgeordneter Wolfgang Fackler bei dem Festakt, Bergstetten müsse „seinen dörflichen Charakter behalten“. Man müsse den Ort „behutsam entwickeln“.
Bürgermeister Martin Scharr sagt auf Anfrage unserer Zeitung, er würde sich über ein gemeinsames Projekt im „Schloss“ freuen. Konkret gehe es um das Schützenheim, das dort vielleicht neu und barrierefrei integriert werden könnte.
Max Aicher lässt sich nach der Feierstunde auf dem Festplatz eine Rollbratensemmel schmecken. Zusammen mit Landrat Stefan Rößle und dem Bürgermeister spaziert der Senior, der für seine unnachgiebige Hartnäckigkeit bekannt ist, seine Pläne zu verwirklichen, durch Bergstetten. Dabei kommt dem Vernehmen nach zur Sprache, welches Potenzial das kleine Dorf direkt an der B2 hat.
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