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Landkreis Donau-Ries: Impfneid: Eine gefährliche Debatte

Landkreis Donau-Ries

Impfneid: Eine gefährliche Debatte

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    Der Impfstoff und die Injektionen bleiben knapp – auch im Kreis.
    Der Impfstoff und die Injektionen bleiben knapp – auch im Kreis.

    Es ist wohl die heikelste Frage überhaupt, wenn es um das Impfen gegen das Corona-Virus geht: Wer darf als Erstes?

    Dass alte Menschen mit Vorerkrankungen am stärksten vom Virus bedroht werden und daher als Erstes geschützt werden sollen – das ist in der Gesellschaft Konsens. Doch wenn es ums Details geht, dann wird es schon schwieriger. Das zeigt auch die Debatte um die Impfstoffverteilung im Landkreis Donau-Ries.

    Auch an der Pforte einer Klinik hat man Hunderte Kontakte

    Alle Mitarbeiter im Krankenhaus gehören zu den Bürgern mit der Priorität 1. Das vorneweg. Natürlich kann man jetzt sagen, dass der Pförtner im Krankenhaus sicher hinter Glas und mit einer Maske ausgerüstet am Eingang sitzt. Er sei weniger gefährdet als eine Pflegekraft auf der Corona-Station. Und vermutlich hat die Pflegekraft die Spritze auch schon früher erhalten als der Pförtner – wenn sie es wollte.

    Doch auch der Mann oder die Frau am Eingang des Krankenhauses hat täglich Hunderte Kontakte, arbeitet in einem Gebäude, in dem sich permanent Infizierte aufhalten und sich trotz höchster Hygieneauflagen und Vollschutz Mitarbeiter anstecken. Ist er also nicht doch höherer Gefahr ausgesetzt?

    Diese Debatte könnte die Gesellschaft spalten

    Und ist nicht jeder Einzelne Teil des Gesamtkonstruktes Krankenhaus, das in diesen Tagen für uns alle eine enorme Bedeutung hat und die Versorgung der Schwerkranken sicherstellt, unverzichtbar? Abgesehen davon weiß man nie, wer seine Mutter pflegt oder ein behindertes Kind zu Hause hat. Vorschnelle Urteile sind hier fehl am Platz.

    Vor allem aber ist eine Neiddebatte über die gerechte Verteilung des Impfstoffs eine hochgefährliche, die die Gesellschaft noch mehr spalten könnte, als sie eh schon ist. Denn es gibt einfach mehr Menschen, die sofortigen Schutz bräuchten, als Impfstoff. So einfach ist die Gleichung. Bisher geht sie einfach nicht auf.

    Es wird immer wieder Fälle geben, wo vielleicht ein paar wenige Spritzen nicht den Arm einer Person erreichen, die zur Priorität-1-Gruppe zählen. Doch ist sie deshalb falsch verwendet? Solange der Impfstoff so knapp ist, wird es diese Diskussion weiter geben. Sie darf nur nicht die alles bestimmende werden.

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