Als möglicher Standort für Windräder ist das Waldgebiet „Brand“ im südlichen Donau-Ries-Kreis schon seit ein paar Jahren im Gespräch. Doch jetzt gibt es die konkrete Anfrage der Württembergischen Betreiberfirma Uhl Windkraft, die dort drei bis fünf Anlagen aufstellen möchte. Die 37 Hektar große Vorrangfläche ist vom Regionalen Planungsverband Augsburg grundsätzlich als geeignet eingestuft. Allerdings gilt der Forst im Hinblick auf Windanlagen als nicht unproblematisch, da in der Region der geschützte Rotmilan brütet und dadurch gefährdet wäre. Ein entsprechendes Gutachten ist derzeit in Arbeit. Sein Ergebnis könnte letztlich den Ausschlag geben, ob das Projekt zustande kommt oder nicht.
Für zwei Nachbargemeinden im Lechgebiet ist diese Artenschutzrechtliche Begutachtung von Bedeutung, wenngleich aus höchst gegensätzlichen Motiven: Während die Gemeinde Münster ins Programm der „Regionalen Windkümmerer“ des Bayerischen Wirtschaftsministers Hubert Aiwanger aufgenommen ist und sich grundsätzlich positiv zu diesen Windräder stellt, lehnt die Gemeinde Holzheim das Projekt im Forstgebiet „Brand“ rundweg ab. Etwa 60 Prozent des Waldes gehören der Gemeinde Münster, rund 40 Prozent befinden sich im gemeindlichen Eigentum Holzheims.
Die Gemeinden Baar und Thierhaupten in den Nachbarlandkreisen Aichach-Friedberg beziehungsweise Augsburg, sind ebenfalls tangiert, da sie in unmittelbarer Nähe zum Waldgebiet „Brand“ liegen.
Am Donnerstag Thema im Gemeinderat Münster
Am kommenden Donnerstag, 25. Februar, steht das Thema auf der öffentlichen Tagesordnung der Gemeinderatssitzung in Münster. Holzheim hat bereits darüber debattiert und sich zwar generell für regenerative Energien ausgesprochen, aber einstimmig gegen das Projekt im Waldstück „Brand“.
Wie Bürgermeister Josef Schmidberger auf Anfrage mitteilt, „sehen wir als Gemeinde unsere Bringschuld in regenerativer Windenergie erfüllt. Drei von vier Windrädern im gesamten Landkreis Donau-Ries stehen im Ortsteil Riedheim und damit auf Holzheimer Flur. Schon jetzt produziert die Gemeinde Holzheim ein Vielfaches der regenerativen Energien, die sie selbst benötigt.“ Zudem zieht die Gemeinde Holzheim in Erwägung, neue Baugebiete im Westen zu erschließen. Ein Interesse, das ebenfalls mit den geplanten Windrädern kollidieren würde, da die Abstandsregel 10-H eingehalten werden muss. Das vierte Windrad im Landkreis ist im Monheimer Stadtteil Wittesheim zu finden.
Keine guten Erfahrungen gemacht
Die Bürger von Riedheim haben keine guten Erfahrungen mit den Windrädern gemacht. Immer wieder gibt es Beschwerden über die 2017 in Betrieb genommenen Anlagen. Schmidberger: „Sie sind nach heutigem Stand der Technik veraltet und noch relativ laut. Je nach Windrichtung und nach Ausrichtung der Rotorblätter hört man sie schon massiv. Zudem werden die roten Blinklichter in der Nacht als störend empfunden. Das ist keine Hysterie der Anwohner, sondern Erfahrung.“ Zwei Windräder, die auf Baarer Flur stehen, grenzen ebenfalls an Holzheim an.
Wie viele Windräder tatsächlich theoretisch im „Brand“ gebaut werden könnten, steht noch nicht fest. Denkbar wären drei im Bereich der Gemeinde Münster und ein bis zwei auf Holzheimer Flur. Genaue Planungen liegen noch nicht vor.
Münster ist im Programm "Regionale Windkümmerer"
Für Münster stellt sich momentan die Interessenslage anders dar als in Holzheim: Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger will die Windenergie in Bayern voranbringen und hat am 22. Oktober den Startschuss für die „Regionalen Windkümmerer“ erteilt. Die Gemeinde Münster hat sich für dieses Projekt zur Windenergieoffensive beworben und wird mittlerweile vom Energie- und Umweltzentrum Allgäu, als „Windkümmerer“ betreut.
Münsters Bürgermeister Jürgen Raab bewertet die momentane Stimmung in der Bürgerschaft als überwiegend positiv. „Die meisten könnten sich das im ’Brand’ gut vorstellen, auch der Gemeinderat.“ Allerdings müsse man in der Tat erst das Artenschutzrechtliche Gutachten abwarten. „Das Thema regenerative Energien ist so wichtig, dass wir es ein Stück weit vorantreiben müssen im Hinblick auf Energiewende und Nachhaltigkeit“, so sieht es Jürgen Raab.
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