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Integration: Vorurteile abbauen durch Begegnung mit Flüchtlingen

Integration

Vorurteile abbauen durch Begegnung mit Flüchtlingen

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    Im Nördlinger Juze können sich Einheimische und Flüchtlinge begegnen, damit Integration gelingt.
    Im Nördlinger Juze können sich Einheimische und Flüchtlinge begegnen, damit Integration gelingt. Foto: Jim Benninger

    Georg Wörle und Moritz Adler aus Nördlingen hatten es satt, sich auf sozialen Netzwerken über das Flüchtlingsthema mit fremdenfeindlichen Menschen auseinanderzusetzen. "Wir waren genervt von den leidigen Diskussionen im Netz und dachten uns: Machen wir was dagegen", erzählt Georg. Aus dieser Emotion heraus entstand die Idee von einer Begegnungsveranstaltung für Einheimische und Flüchtlinge. Diese findet morgen Abend ab 18 Uhr im Nördlinger Juze statt und heißt dementsprechend auch "Wir machen was". In Zusammenarbeit mit der Nördlinger Jugendhilfe findet am Samstag ein gemeinsames Essen statt, gefolgt von musikalischen Einlagen und einer großen Mitternachtsparty mit DJ Dolla Beatz. Georg und Moritz betonen, dass dies eine Begegnungsveranstaltung für Menschen jeden Alters und jeder Herkunft sei. "Alle sind willkommen", sagt Georg. "Es soll ein erster Annäherungsversuch sein. Einheimische und Flüchtlinge sollen sich austauschen und kennenlernen. Wir wollen damit eine Basis schaffen", ergänzt Moritz. Man wisse, dass Flüchtlinge da sind, komme aber nie mit ihnen in Kontakt. Die beiden jungen Männer hoffen, dass sowohl Einheimische als auch Flüchtlinge diese in der Region einmalige Gelegenheit zum Austausch in Anspruch nehmen. "Wir hoffen so auf 200 Leute", sagt Georg.

    Vielfältige Angebot für Flüchtlinge und Einheimische

    Den Besucher erwartet ein vielfältiges Speiseangebot, bestehend unter anderem aus 50 Kilogramm Kässpätzle, die von "Meyers Keller" gespendet werden. Passend zum traditionell schwäbischen Gericht wird die Vorspeise von Flüchtlingen aus dem arabischen Raum, Afghanistan oder Sierra Leone zubereitet. So gibt es beispielsweise persisches Hähnchen oder afrikanische Bananensuppe. Der zweite Teil des Abends besteht aus verschiedenen Live-Aufführungen mit Künstlern aus verschiedenen Bereichen der Musikwelt. So tritt der arabische DJ Clique mit orientalischen Beats auf, oder auch die Sängerin der Band Radiant Rush, Silvia Neumann. Viele weitere Gesangstalente aus Nördlingen und Umgebung sind laut Georg und Moritz eingeplant. "Das Ganze hat einen Open-Stage- Charakter mit mehr oder weniger spontanen Einlagen von Leuten, die gerne singen wollen", schildert Moritz. Als besonderer Gast steht der Rapper Michael aus Ghana auf dem Programm. Der große Traum des Flüchtlings ist es, einmal auf der Bühne zu stehen und ein Lied zu singen. Michaels Traum wird morgen Abend im Juze wahr.

    Integration durch Musik

    Der dritte und letzte Teil des Begegnungsabends ist die Mitternachtsparty ab 24 Uhr mit DJ Tim Ludwig a.k.a. Dolla Beatz. Der Nördlinger Discjockey hat eine Hit-Liste mit Musik aus allen Teilen der Erde zusammengestellt. Und wie soll das mit dem Austausch funktionieren? "Wir setzen darauf, dass die Leute, die kommen, Interesse zeigen und offen für einen Dialog sind", sagt Georg. Die engen und einladenden Räumlichkeiten im Juze würden dies begünstigen. Die Flüchtlinge kommen teilweise auch mit ihren deutschen Betreuern, die den Austausch erleichtern sollen. Viele der Flüchtlinge beherrschen die englische Sprache, einige sogar die deutsche. Die Nördlinger Jugendpsychologin Malgarzata Majewska betreut unbegleitete Flüchtlinge in der Nördlinger Jugendhilfe. "Die Flüchtlinge sind sehr offen und erzählen gerne von ihrer Heimat." Majewska rät dazu, nicht unbedingt nach der Flucht zu fragen. Dies sei bei vielen eher ein Tabuthema. "Das Beste ist, einfach Interesse am Menschen zu zeigen, sie ganz normal anzunehmen und die gemeinsame Zeit zu genießen." Georg und Moritz bestätigen dies: "Wir wollen den Menschen hinter dem Flüchtling kennenlernen."

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