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Donau-Ries: Illegal entsorgter Müll: Wie Container-Paten in Donauwörth aufräumen

Donau-Ries

Illegal entsorgter Müll: Wie Container-Paten in Donauwörth aufräumen

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    Durch Paten sollen illegale Müllablagerungen an Containerstationen reduziert werden. Silvia Knauer aus Donauwörth ist eine von ihnen.
    Durch Paten sollen illegale Müllablagerungen an Containerstationen reduziert werden. Silvia Knauer aus Donauwörth ist eine von ihnen. Foto: Viktoria Gerg

    Man will sein Altglas bei den entsprechenden Containern entsorgen und da liegt er: Abfall, der dort nichts verloren hat. Achtlos hingeworfen – ein Ärgernis und manchmal sogar eine Gefahr für Mensch und Natur. Um dem illegalen Müll Einhalt zu gebieten, hat der

    Laut AWV birgt der wilde Müll einige Gefahren: Neben möglichen Verletzungen, können auch Umweltschäden die Folge sein. Nach einem Pilotprojekt in Lauingen im vergangenen Jahr wurden die Patenschaften seit Januar auf ganz Nordschwaben ausgeweitet.

    Container-Paten beim AWV: Sie finden Bügelbretter, Sofas und Wäscheständer

    Es läuft gut: Nach Aussage von Emma Christa, Containerpaten-Projektleiterin beim AWV, gibt es mittlerweile schon 56 Paten zwischen 24 und 78 Jahren im Landkreis Donau-Ries und Dillingen. Von circa 130 Containerstationen werden bereits etwa 60 betreut. Oftmals lägen die Stationen auf dem Weg zur Arbeit, zum Einkaufen oder auf der Spaziergeh-Route. Allerdings gebe es insbesondere für Oettingen, Monheim und Wemding noch Bedarf. Die Anmeldung ist einfach: Als Interessent füllt man ein Formular aus, gibt an, welche Containerstation man gerne übernehmen würde, bekommt diverse Sicherheitshinweise, eine Ausrüstung, bestehend aus Warnweste und Schnittschutzhandschuhen – schon kann es losgehen. Im Idealfall schauen die Paten zwei- bis dreimal pro Woche am Container vorbei und melden illegalen Müll, aber auch volle Behälter. Der AWV beseitigt diesen dann. „Manche Paten sind so engagiert, dass sie den Müll in einem vom Verband bereitgestellten Restmüllsack sogar selbst entsorgen“, erzählt

    Silvia Knauer aus Donauwörth: Das ist ein Fußtritt gegen die Natur

    Eine der 56 Paten ist Silvia Knauer. Sie betreut fünf Containerstationen in Donauwörth und Nordheim. Durch ihr Engagement möchte sie einen Beitrag für die Umwelt leisten. Bevor sie sich um die Patenschaft beworben hat, sammelte sie in ihrer Freizeit schon regelmäßig Müll, wie Schnellimbiss-Tüten ein, der achtlos in die Natur geworfen wurde. „Diese Verschmutzungen sind wie ein Fußtritt gegen die Natur. Wir Bürger sind für unsere Umwelt doch selbst verantwortlich“, ärgert sich die Patin.

    Beim Spazierengehen oder auf dem Weg zum Einkaufen kommt Silvia Knauer automatisch an ihren Stationen vorbei, fotografiert den wilden Müll und schickt die Informationen an den AWV. Aber auch außerhalb ihrer Stationen machen die Paten darauf aufmerksam. Nach Angaben von Silvia Knauer sammle sich auch an „ihren“ Containerstationen so einiges an: Töpfe, Sofas, Bügelbretter, Matratzen oder Wäscheständer. Oft würden dort auch Sachen abgelegt, die noch gut erhalten seien und eigentlich nicht in den Müll gehörten. Zum Beispiel hat die Donauwörtherin schon Bilderrahmen, Wäscheständer sowie Koffer gefunden, die keinerlei Beschädigungen aufwiesen. Sie verstehe nicht, warum die Menschen so etwas wegwerfen, statt es der Caritas zu schenken: „Wir haben genug Bedürftige, die sich über solche Dinge freuen würden.“

    Säckeweise Lebensmittel an einem Container entsorgt

    Neben den Gebrauchsgegenständen wurden auch schon säckeweise Lebensmittel an einer Containerstation entsorgt, die Silvia Knauer betreut. Darunter waren Milchprodukte und Spätzle, die gerade erst das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten hatten. Initiativen wie Foodsharing nähmen solche übrig gebliebenen

    Ein großes Problem sei, dass der wilde Müll andere Menschen noch dazu anrege, ihre Sachen ebenfalls dort abzulagern. Deswegen müssen die Paten schnell reagieren. Meistens passiere das am Wochenende und nachts. Es sei auch schon vorgekommen, dass die Ehrenamtlichen die Müllsünder auf frischer Tat erwischten.

    Sessel, Kühlschrank und anderer illegal entsorgter Abfall an der Wertstoff-Containerstation – dieser Anblick bietet sich seit einigen Wochen vor allem in Donauwörth fast schon regelmäßig.
    Sessel, Kühlschrank und anderer illegal entsorgter Abfall an der Wertstoff-Containerstation – dieser Anblick bietet sich seit einigen Wochen vor allem in Donauwörth fast schon regelmäßig. Foto: Polizei

    Auf der anderen Seite gebe es aber auch die verantwortungsvollen Bürger, die ihren Abfall ordnungsgemäß entsorgen. Ihnen spricht die 43-Jährige ein großes Lob aus. In ihren Augen handeln die Müllsünder nicht nur umweltschädlich, sondern verhalten sich auch gegenüber den ehrlichen Bürgern unfair, die für die Beseitigung ihres Mülls in einem Recyclinghof Geld bezahlen.

    Trotz aller Ärgernisse: Die Maßnahmen in der Pilotphase in Lauingen zeigten offenbar Wirkung, da laut Koordinatorin Emma Christa eine Reduzierung der Müllsünder feststellbar war. Ein ähnliches Ergebnis erwarte sich der Verband auch von ihrer dauerhaften Patenschaft. Um die Vorfälle noch weiter einzudämmen, will der AWV zukünftig Warnschilder und Kameras aufstellen. Die wilde Müllablagerung sei nämlich eine Straftat. „Seit Januar gab es bereits 15 Anzeigen wegen Verstößen gegen das Kreislaufwirtschaftsgesetz, die mit Bußgeldern zwischen 80 und 120 Euro, je nach Art und Menge des Abfalls, geahndet wurden“, erklärt Emma Christa. Außerdem muss laut AWV jeder Bürger durch seine Abfallgebühr für die Entsorgungskosten aufkommen.

    Für die Paten hat ihre ehrenamtliche Arbeit neben der guten Tat noch einen weiteren Vorteil: Sie haben Anspruch auf die Bayerische Ehrenamtskarte, mit der es unterschiedliche Vergünstigungen gibt. Wenn es die Corona-Situation wieder zulässt, soll es für alle Paten Führungen beispielsweise in die Mülldeponie oder den Recyclinghof geben sowie gesellige Treffen zum Kennenlernen und Austauschen.

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